Hebr 11,20
A.Christlieb
Durch den Glauben segnete Isaak von den zukünftigen Dingen
den Jakob und Esau. Hebr. 11, 20
Dieser Segen Isaaks wird als Glaubenstat hingestellt. Wir
betrachten zunächst den Segnenden. Es ist der alte Isaak,
dessen leibliche Augen erblindet waren, dessen Glaubensaugen
aber hell aufschauten. Das Alter macht manche Menschen
verdrießlich und mürrisch. Mit dem Körper stirbt bei manchen
allmählich auch das Glaubensleben und die Liebe ab. Das muß
nicht so sein. Von den wahrhaft Gerechten gilt das Wort:
,,Wenn sie auch alt werden, sollen sie dennoch blühen,
fruchtbar und frisch sein" (Ps. 92, 15). Von Mose heißt es:
,,Er war 120 Jahre alt, seine Augen waren nicht dunkel
geworden und seine Kraft war nicht verfallen" (5. Mose 34,
7). Wie Isaak konnte er sterbend einen wirklichen Segen
spenden. Wer waren die von Isaak Gesegneten? Es waren
Söhne, an denen schwere Mängel und Gebrechen zutage traten.
Esau war ein eigenwilliger, rauher Mensch, der, ohne nach den
Wünschen der Eltern zu fragen, zwei ausländische Frauen nahm,
die den alten Eltern viel Herzeleid bereiteten. Und auch
Jakob war trotz seines milderen Wesens nicht tadellos. Er
war nicht lauter. Isaak aber vermochte im Glauben beide
Söhne zu segnen. Er wußte, daß Gott mit ihnen fertig werden
würde. Ein herrlicher Glaube, der Hoffnung hat für Menschen,
die noch ihre eigenwilligen Wege wandeln. Bei treuer
Fürbitte kann Gott uns solchen Glauben schenken. Und
der Inhalt des Segens? Isaak segnete seine Söhne von den
z u k ü n f t i g e n Dingen. Er verhieß ihnen Land und
Herrschaft über Völker, alles Dinge, die er selbst nicht besaß
und über die er, menschlich gedacht, nicht verfügen konnte.
Sein Segen war mehr als ein Testament, in dem er über seine
Hinterlassenschaft verfügt hätte. Er segnete ,,im Glauben".
Gott bekannte sich zu Isaaks Segen. Sind wir auch
Glaubensmenschen, die sterbend wirksamen Segen zu spenden
vermögen?
D.Rappard
Durch den Glauben segnete Isaak von den zukünftigen
Dingen Jakob und Esau.
Hebr. 11,20.
Der Herr der Heerscharen hat unter seinem Volk Leute
von verschiedener Gestalt und Größe. Auf den mächtigen
Glaubenshelden Abraham folgt der in stiller Verborgenheit
lebende Isaak; aber auch er gehört in die Reihe derer,
die d u r c h d e n G l a u b e n Gott wohlgefallen.
Man rühmt es bei Schriftstellern, wenn es ihnen gelingt,
die Charaktere, die sie in ihren Werken zeichnen, einheitlich
durchzuführen. Wie einheitlich, weil wahrheitsgetreu, malt
die Bibel Strich für Strich die Eigenart Isaaks! Wir trafen
ihn schon bei jenem Morijagang. Wir sehen ihn in der
Abenddämmerung sinnend und betend über Feld gehen. Wir hören,
wie er den Widerwärtigkeiten der Philister so großmütig
begegnet, bis sie es selbst bekennen: ,,Wir sehen mit sehenden
Augen, daß der Herr mit dir ist." (1. Mos. 22 - 26).
Aber das Moment, das in unserem Kapitel hervorgehoben
wird, bezieht sich auf eine dunkle Stunde im Leben des
Patriarchen. Wir kennen sie aus der biblischen Geschichte. Und
wir lernen, daß trotz menschlicher Schwachheit und Sünde, Gott
seinen Ratschluß unentwegt durchführt. Der Heilige Geist, der
ins Verborgenste der Herzen sieht, hat in Isaak den tiefen
Glaubensgrund erkannt, der ihn die Worte rufen ließ: Ich habe
Jakob gesegnet, j a, u n d e r w i r d g e s e g n e t
b l e i b e n.
Herr, mache mich treu in dem, was Du mir
anvertraust, es sei groß oder klein. Bewahre
mich vor eigener Wahl!
J.MacArthur
"Durch Glauben segnete Isaak auch im Hinblick auf zukünftige
Dinge den Jakob und den Esau. Durch Glauben segnete Jakob
sterbend einen jeden der Söhne Josephs und betete an über der
Spitze seines Stabes. Durch Glauben gedachte Joseph sterbend
des Auszugs der Söhne Israels und traf Anordnung wegen seiner
Gebeine" (Hebr. 11,20-22).
Der Glaube triumphiert über den Tod.
Der Bibelausleger Matthew Henry schreibt: "Wenn auch die
Gnade des Glaubens während des ganzen Lebens von universaler
Bedeutung ist, so wird sie es ganz besonders, wenn es ans
Sterben geht. Der Glaube hat sein schwerstes Werk ganz zum
Schluss, damit der Gläubige alles zum guten Ende bringe,
sowohl im Herrn zu sterben, als auch Ihn durch Geduld und
Hoffnung zu ehren und damit ein Zeugnis von der Wahrheit
des göttlichen Wortes und der Herrlichkeit Seiner Wege zu
hinterlassen."
Gott wird geehrt, wenn Seine Leute im Triumph sterben. Wenn
wir ein Leben zu Seiner Verherrlichung geführt haben und mit
Freuden diese Welt verlassen, um für alle Ewigkeit in Seine
Gegenwart zu gelangen, gefällt Ihm das wohl; denn "kostbar
ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Frommen" (Ps.
116,15).
Viele Gläubige, die sich vor dem Sterben gefürchtet hatten,
machten die Erfahrung, dass ihre letzten Augenblicke die
schönsten und kostbarsten ihres Lebens waren.
Jakob, Isaak und Joseph sind Beispiele von Menschen, die dem
Tod in starkem Glauben und festem Vertrauen entgegensahen.
"Diese alle sind im Glauben gestorben und haben die
Verheißungen nicht erlangt, sondern sahen sie von ferne
und begrüßten sie und bekannten, dass sie Fremde und ohne
Bürgerrecht auf der Erde seien" (Hebr. 11,13). Sie hatten
nicht die Erfüllung aller Verheißungen erlebt; aber sie
reichten sie im Glauben an ihre Kinder weiter.
Diese Männer hatten keinen perfekten Glauben. Joseph war
zwar mustergültig; aber Jakob und Isaak haben oft in ihrem
Wandel mit Gott geschwankt. Doch jeder beendete sein Leben
im Triumph. Das ist die Belohnung aller, die Gott vertrauen
und sich an Seine Verheißungen klammern.
Wie alle anderen Gläubigen vor dir hast auch du nicht die
Erfüllung aller göttlichen Verheißungen erlebt. Doch hast du
ganz gewiss weit mehr gesehen als Jakob, Isaak und Joseph.
Wie viel mehr solltest du darum auf Gott vertrauen und alle
dazu ermuntern, die dir folgen!
J.MacArthur
"Durch Glauben segnete Isaak auch im Hinblick auf zukünftige
Dinge den Jakob und den Esau" (Hebr. 11,20).
Wenn du Gott ungehorsam bist, verspielst du Freude und Segen.
Isaak ist eine faszinierende Figur des Alten Testaments. Er
war Abrahams lang ersehnter Sohn, das Kind des Bundes, das
Kind der Verheißung. Doch abgesehen davon war er ziemlich
durchschnittlich, passiv und still. Gerade einmal zwei
Kapitel des ersten Buches Mose handeln von ihm, während jeder
der anderen Patriarchen (Abraham, Jakob und Joseph) zwölf
Kapitel füllt.
Im Endergebnis glaubte Isaak an Gott und unterwarf sich
Seinem Willen; doch scheint sein geistlicher Charakter
in allem mehr zögerlich als resolut gewesen zu sein.
Nachdem eine Hungersnot Isaak gezwungen hatte, mit seiner
Familie nach Gerar zu ziehen (einer Philisterstadt an der
Grenze zwischen Palästina und Ägypten), erhielt er eine
Gottesoffenbarung. Darin übertrug Gott die dem Abraham
gemachten Bündnisverheißungen auf Isaak: "Halte dich als
Fremder in diesem Lande auf und ich werde mit dir sein
und dich segnen; denn dir und deinen Nachkommen werde ich
alle diese Länder geben und ich werde den Schwur aufrecht
erhalten, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe. Und
ich werde deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne
des Himmels und deinen Nachkommen alle diese Länder geben;
und mit deinen Nachkommen werden sich segnen alle Nationen
der Erde" (1. Mo. 26,3-4).
Man sollte meinen, solche Verheißung habe ihm Mut und
Zuversicht eingeflößt; doch kaum dass er sie empfangen hatte,
belog er die Männer von Gerar, weil er fürchtete, man werde
ihn töten, um ihm seine Frau, Rebekka, zu nehmen (die Verse
22-24).
Und nur durch große Schwierigkeiten und mit manchem
Rippenstoß brachte ihn der Herr schließlich wieder in das
verheißene Land zurück, wo Er ihm die Bundesverheißungen
wiederholte. Später in seinem Leben versuchte er sogar,
seinen Sohn Esau zu segnen, nachdem dieser sein
Erstgeburtsrecht an Jakob verkauft hatte (27,4; 25,33). Erst
als er begriffen hatte, dass Gott unwiderruflich den Jakob
erwählt hatte, fügte er sich.
Isaak ist ein deutliches Beispiel dafür, wie ein Gläubiger
Freude und Segen verspielen kann, wenn er ungehorsam ist. Er
erinnert aber auch an Gottes Treue - selbst widerstrebenden
Heiligen gegenüber. Ist dein Gehorsam zögerlich oder
entschlossen?