Jak 4,14
W.MacDonald
»Ihr wißt nicht, wie es morgen um euer Leben stehen wird,
denn ihr seid ein Dampf, der eine kleine Zeit sichtbar
ist und dann verschwindet.« Jakobus 4,14
Die durchdringende Stimme des Heiligen Geistes in der Bibel
erinnert uns sterbliche Menschen oft daran, daß unser Leben
nur kurz ist. Durch den wiederholten Gebrauch von Bildern
und Vergleichen prägt uns der Geist des Herrn tief ein, daß
unsere Tage begrenzt sind und daß wir schnell vergehen. Er
vergleicht das Leben beispielsweise mit einem Weberschiffchen
(s. Hiob 7,6), jener Vorrichtung am Webstuhl, die so schnell
zwischen den gespannten Fäden hin- und herschießt, daß das
Auge kaum folgen kann. Hiob spricht auch davon, daß das
Leben wie ein Windhauch ist (s. Hiob 7,7), der nur einen
Augenblick bleibt und dann verschwunden ist und nie
zurückkommt. Der Psalmist gibt denselben Eindruck wieder,
wenn er von »einem Hauch« spricht, »der dahinfährt und
nicht wiederkehrt« (s. Psalm 78,39). Bildad erinnert Hiob
völlig unnötigerweise daran, daß unsere Tage auf der Erde
nur ein Schatten sind (s. Hiob 8,9), und dasselbe Bild
finden wir auch in Psalm 102,12: »Meine Tage sind wie ein
gestreckter Schatten.« Ein Schatten ist sehr kurzlebig, er
ist nur kurze Zeit an der gleichen Stelle zu finden. Hiob
vergleicht sein Leben mit einem verwehten Blatt (s. Hiob
13,25), zerbrechlich, schwach und welkend, und mit einem
dürren Halm, der vom Wind weggetragen wird. Jesaja ruft
das Mitleid des Herrn an, wenn er ihm sagt: »Wir alle
sind verwelkt, wie das Laub welkt« (Jesaja 64,6). David
schreibt: »Siehe, handbreit hast du meine Tage gemacht«
(Psalm 39,5). Wenn man das Leben als eine Reise betrachtete,
so würde diese nach Davids Worten nur ein paar lächerliche
Zentimeter lang dauern. Mose, der Mann Gottes, beschreibt
das Leben als einen Schlaf (Psalm 90,5), in dem die Zeit
verstreicht , ohne daß wir es überhaupt merken. Im selben
Psalm vergleicht Mose die Menschen und ihr Leben mit dem
Gras: »Sie sind am Morgen wie Gras, das aufsproßt. Am
Morgen blüht es und sproßt auf. Am Abend welkt es und
verdorrt« (Psalm 90,5.6). Jahrhunderte später gebrauchte
David dasselbe Bild, um unsere Vergänglichkeit zu
beschreiben: »Der Mensch - wie Gras sind seine Tage, wie die
Blume des Feldes, so blüht er. Denn fährt ein Wind darüber,
so ist sie nicht mehr, und ihr Ort kennt sie nicht mehr«
(Psalm, 103,15.16). Spurgeon hat es so ausgedrückt: »Das
Gras wird gesät, wächst, blüht, wird abgemäht und ist weg.«
Das ist unser Leben, in kürzester Form ausgedrückt! Und hier
fügt schließlich Jakobus sein Zeugnis hinzu; er sagt, daß das
menschliche Leben sich so schnell verflüchtigt wie ein Dampf.
Es erscheint für einen kurzen Augenblick und ist dann schon
wieder verschwunden. Diese Anhäufung von Vergleichen und
Bildern soll bei uns zwei Dinge bewirken: Erstens soll es die
Unbekehrten zum Nachdenken darüber anregen, wie kurz unsere
Zeit auf Erden ist und wie wichtig es ist, bereit zu sein für
die Begegnung mit Gott. Zweitens soll es die Gläubigen dazu
bringen, ihre Tage zu zählen, »damit sie ein weises Herz
erlangen« (s. Psalm 90,12). Das wird zu einem Leben voller
Ehrfurcht und Hingabe an Jesus Christus führen, zu einem
Leben, das für die Ewigkeit gelebt wird.