Jak 1,22
W.MacDonald
»Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich
selbst betrügen.« Jakobus 1,22
Unter uns herrscht oft die gefährliche Selbsttäuschung, daß
das Besuchen von Zusammenkünften, Konferenzen und Seminaren
schon das Tun des Werkes Gottes ist. Wir hören Botschaften
und reden über das, was wir - wie wir alle wohl wissen -
eigentlich tun sollten, und langsam schleicht sich die
Illusion ein, daß wir Seinen Willen erfüllen. Was wir in
Wirklichkeit tun, ist nur, unsere Verantwortung zu vergrößern
und uns selbst zu betrügen. Wir betrügen uns selbst darin,
daß wir uns für geistlich halten, wenn wir in Wirklichkeit
vielleicht durch und durch fleischlich sind. Wir betrügen
uns darin, daß wir zu wachsen meinen, während wir in
Wirklichkeit auf der Stelle treten. Wir betrügen uns darin,
daß wir uns für weise halten, während wir erbärmlich dumm
sind.
Der Herr Jesus sagt, daß derjenige weise ist, der Seine Worte
hört und sie auch tut. Auch der Tor hört Seine Worte, aber
er setzt sie nicht in die Tat um.
Es genügt einfach nicht, sich eine Predigt anzuhören, und
dann mit den Worten wegzugehen: »Was für eine wunderbare
Botschaft.« Entscheidend ist, daß wir nach Hause gehen und
sagen: »Das was ich gehört habe, werde ich jetzt in die Tat
umsetzen.« Jemand hat einmal gesagt, daß eine gute Predigt
nicht nur den Geist erweitert, das Herz wärmt und das Fell
gerbt, sondern auch den Willen zum Handeln motiviert.
Mitten in einer Botschaft fragte ein Prediger einmal seine
Zuhörer, welches Eingangslied sie gesungen hatten. Niemand
wußte es. Er fragte nach dem Bibeltext, der verlesen wurde.
Niemand wußte es. Er fragte, welche Ankündigungen gemacht
worden waren. Niemand konnte sich erinnern. Diese Menschen
spielten Versammlung.
Wir tun gut daran, uns vor jeder Zusammenkunft folgende
Fragen zu stellen: Warum bin ich hierher gekommen? Bin ich
bereit, Gott zu mir persönlich reden zu lassen? Will ich
Ihm gehorchen, wenn Er zu mir spricht?
Das Tote Meer verdient seinen Namen zurecht, weil ständig
Wasser zugeführt wird, ohne daß ein entsprechender Ausfluß
stattfindet. In unserem Leben führt Belehrung ohne Anwendung
zu Stillstand. Die hartnäckige Frage des Herrn klingt uns
in den Ohren: »Was heißet ihr mich aber: Herr, Herr! und
tut nicht, was ich sage?«
J.MacArthur
"Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein, die sich
selbst betrügen!" (Jak. 1,22).
Ein Täter des Wortes tut, was die Schrift sagt.
Effektives Bibelstudium gründet auf drei Hauptfragen: Was
sagt die Bibel? Was bedeutet das? Wie kann ich das auf mein
Leben anwenden? Jede dieser Fragen ist wichtig; aber die
Anwendung des Wortes muss immer das höchste Ziel sein.
Erkenntnis ohne Anwendung ist nutzlos.
Sowohl das Alte als auch das Neue Testament betonen die
Wichtigkeit der Anwendung der Schrift. So erhielt zum
Beispiel Josua, direkt bevor er die Israeliten ins verheißene
Land führte, diese Botschaft von Gott: "Dieses Buch des
Gesetzes soll nicht von deinem Munde weichen und du sollst
Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest,
nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist; denn dann
wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen und dann wirst du
Erfolg haben" (Jos. 1,8). Das ist ein Befehl, ein Täter des
Wortes zu sein - es zu empfangen, zu studieren und zu
verstehen und dann auf alle Aspekte des Lebens anzuwenden.
Hierin lag der Schlüssel zu Josuas erstaunlichem Erfolg.
Jakobus 1,22 ist das neutestamentliche Gegenstück zu Josua
1,8 und wendet sich an alle Gläubigen: "Seid aber Täter des
Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen!" Es
reicht nicht, das Wort nur zu hören, man muss auch tun, was
es sagt.
Der Ausdruck: "Täter des Wortes" bezieht sich nicht auf
Leute, die ab und zu gehorchen, sondern auf solche, deren
Haltung und Wesen vom Gehorsam geprägt sind. Es ist ein
Ding, einen Wettlauf zu bestreiten und ein anderes, ein
Wettläufer zu sein. Es ist eine Sache, eine Klasse zu
unterrichten, eine andere, ein Lehrer zu sein. Wettläufer
sind fürs Laufen bekannt, Lehrer fürs Unterrichten - das
kennzeichnet ihr Leben. Genauso sind Täter des Wortes für
ihren Gehorsam gegenüber biblischen Wahrheiten bekannt.
Sei nie damit zufrieden, nur ein Hörer des Wortes zu sein,
sondern erweise dich als Täter des Wortes in deinem ganzen
Christenleben. Dein Anspruch, Christus zu lieben, bedeutet
nur etwas, wenn du tust, was Er sagt.
J.MacArthur
"Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich
selbst betrügen" (Jak. 1,22).
Du betrügst dich selbst, wenn du meinst, du könntest Gottes
Wort hören und ungestraft ungehorsam sein.
Matthäus 7,21-23 berichtet von dem traurigen Ergebnis
geistlichen Selbstbetrugs. Der Herr Jesus sagt dort: "Nicht
jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der
Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters
tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu
mir sagen: Herr, Herr! haben wir nicht durch deinen Namen
geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und
durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und dann werde
ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht
von mir, ihr Übeltäter!"
Jesus macht einen deutlichen Unterschied zwischen denen, die
nur behaupten, Christen zu sein, und denen, die es wirklich
sind. Der Unterschied liegt darin: Wahre Gläubige tun den
Willen des Vaters. Mit den Worten des Jakobus: Sie sind
Täter des Wortes, nicht nur Hörer, die sich selbst betrügen.
Mit "Hörer" wird hier in Jakobus ein griechisches Wort
übersetzt, das von Hörern im Unterricht spricht. Im
Auditorium werden Schüler unterrichtet, die dem Lehrer
zuhören, dabei aber nichts tun. Daher bekommen sie auch
keine Anerkennung dafür. Der Ausdruck "sich selbst betrügen"
zeigt an, dass man das Opfer seiner eigenen törichten
Überlegungen werden kann.
Leute, die das Wort Gottes vernehmen, aber niemals gehorchen,
gleichen geistlichen Schülern, die sich selbst betrügen,
indem sie meinen, das Hören des göttlichen Wortes sei alles,
was von ihnen erwartet wird. Leider sind viele Gemeinden
voll von solchen Leuten. Sie nehmen am Gottesdienst teil und
hören die Predigten, aber ihr Leben ändert sich nicht. Sie
geben sich mit dem Hören zufrieden und wenden es niemals an.
Wie jene, die der Herr in Matthäus 7 verurteilt, haben sie
religiöse Aktivitäten dem wahren Glauben an Christus
vorgezogen.
Wie schrecklich, wenn man meint, errettet zu sein und dann zu
hören: "Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr
Übeltäter!" (Matth. 7,23). Das wird nie geschehen, wenn du
ein Täter des Wortes bist.
J.MacArthur
"Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich
selbst betrügen!" (Jak. 1,22).
Gott will, dass du weißt, ob dein Glaube echt ist oder nicht.
In diesem Monat bewegen sich unsere Betrachtungen um Jakobus
1,19 - 2,26, wo es um die Echtheit des Glaubens geht - ein
überaus wichtiges Thema. Zu wissen, dass der Glaube echt
ist, gibt wunderbare Sicherheit; doch zu meinen, man sei
errettet, wenn das nicht stimmt, ist der schrecklichste
Selbstbetrug, den man sich vorstellen kann. In Matthäus
o7,21-23 spricht Jesus von solchen, die Ihn "Herr" nennen und
sogar Wunder in Seinem Namen tun, aber nicht errettet sind.
In 2. Timotheus 3,5 lesen wir von Leuten, die "eine Form der
Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen". Sie sind
religiös, aber verloren. Leider sind heute viele Menschen
Opfer dieser Täuschung. Sie meinen Christen zu sein; aber
sie eilen der ewigen Verdammnis entgegen, wenn sie nicht
ihren wahren Zustand erkennen und Buße tun.
Eine so ungeheure Täuschung ist eine unbeschreibliche
Tragödie. Aber du brauchst ihr nicht zum Opfer zu fallen;
denn Jakobus nennt eine Reihe von Tests für wahren Glauben.
Wir wollen einen dieser Tests genauer betrachten: deine
Haltung dem Wort Gottes gegenüber. Das ist ein besonders
wichtiger Test, weil das Wort das Mittel sowohl zu deiner
Errettung als auch zu deiner Heiligung ist. Der Heilige
Geist verleiht ihm die Kraft, dich zu retten, und Er
arbeitet durch das Wort dauernd an dir, um dich in das
Bild Christi umzugestalten. Darum sagt Petrus: "Ihr seid
wiedergeboren nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus
unvergänglichem durch das lebendige und bleibende Wort Gottes
... [Darum] seid wie neugeborene Kinder begierig nach der
vernünftigen, unverfälschten Milch - damit ihr durch sie
wachset zur Errettung" (1. Petr. 1,23 - 2,2).
Jesus selbst beschreibt Gläubige als solche, die in Seinem
Worte bleiben und Seinen Befehlen gehorchen. Sie empfangen
das Wort in unterwürfiger und demütiger Haltung. Ungläubige
dagegen widerstehen dem Wort und gehorchen ihm nicht (Joh.
8,31.43-45). Und in Psalm 119,155 lesen wir: "Fern von den
Gottlosen ist das Heil, denn nach deinen Ordnungen suchen sie
nicht."
Wenn du diesen Test wahren Glaubens zu Gesicht bekommst,
frage dich: "Bestehe ich diesen Test?" Ich bete dafür, dass
du mit dem Psalmisten sagen kannst: "Ich habe mein Herz
geneigt, deine Ordnungen zu tun. Für ewig. Bis ans Ende"
(Ps. 119,112; Fußnote).