Jak 4,11
W.MacDonald
»Redet nichts Übles gegeneinander, Brüder.« Jakobus 4,11
Wenn auch das Wort »Klatsch« in dieser Bibelübersetzung
nicht vorkommt, so geht es hier sicher auch um üble Nachrede,
Gerede und Tratsch. Und es versteht sich von selbst, daß
solches Verhalten gänzlich verurteilt wird. Klatsch
weitererzählen bedeutet, Informationen über einen anderen
Menschen zum besten zu geben, die ihn in ein schlechtes Licht
rücken sollen. Mit anderen Worten, solches Gerede ist gemein
oder unfreundlich. Meist gehört dazu auch Geheimnistuerei
oder Vertraulichkeit; der, welcher die Klatschnachrichten
weitergibt, möchte später nicht genannt werden. Es gibt dazu
eine bezeichnende Geschichte von zwei Frauen aus Brooklyn.
Die eine sagte: »Tilly hat mir erzählt, daß Sie ihr das
erzählt haben, was ich über sie gesagt habe. Und dabei habe
ich Ihnen doch gesagt, Sie sollten ihr das nicht erzählen!«
Die andere erwiderte: »Ach, Tilly, die ist ja so gemein!
Ich habe ihr doch ausdrücklich gesagt, sie sollte Ihnen
nichts davon sagen, daß ich ihr das erzählt habe.« Und die
erste sagte darauf nur: »Also, ich habe Tilly ja auch
gesagt, ich würde Ihnen nichts davon erzählen, daß sie mir
das gesagt hat; erzählen Sie ihr jetzt bloß nicht, daß ich
Ihnen das gesagt habe.« Es gibt nur wenige Menschen auf
dieser Welt, die wirklich niemals etwas Negatives über
andere sagen. Ich habe solche Leute kennengelernt, und
ich bewundere sie mehr als ich sagen kann. Einer hat mir
erzählt, wenn er einmal von einem anderen Menschen nichts
Gutes sagen könnte, würde er eben überhaupt nichts sagen.
Und ein anderer verriet mir, er würde immer versuchen, in
anderen Christen irgendetwas zu entdecken, was ihn an den
Herrn Jesus erinnern könnte. Ein weiterer fing einmal schon
an, etwas Negatives über einen Dritten zu äußern, dann
unterbrach er sich mitten im Satz und sagte: »Nein, das wäre
nicht besonders aufbauend.« Paulus hatte davon gehört, daß
es bei den Korinthern Streit gab. Er stellte sie deswegen
zur Rede und schrieb auch, daß er durch die Familie der Chloe
(s. 1. Korinther 1,11) davon erfahren habe. Ganz bestimmt
hatten diese Leute keinen Klatsch weitererzählt. Sie gaben
die Informationen nur weiter, damit Probleme gelöst werden
könnten. Der Apostel schrieb auch einige harte Worte über
Hymenäus, Alexander und Philetus (s. 1. Timotheus 1,20;
2. Timotheus 2,17), weil sie der Sache Christi schadeten. Und
er warnte Timotheus auch vor Phygelus, Hermogenes und Demas
(s. 2. Timotheus 1,15; 4,10); das waren Männer, die sich
offensichtlich wieder umgewandt hatten, nachdem sie schon die
Hand an den Pflug gelegt hatten. Aber das war kein Klatsch.
Es war vielmehr eine wichtige Einsicht für die Gläubigen,
die im gemeinsamen Kampf gegen das Böse standen. Immer wenn
jemand zu einem bekannten Prediger kam, um ihm ein brühwarmes
Gerücht weiterzuerzählen, nahm der ein schwarzes Notizbuch
heraus und sagte dem, der seinen Klatsch so gern loswerden
wollte, er würde alles gewissenhaft aufschreiben, von dem
Informanten unterschreiben lassen und dann dieses Papier an
die Person weiterreichen, um die es ging. Man sagt, daß der
Prediger dieses Buch wohl hundertmal aufgeschlagen, aber
nicht ein einziges Mal etwas hineingeschrieben hat.