Jak 4,4
S.Keller
Jakobus 4, 4: «... Wer der Welt Freund sein will, der wird
Gottes Feind sein.»
Kann man wirklich Jesum beliebt machen? Kann man sich selbst
durch Jesus in der Welt beliebt machen? Früher habe ich das
geglaubt und manche schmerzliche Enttäuschung erlitten.
Was uns zeitweise bei der Welt beliebt machte, war unsere
Eigenart: Begabung, Witz, Leidenschaftlichkeit und
Begeisterungsfähigkeit. Sobald Jesus an irgend einer Stelle
mit seiner Eigenart in unserm Leben zum Durchbruch kam, gab
es lange Gesichter oder man machte kurzen Prozeß und schloß
die Herzen zu. Bei vielen Unterhaltungen in der Eisenbahn
oder in der Gesellschaft konnte ich ganz genau die Grenze
bestimmen, bis wohin die Welt mich liebte und lobte und wo
die Verstimmung anfing. Für schwache Herzen, die gern ihrer
Umgebung nach dem Munde reden, liegt hier eine große Gefahr
vor: einen gefälschten Jesus zum Vorzeigen bei sich zu
tragen. Der echte Jesus stößt die Unbußfertigen heute noch
wie damals vor den Kopf. Daher kommt man allmählich dahin,
auf die Freundschaft der Welt zu verzichten. Wenn wir nur
nicht zu gleicher Zeit diese feindselige Welt lieben müßten,
um sie retten zu können. Da sind Grenzen, die man fühlen,
aber nicht bestimmen kann.
Herr, mach uns frei von aller Welt, damit wir ihr recht
dienen können als scharfes Salz und süßes Licht! Entschädige
du uns durch deine Liebe für alles, was wir durch die
Feindschaft der Welt verloren haben. Wir sind dein. Amen.