Hebr 13,8
C.Eichhorn
Jesus allezeit!
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in
Ewigkeit. Hebr. 13, 8
Die Menschen, auch die geistlichen Väter und Führer, sterben
dahin. Wir haben sie nicht immer, Christus bleibt. Wie er
gestern war, so ist er heute, so bleibt er in Ewigkeit. - Es
gibt Leute, die meinen, das Evangelium von Christus passe
nicht mehr für unsere Zeit. Es habe sich überlebt. Der
biblische Standpunkt sei überhaupt ein längst überwundener,
rückständiger. Wenn die Sünde ein überwundener Standpunkt
wäre, dann würde in der Tat die Menschheit über den
Sünderheiland hinausgewachsen sein. Wäre es wahr, daß die
Menschen sich immer höher entwickeln, immer mehr alles Böse
abstreifen, immer reiner, gerechter und selbstloser würden,
dann könnte das Evangelium vom Kreuz als überflüssig abgetan
werden. - Aber ein Blick in das Leben und Treiben der
Menschen, besonders wie es sich in den letzten Jahren
gestaltet hat, könnte diese Lobredner des edlen Menschentums
eines anderen belehren. In welche Abgründe des Völkerhasses
und Klassenhasses, der Ungerechtigkeit und Gewalttat haben
wir schauen müssen! Wie haben wahrhaft satanische Mächte der
Lüge und Verleumdung ihr Spiel getrieben! Welch trübe Fluten
der Unsittlichkeit sind hervorgebrochen! Wie hat schnöde
Gewinnsucht die Notlage ausgebeutet! Wahrlich, die
Menschheit braucht den Retter von Sünden heute nötiger
denn je. Unserem armen Volk hilft allein das Wort von der
erneuernden Gnade. Die Menschheit wird mit der Zeit nicht
besser, sondern schlechter. Die äußere Kultur steigt,
die Technik wird vervollkommnet. Aber die innere Fäulnis
wächst in gleichem Grade. Die Bibel hat recht, die eine
zunehmende sittliche Verwilderung, ein Überhandnehmen der
Ungerechtigkeit weissagt. Wir sehen es schon jetzt, wie sich
das Böse unheimlich auswächst. Darum hat sie auch recht,
wenn sie nur von einem weiß, der retten kann: Christus. Er
muß auch heute eingreifen, sonst geht der Mensch unrettbar
verloren. - Hast du, liebe Seele, diesen Retter schon einmal
als den deinigen ergriffen und erfahren? Aber ist er es auch
heute noch? Gar manche haben nur einen Christus von gestern.
Ehedem haben sie seine erlösende Kraft verspürt. Aber dann
ist er ihnen ferner getreten. Seine Gestalt ist wie in Nebel
und Dunst zerflossen. Er steht heute nicht vor ihrem
Seelenauge als ihr einziger Retter, klar und greifbar. Sie
haben die Reinigung ihrer Sünden "vergessen". Sie sind
eingeschlafen. Sie übersehen, daß wir den Heiland alle Tage
brauchen, bis wir vom Glauben zum Schauen kommen. - Wie gut
ist's, daß wir ihn jeden Tag haben dürfen! Wir beschweren
uns nicht über das ewige Einerlei. Sein Name entzückt uns.
Denn alle Tage macht uns die Sünde wieder zu schaffen. Nur
in ihm sind wir bewahrt. Alle Tage bleiben wir zurück. Alle
Tage fehlen wir, alle Tage hängt sich etwas vom Erdenstaub
und Schmutz an. Wir brauchen die Besprengung seines Blutes
täglich. Täglich muß er für uns eintreten mit seiner
Fürbitte. Gott sei Dank, daß er gestern, heute und in alle
Ewigkeit derselbe ist!
S.Keller
Hebr. 13, 8: «... derselbe in Ewigkeit.»
Je nachdem wir bestimmte Vorstellungen mit dem Wort
verbinden, kann uns das Wort "derselbe" schmerzen wie
ein Peitschenhieb oder wohltun wie Mutterliebe. Ist das
nicht unser Elend, unsere Schande, unsere Trauer, daß wir
nicht immer dieselben sind? Daß wir bald großmütig, bald
engherzig, hier stark, dort feige, gestern brennend in der
Liebe Jesu, und heute lau und laß sind! Demgegenüber bleibt
er sich gleich. Er kann seine eigentliche Art nicht
verleugnen; da ist kein Wechsel von Licht und Finsternis;
seine Absicht, uns zu segnen und uns zu fördern und für das
Erbe der Ewigkeit zu erziehen, ist alle Tage die gleiche.
Unsere Stimmung, unser Gefühl hat damit gar nichts zu tun;
wir müssen nur an seine starke, stetige Liebesabsicht glauben
und uns in die Burg zurückziehen, dann mögen die Nebel
unserer elenden Gefühle draußen wogen wie ein Meer: sie
müssen die feste Burg doch stehen lassen. Und derselbe
Jesus, der unsere Ewigkeit hat und unserer Zukunft Trost
bleibt wird über die Augenblicksstimmungen wieder Herr
werden, daß ich mich schämen muß, überhaupt so verzagt und
verstimmt gewesen zu sein. Wann werde ich ihm darin ähnlich
werden, daß er auch auf mich sich verlassen kann?
O, Herr Jesu, mache mir die alten Erfahrungen von gestern
lebendig für das Heute, damit ich mich mit meinen Schmerzen,
Schwächen und Sorgen bergen lerne in das Vertrauen: Du seist
derselbe! Deine Liebe bleibt sich gleich. Amen.
C.O.Rosenius
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in
Ewigkeit. Hebr. 13, 8.
So ruft der Apostel im letzten Kapitel des Hebräerbriefes
aus. Es ist doch ein großer Trost in allen Veränderungen und
Wechseln der Zeit, daß Christus noch lebt und derselbe ist
gestern und heute und auch in Ewigkeit. Dann wird allem
abgeholfen und alles gut werden können. Was wäre auch bei
einem Jahreswechsel für die Christen, denen Christus alles in
allem ist, tröstlicher, was wäre geeigneter, ihre Losung und
ihr Feldgeschrei zu sein, als dies: ,,Jesus Christus gestern
und heute und derselbe auch in Ewigkeit"?
Ihr, die ihr Christus kennt, die ihr erfahren habt, wie gut
der Herr ist, die ihr erfahren, geschmeckt und gesehen habt,
wie lieblich der Herr ist, wie groß Er ist an Gnade und
Barmherzigkeit, wie treu und mächtig, in allen Dingen zu
helfen, bedenkt, daß Er heute noch ebenso ist wie zu allen
Zeiten, heute wie gestern, dieses Jahr wie im verflossenen,
und derselbe auch in Ewigkeit. Er kann sich unmöglich
ändern. Er ist der ,,Ewig-Vater", Er ist durchaus
unwandelbar, unter allen Wechseln der Zeit derselbe. Nur
in uns, in unseren Gefühlen, Gedanken und Empfindungen
gehen Wechsel und Veränderungen vor. Aber Christus ist
unverändert.
Lassen wir uns z. B. daran erinnern, wie Er uns die Sünden
ganz unverdient vergeben, wie Er uns als ganz Gottlose aus
lauter Gnade durch Sein eigenes Verdienst gerecht gemacht
hat. Dasselbe tut Er noch alle Tage. Wie Er uns getröstet
hat, als wir nicht wert waren, getröstet zu werden, sondern
eher verdient hätten, gestraft und verworfen zu werden, so
will er uns ebenso unverdient noch heute trösten. Wenn wir
uns entsinnen, daß Er uns jeweils aus Not, aus Sünden und
Versuchungen erlöst hat, wenn wir selbst nicht die geringste
Kraft hatten, uns davon zu befreien, so wissen wir, daß Er
zu Seiner Zeit noch dasselbe tun will und kann. Wenn wir
zu erzählen wissen:
,,Dieses oder jenes Mal war ich ganz abgekommen, verwirrt und
verkehrt, ein verlorenes Schaf, Er aber, der gute Hirte,
suchte mich auf und holte mich zurück, belebte mich wieder
mit Seinem Wort und führte mich zu sich", - seht, so wissen
wir, daß Er auch in künftigen Zeiten stets dasselbe tun will,
denn Er ist immer derselbe. - ,,Jesus Christus gestern und
heute und derselbe auch in Ewigkeit!" Er hat uns gewiß noch
nicht Seine letzte Wohltat erwiesen! ,,Er hat uns zuerst
geliebt." Und ,,wie Er hatte geliebt die Seinen, die in
der Welt waren, so liebte Er sie bis ans Ende."
Solchen Trost haben wir aber nicht nur aus unserer eigenen
kurzen und beschränkten Erfahrung. Seit der Erschaffung der
Welt geht durch alle Jahrhunderte hindurch dieselbe Erfahrung
der Gnade und der Kraft unseres Herrn Jesus Christus.
,,Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in
Ewigkeit!"
Wenn wir sehen, wie Er einst die Sünder annahm und die
gröbsten Missetaten vergab, dann wissen wir, daß Er dasselbe
noch jetzt mit uns tut. Wenn Er einst zu einer berüchtigten
Sünderin, die zu Seinen Füßen weint, spricht: ,,Dir sind
deine Sünden vergeben' gehe hin mit Frieden"; wenn Saulus,
der ein ,,Lästerer, ein Verfolger und ein Schmäher" war, der
begnadigste Apostel wird; wenn David, der nach dem Genuß der
allerhöchsten Gnade noch in die blutigsten Missetaten fiel,
aufs neue die Versicherung der Gnade und der Vergebung
erhält, dann wissen wir, daß die Gnade unseres Herrn Christus
kein Ende hat, daß Er noch all denen, die Ihn suchen, alles
vergeben will. Ja, wenn wir sehen, wie Er trotz der
Schwachheiten Seiner Jünger nie ermüdete, sie zwar
unausgesetzt strafte und zurechtwies, sie aber nie verwarf,
dann wissen wir, daß Er auch unser nie müde werden wird.
Wenn wir sehen, wie bereitwillig Er war, Gebete zu erhören,
auch wenn ein Gebet so kurz war, daß es nur in dem Berühren
Seiner Kleidung bestand, dann wissen wir, daß Er es auch
heute noch ebenso tut. Denn bei allem sollen wir bedenken,
daß Christus noch heute ganz derselbe ist. - ,,Jesus
Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit!"
Dieses ist ein unbeschreiblich großer Trost und eine feste
Burg, und wenn die Zeiten wechseln, ja, stürmisch und finster
werden, dann kann ein Christ dennoch mit Freuden singen:
,,Ich sitze unter dem Schatten, dessen ich begehre! Du,
Herr, bist meine Stärke, mein Fels, meine Burg, mein
Erretter, mein Gott und mein Hort!" - ,,Du aber bleibst,
wie Du bist, und Deine Jahre nehmen kein Ende."
Jesus ist heut' wie vor Jahren; Er macht uns von allem frei.
Mit Ihm muß es uns gelingen; halte dich in allen Dingen
nur an Seine Macht und Treu! Jesus Christus, gestern, heute;
Er macht uns von allem frei!