Jakobusbrief

Jak 4,8 C.Eichhorn Ein Grundgesetz im Leben mit Gott (I) Nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Jak. 4, 8

Gottes Wort und Gottes Geist mahnen uns, daß wir Gott nähertreten. Wenn es in dir heißt: "Du mußt dich nun auch endlich zu Gott wenden", so sagt dir das der Geist der Wahrheit. Heißt es aber: "Du brauchst dich nicht zu bekehren, du hast ein gutes Herz und bist nicht schlechter als andere, sogar noch besser als viele", so sagt dir das der Geist der Lüge. Der gute Geist mahnt dich: "Schiebe deine Bekehrung nicht hinaus!" Der böse Geist flüstert dir zu: "Es ist noch Zeit. Genieße erst deine Jugend! Du kannst dich später noch zu Gott wenden." - Doch nähere dich Gott nicht nur mit dem Mund, sondern mit dem Herzen! Speise ihn nicht ab mit Worten! Du klagst vielleicht über Enttäuschungen, daß Gott deine Gebete nicht erhört hat. Aber frage dich doch, auf weicher Seite im Grund die Täuschung und Enttäuschung stattfindet! Wird nicht Gott vielmehr von uns getäuscht und enttäuscht (Mal. 3, 8)? Man gibt ihm eine Schale ohne Kern. Die Hauptsache bleibt dahinten, die wahre Herzensübergabe. Man tritt scheinbar Gott nahe. In Wirklichkeit aber will man selbst über sein Leben und seine Zeit verfügen. Und dann kommt der Mensch und klagt, Gott habe ihn enttäuscht. - Man naht Gott nur auf dem Weg gründlicher Abkehr von dem weltlichen, sündlichen Wesen und auf richtiger Hingabe an den Herrn Jesus, der allein die lebendige Brücke ist, die zu Gott führt. Empfindest du deine Gottesferne schmerzlich, dann darfst du dich dem Herrn Jesus anvertrauen. Er bringt dich zu Gott. - In Jesus naht sich uns Gott. Woran merken wir dies? Erstens daran, daß uns nun Gott groß und herrlich wird. Solange wir von einem Gegenstand entfernt sind, sehen wir ihn nur undeutlich und verschwommen. So ist es auch mit Gott. Solange wir ferne von ihm weilen, fehlt uns die klare Anschauung von seinem Wesen. Erst wenn er uns naht, erblicken wir seine Herrlichkeit. Gott wird uns volle Wirklichkeit. Verlieren wir uns dann etwa wieder zu viel in das Irdische und Eitle, so ist es gerade, als ob Gottes Bild verblasse. Es wird undeutlich in unserer Seele. Denn die Sünde trübt und verdunkelt das Angesicht Gottes vor uns. - Sein Nahesein zeigt sich zweitens darin, daß wir unter dem Strom seines Segens stehen. Denn wenn Gott uns naht, kommt er nicht mit leeren Händen. Es öffnen sich die Fenster des Himmels. Gott läßt unablässig Gutes auf uns herabkommen. - Es ist ein unverbrüchliches Gesetz: Nahst du dich zu Gott, so naht er sich zu dir. Mancher klagt, daß er so gar nichts spüre vom Nahesein Gottes. Nahe dich nur mit aufrichtigem Ernst zu ihm, so kann sich Gott dir nicht entziehen. Er ist dir bereits nahe, auch wenn du sein Nahesein nicht fühlst. - Ein jeder befindet sich entweder in der Bewegung zu Gott hin oder in der Flucht von Gott weg. In welcher Richtung bewegst du dich wohl? Ach, daß es heißen möchte: Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!