Hebr 12,18
J.Kroeker
Von unseren Glaubenskonflikten.
"Denn ihr seid nicht gekommen zu dem Berg, den man anrühren
konnte, und zu glühendem Feuer, noch zu dem Dunkel der
Finsternis und dem Ungewitter ..., sondern ihr seid gekommen
zu dem Berge Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes ...
und zu Jesu, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut
der Besprengung ..." Hebr. 12,18-24.
Kein Wunder, dass gerade die Hebräergemeinde in ihren Tagen
in ungemein schwere Konflikte kam. Offenbar war es eine
judenchristliche Gemeinde, an die der Brief gerichtet
war. Angesichts ihrer schweren Leiden fragten diese
christusgläubigen Juden, was haben wir nun? Wir hatten Mose,
wir hatten Aaron, wir hatten das Heiligtum, wir hatten
Hohepriester, wir hatten tägliche Opfer und heilige Feste,
und nun? Nachdem Jesus oder die Jesusbotschaft in unser
Leben getreten, nachdem wir uns glaubend Ihm vertraut
haben, was ist uns nun noch geblieben? Das Unsichtbare!
Wir haben ja keinen gegenwärtigen Hohenpriester mehr,
kein gegenwärtiges Heiligtum, keine Opfer, die da Tag
für Tag für uns reden vor Gott. Was ist uns geblieben?
Da antwortet der Hebräerbrief: Was man hatte, war ja nur ein
Schatten von dem, was Wirklichkeit ist. Alle Opfer für die
im Dienst sich ablösenden Priester, der ganze Kultus im
Heiligtum, die heiligen Festfeiern, die den Kalender des
Jahres ausmachten, das waren ja alles nur Schattenbilder von
der höheren Wirklichkeit. Diese ist uns aber geworden in
Christus und in dem Heiligtum, in welches Er mit einem
einmaligen Opfer eingegangen ist. Nun sitzt Er zwar zur
Rechten der Majestät Gottes und doch ist Er gegenwärtig, um
als ewiger Hoherpriester sein Volk zu segnen und zu leiten.
Was genommen ist, das ist nur der Schatten. Das Ewige und
das Bleibende ist der Gemeinde im Sohn geblieben. Zwar
ist es ein himmlisches Heiligtum, in welchem Christus als
Hoherpriester seinen Dienst tut. Und doch wiederum ist Er
als Hoherpriester gegenwärtig innerhalb seiner ringenden und
kämpfenden Gemeinde. "Darum kann Er auch endgültig retten,
die durch Ihn zu Gott treten."
Es ist mithin nicht so, dass der Dienst unseres
Hohenpriesters Jesus Christus mit seinem Hingang zum Vater
zu Ende sei. Wie der Vater, so lebt auch der Sohn seinem
ewigen Heute. Was für unser Erkennen und Erleben an Zeiten und
Stunden gebunden ist, ist für Christus in seiner Offenbarung
und in seinem Dienst nur ewiges Handeln. So groß das Gestern
unseres Christus auch gewesen, das Heute unseres Christus ist
größer. Und so groß das Heute unseres Christus ist, das
Morgen unseres Christus wird noch weit größer sein.