Hebräerbrief

Hebr 11,13 C.H.Spurgeon ,,Diese alle sind gestorben im Glauben." Hebr. 11, 13.

Betrachte dir die Grabschrift aller jener seligen Gläubigen, die vor der Erscheinung unseres Herrn heimgingen. Es ist dabei ganz übergangen, auf welche Art sie starben, ob vor Alter oder auf gewaltsame Weise; aber das Eine, worin sie alle übereinstimmen, ist vor allem beachtenswert: ,,Sie alle sind gestorben im Glauben." Im Glauben lebten sie: Er war ihr Trost, ihr Führer, ihre Triebfeder und ihre Stütze; und in derselben geistlichen Gnade starben sie und vollendeten ihren Lebensgesang mit dem herrlichen Lied, in welchem sie allezeit ihren Trost gesucht hatten. Sie verließen sich nicht auf das Vergängliche oder auf ihre eigenen Verdienste; sie wichen keinen Schritt ab von ihrem ersten Pfad in der Kindschaft Gottes, sondern beharrten auf dem Weg des Glaubens bis ans Ende. Es ist ebenso köstlich, im Glauben zu sterben, als in demselben zu leben. Das Sterben im Glauben hat eine wichtige Beziehung auf die Vergangenheit. Sie glaubten den Verheißungen, die vorausgegangen waren, und waren gewiß, daß ihre Sünden ausgetilgt seien durch die Gnade Gottes. Das Sterben im Glauben hat es auch mit der Gegenwart zu tun. Diese Heiligen trauten zuversichtlich auf ihre Gotteskindschaft, sie genossen die Strahlen seiner Liebe und verließen sich auf seine Treue. Das Sterben im Glauben richtet aber seinen Blick auch in die Zukunft. Sie entschliefen und bezeugten sterbend, daß der Messias gewiß erscheinen werde, und daß, wenn Er in den letzten Tagen wiederkomme auf die Erde, sie aus ihren Gräbern auferstehen und Ihn schauen würden. Für sie waren die Todesschrecken nur die Geburtsschmerzen eines bessern Lebens. Darum Mut! meine Seele, wenn du diese Grabschrift liest. Dein Lauf ist durch die Gnade Gottes ein Glaubenslauf, und dir wird das Schauen selten zuteil; das war auch der Pfad der Herrlichsten und Besten. Der Glaube war die Bahn, auf welcher sich die Sterne erster Größe bewegten, solange sie hienieden glänzten; und wohl dir, wenn es auch deine Bahn ist. Blicke heute abend aufs neue zu Jesus empor, dem Anfänger und Vollender deines Glaubens, und danke Ihm, daß Er dir einen gleich herrlichen Glauben geschenkt hat, wie den in die Herrlichkeit Vorangegangenen.





A.Christlieb Sie alle sind gestorben im Glauben; sie haben sich wohl genügen lassen; sie begehrten eines besseren Vaterlandes. Gott hat ihnen eine Stadt zubereitet. Hebr. 11, 13-16

Diese Verse blicken auf die entschlafenen Erzväter zurück. Stände da nur: ,,Sie sind alle gestorben", klänge das wie leises Weinen. Nun aber heißt es: Sie sind im G l a u b e n gestorben. Welch reicher Trost! Voll Freude schauen wir auf sie zurück als auf z u f r i e d e n e Leute. Zwar haben sie die Verheißungen nur von ferne gesehen, aber sie haben sich vertröstet und ,,wohl genügen lassen''. Sie waren zufrieden, hier unten nur Gäste und Fremdlinge zu sein. Wie erquicklich ist es, an Menschen zu denken, die mit ihrem Los zufrieden sind, Menschen wie Lazarus, der nicht haderte; wie Paulus, der in Ketten lobte und dankte; wie die Erzväter, die in Zelten wohnten und sich ihrer Fremdlingschaft freuten. Vorbildlich ist auch das Sehnen der Erzväter nach der oberen Heimat. Sie ,,begehrten eines besseren Vaterlandes", als Ur in Chaldäa es gewesen war. Sie hatten Heimweh nach der oberen Gottesstadt. Dies Sehnen weckt Gottes Geist mehr und mehr bei allen wahren Gottesmenschen. Als der gesegnete Missionar Zaremba im hohen Alter die Sprache verlor, deutete er in Zeichensprache an, daß er wie ein Vöglein im Käfig sei, dem sich bald die Tür zur Freiheit öffnen werde. Und das leuchtende Ziel: ,,Gott hat ihnen eine Stadt zubereitet." Einzelheiten darüber kannten die Erzväter noch weniger als wir. Was sie aber davon wußten, tröstete sie so, daß ein Abraham seine Glaubensproben bestehen konnte, daß ein Isaak geduldig blieb, wenn man ihm einen Brunnen nach dem andern verstopfte, und ein Jakob jahrelang Frost und Hitze und Feindschaft zu ertragen vermochte. Sind wir zufriedene Pilger?





H.Haccius ,,Diese alle sind gestorben und haben die Verheißungen nicht erlangt, und bekannten, daß sie ohne Bürgerrecht auf der Erde seien." Hebr. 11, 13.

Die Zeit geht fort, und du mit ihr. Gäste sind alle, aber sie halten sich nicht alle dafür; vergiß es nicht, auch wenn du manchmal Lust zu bleiben hättest. Willst du zu der ewigen Heimat eingehen, so mußt du in dieser Welt ein Fremdling bleiben.





J.MacArthur "Diese alle sind im Glauben gestorben und haben die Verheißungen nicht erlangt, sondern sahen sie von ferne und begrüßten sie und bekannten, dass sie Fremde und ohne Bürgerrecht auf der Erde seien. Denn die, die solches sagen, zeigen deutlich, dass sie ein Vaterland suchen. Und wenn sie an jenes gedacht hätten, von dem sie ausgezogen waren, so hätten sie Zeit gehabt, zurückzukehren. Jetzt aber trachten sie nach einem besseren, das ist nach einem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet" (Hebr. 11,13-16).

Die Ruhe in Gottes Verheißungen bringt ein erfülltes Leben.

Ich erinnere mich, wie ich voll Schrecken und Abscheu ansehen musste, wie sich ein wütender Mob durch Los Angeles wälzte und dabei Leute umbrachte und Häuser ansteckte. Dies Chaos nutzten zahllose Menschen aus, jedes erreichbare Geschäft zu plündern und zu zerstören. Ich habe ganze Familien gesehen - Mütter, Väter und kleine Kinder -, die alles, was sie stehlen konnten, in ihre Autos packten.

Das war das deutlichste Beispiel für Gesetzlosigkeit, das mir je begegnet ist. Es war, als sagten sie: "Ich bin mit dem mir zuteil gewordenen Leben unzufrieden; daher habe ich das Recht, alles zu nehmen, was ich ergattern kann - einerlei, wer dabei zu Schaden kommt."

Vielleicht können wir uns gar nicht vorstellen, wie selbstsüchtig und ruhelos das Menschenherz sein kann, bis die Bande von Gesetz und Ordnung gesprengt werden und die Menschen tun können, was sie wollen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Dann stehen wir plötzlich vor den Folgen unserer gottlosen "Erst-komm-ich-Gesellschaft" und sie zeigt dann, wie sie wirklich ist. Sofortige Lustbefriedigung, ohne nach den Kosten zu fragen, ist das Motto unserer Tage.

Das steht in krassem Gegensatz zu Menschen des Glaubens wie Abraham, Isaak und Jakob, die sich auf Gott verließen, auch wenn ihre Umstände schlechter waren als sie es erwartet hatten. Gott hatte ihnen ein herrliches Land verheißen, doch haben sie es nie besessen. Tatsächlich waren sie Fremdlinge und Flüchtlinge in ihrem eigenen Land. Aber das machte ihnen nichts, weil sie nach einem besseren Ort Ausschau hielten - nach einer himmlischen Stadt.

Ihr Glaube gefiel Gott wohl und Er schämte sich nicht, ihr Gott genannt zu werden. Welch ein wunderbares Zeugnis! Ich bete dafür, dass dies auch auf dich zutrifft. Lass dich nicht durch erdgebundene Hoffnungen und Träume unglücklich machen. Vertraue auf die Zusagen Gottes und richte deinen Blick auf die himmlische Heimat.