Hebr 11,1
A.Christlieb
Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man
hofft und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht.
Hebr. 11, 1
Wahrer Glaube ist eine felsenfeste, gottgewirkte Gewißheit.
Sie bezieht sich auf das Höchste, was es gibt: auf den
lebendigen Gott und sein Handeln am und im Menschen. Da
versichert Gott einen armen Sünder der Vergebung aller seiner
Sünden um Jesu willen. Der Mensch wird dessen so froh, daß
er es nicht lassen kann, zu jubeln: ,,Mir ist Erbarmung
widerfahren...!" Nun mögen andere, die von dieser Gnade
nichts wissen, sagen was sie wollen. Sie mögen ihn einen
hochmütigen Pharisäer nennen und ihm Spottnamen jeder Art
beilegen: es erschüttert ihn nicht. Der Heilige Geist und
Gott selber bewirken in ihm unerschütterliche Gewißheit.
Joh. 9 erzählt, wie Jesus einen Blindgeborenen geheilt habe.
Der Mann wurde von den Gegnern Jesu in ein Kreuzverhör
genommen. Man wollte ihm nicht glauben, daß er wirklich von
Geburt an blind gewesen und durch Jesus sehend gemacht sei.
Man bewies ihm, daß das unmöglich der Fall gewesen sein
könne. Das machte den Mann aber nicht im geringsten irre.
Alle Spitzfindigkeiten der Gegner scheiterten an der
unumstößlichen Gewißheit des Geheilten, der fest dabei blieb:
,,Eins weiß ich, daß ich blind war und bin nun sehend
geworden." Den wahrhaft Gläubigen öffnet Gott die Augen
für Dinge, die man sonst nicht sieht. - Da gehen die
Kundschafter Israels nach Kanaan. Die einen sehen nur,
was vor Augen ist: Riesengroße Menschen, himmelhohe
Festungsmauern. Die beiden gläubigen Kundschafter aber
sehen etwas, das weder Brille noch Fernglas erschaut. Sie
sprechen: ,,Ihr Schutz ist von ihnen gewichen." Und in der
großen Volksversammlung daheim, wo die Wut des Unglaubens sie
steinigen will, stehen sie da und singen unentwegt das Lied
des Glaubens, das zuletzt alles Wolfsgeheul der ungläubigen
Massen übertönt. Gott schenke uns solche heilige Festigkeit.
W.Nee
Der Glaube ist ein Verwirklichen von Dingen, die man hofft.
Hebräer 11,1
Was heißt hier »verwirklichen«, und wie machen wir es? Wir
tun es tagtäglich, anders könnten wir in dieser Welt gar
nicht leben. Wir stnd umgeben von Dingen, von denen aber
manche ebensowenig tastbar sind wie etwa Töne oder Farben.
»Verwirklichen« heißt, daß ich eine bestimmte Hör- oder
Sehfähigkeit habe, kraft deren jene nicht greifbaren Dinge
für mich wirklich werden. Zum Beispiel, die Farbe Gelb ist
etwas durchaus Wirkliches; schließe ich aber meine Augen,
dann hat sie für mich ihre Wirklichkeit verloren; sie ist
dann gar nichts - für mich. Dank meiner Sehkraft jedoch, die
den Dingen Wirklichkeit verleiht, wird Gelb für mich gelb.
Die Farbe ist nicht nur da; ich habe ihr in meinem Bewußtsein
Wirklichkeit gegeben. Welch kostbare Gabe ist die Sehkraft!
Die »Dinge, die man hofft«, die Dinge Christi, sind in noch
höherem Maße als Musik und Farben ewig und darum wirklich;
und mir ist eine kostbare Fähigkeit verliehen, die diese
Dinge »verwirklichen« kann: es ist der Glaube, der Glaube an
den Sohn Gottes. Der Glaube bewirkt, daß die göttlichen
Dinge in meiner Erfahrung Wirklichkeiten werden. Indem er
sich auf die Treue Gottes stützt, verleiht er Dingen, die man
nicht sehen kann und die ich vorerst nur hoffe,
Gegenständlichkeit und Realität.
D.Rappard
Es ist der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man
hoffet, ein nicht zweifeln an dem, das man nicht sieht.
Hebr. 11,1.
Das elfte Kapitel des Hebräerbriefes entrollt vor unseren
Blicken eine Bilder-Galerie seltenster und herrlichster
Art. Ein Glaubensheld nach dem anderen ist hier in wenigen
Züge so deutlich gezeichnet, daß wir einen wesentlichen Eindruck
von jedem erhalten.
Für uns gläubige Kinder des Neuen Bundes ist es mehr
als eine schöne Bilder-Galerie; denn es sind unsere V ä t e r
im Glauben, die wir schauen, und an deren Verhalten wir
lernen sollen, was wahrer Glaube ist. Was sie erlangt und
getan haben, geschah ,,d u r c h d e n G l a u b e n". Wir
wollen diese unsere A h n e n bilder nachdenksam betrachten.
Zuvor ein kurzes Wort über den Glauben selbst. Unser
Text sagt uns, daß der Glaube es immer mit dem Unsichtbaren
zu tun hat. Für die äußere, sichtbare Welt haben wir
fünf Sinne: Sehe, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken. Für
die unsichtbare Geisteswelt haben wir nur den einen Sinn des
Glaubens. Er sieht und hört, er schmeckt und fühlt das Unsichtbare.
Gott hat sich geoffenbart in seinem Wort. Auf dieses gründet
und stützt sich der Glaube. Hier bekommt er Antwort auf
alle Rätselfrage des Lebens, beginnend mit der Erschaffung
der Welt (V. 3) und endigend mit der ewigen Seligkeit.
Herr, ich bin von Natur blind und taub,
gefühllos und unempfänglich für Dich. Ich danke
Dir, daß Du mir den Sinn des Glaubens geschenkt
hast, Dich zu erkennen.
C.H.Spurgeon
Der Glaube. Durch den haben die Alten Zeugnis überkommen.
Hebr. 11, 1.
Beinahe in jeder Hauptstadt Europas findet man verschiedene
Triumphbögen oder Säulen, auf welchen die Heldentaten der
Generäle, der Könige und Kaiser dargestellt sind. Auf der
einen Säule findet man die tausend Schlachten eines Napoleon
erwähnt, auf einer anderen sieht man die Siege eines Nelsons
dargestellt. Es ist daher ganz recht, daß dem Glauben, welcher
der Held aller Helden ist, eine Ehrensäule errichtet wurde, auf
welcher seine Großtaten aufgezeichnet sind. Der Apostel Paulus
hat es unternommen, diese herrliche Ehrensäule in dem 11. Kap.
seines Briefes an die Hebräer zu errichten. Sie erzählt uns die
Siege des Glaubens. Wir finden da an einer Stelle den Glauben
triumphierend über den Tod: Henoch kam nicht in das Totenreich,
sondern erreichte den Himmel auf einem anderen Weg, der bei den
Menschen nicht gewöhnlich ist. - Wir haben an einer anderen
Stelle Glauben, kämpfend mit der Zeit; Noah kämpfte mit der
Zeit, welche die Sündflut noch 120 Jahre hinausschob, und doch
in der Zuversicht des Glaubens glaubte er gegen alle natürliche
Erwartung, gegen alle Wahrscheinlichkeit, und sein Glaube
überwand alle Wahrscheinlichkeit und Zeit.
Wir haben Glauben - triumphierend über Schwachheit ... als
Abraham in seinem Alter einen Sohn zeugte. Wir haben Glauben -
siegend über alle natürliche Liebe - denn Abraham war bereit,
dort auf dem Hügel Moria seinen geliebten Isaak zu opfern nach
dem Befehl Gottes.
Wir haben Glauben, kämpfend gegen die Reizungen eines reichen
Hofes - "denn durch Glauben hielt Moses die Schmach Christi für
größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens." Wir sehen Glauben
heldenmütig und furchtlos, denn Moses verließ Ägypten und
fürchtete sich nicht vor dem Grimm des Königs. Wir sehen
Glauben die Meere zerteilen und große Mauern umstürzen. Und
zuletzt, als ob der größte Sieg gemeldet werden sollte, sehen
wir Glauben den Angriff machen auf Sünde und Ungerechtigkeit,
und den herrlichsten Sieg über dieselben davontragen.
W.MacDonald
»Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man
hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht.«
Hebräer 11,1
Der Glaube ist bedingungsloses Vertrauen auf das Wort Gottes.
Er ist Vertrauen auf die Vertrauenswürdigkeit Gottes. Er ist
die Überzeugung, daß das, was Gott sagt, wahr ist, und das,
was Er verheißt, auch wirklich geschieht. Er richtet sich
hauptsächlich auf den Bereich des Zukünftigen (»was man
hofft«) und den Bereich des Unsichtbaren (»was man nicht
sieht«).
Whittier (John Greenleaf, 1807-1892, amerikanischer Quäker,
Gegner der Sklaverei und Dichter) sagte, »daß man des
Glaubens Schritte ins scheinbare Nichts setzt, und dann den
Fels darunter spürt«. Doch es ist nicht so! Der Glaube ist
kein Sprung ins Dunkel. Er fordert den sichersten aller
Beweise, und findet ihn im Wort Gottes.
Manche Menschen haben die verkehrte Vorstellung, daß man nur
eine Sache fest genug glauben muß, damit sie auch geschieht.
Aber das ist Leichtgläubigkeit (oder »positives Denken«),
aber nicht Glaube. Der Glaube braucht eine Offenbarung
Gottes, auf die er sich stützt, eine Verheißung Gottes, an
die er sich klammert. Wenn Gott etwas verheißt, dann ist das
so gewiß, als wäre es bereits geschehen. Wenn er etwas über
die Zukunft sagt, dann wird es sich auch gewiß erfüllen. Mit
anderen Worten holt also der Glaube die Zukunft in die
Gegenwart und macht das Unsichtbare sichtbar.
Wenn man Gott glaubt, geht man kein Risiko ein. Gott kann
nicht lügen. Er würde nie betrügen, und kann auch nicht
betrogen werden. Gott zu glauben ist das vernünftigste,
sicherste und logischste, was man tun kann. Was ist
vernünftiger, als daß das Geschöpf dem Schöpfer glaubt?
Der Glaube ist nicht auf den Bereich des Möglichen
beschränkt, sondern überschreitet die Grenzen zum Reich des
Unmöglichen. Jemand hat es so gesagt: »Der Glaube beginnt,
wo die Möglichkeiten enden. Wenn etwas möglich ist, dann
liegt darin keine besondere Ehre für Gott. Wenn es unmöglich
ist, dann kann es geschehen.«
Glaube, kraftvoller Glaube sieht die Verheißung
Und blickt auf Gott allein;
Lacht über Unmöglichkeiten
Und ruft: »Es wird geschehen.«
Zugegeben, es gibt auch Schwierigkeiten und Probleme im Leben
des Glaubens. Gott prüft unseren Glauben im Schmelzofen der
Drangsale und Versuchungen, um zu sehen, ob er echt ist
(1. Petrus 1,7). Oft müssen wir jahrelang warten, bis wir die
Erfüllung Seiner Verheißungen erleben, und manchmal müssen
wir warten, bis wir beim Herrn sind. Aber »Schwierigkeiten
sind die Nahrung, womit der Glaube sich nährt« (Georg
Müller).
»Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen«
(Hebräer 11,6). Wenn wir uns weigern, Ihm zu glauben, dann
machen wir Ihn zum Lügner (1. Johannes 5,10), und wie könnte
Gott an Menschen Wohlgefallen haben, die Ihn zum Lügner
machen?
J.MacArthur
"Der Glaube ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft"
(Hebr. 11,1).
Der Glaube ist der solide Grund, von dem aus wir die
Verheißungen Gottes erwarten.
Ein älterer Mann bekam zu seinem fünfundsiebzigsten
Geburtstag einen Rundflug über seinen Heimatort in West
Virginia geschenkt, in dem er sein ganzes Leben verbracht
hatte. Obwohl er noch nie geflogen war, nahm er das
freundliche Angebot an. Nachdem er etwa zwanzig Minuten über
der Stadt gekreist hatte, kehrte der Pilot sicher zur Erde
zurück. Der Enkel des Mannes begrüßte ihn begeistert und
fragte: "Hattest du gar keine Angst, Opa?" "Nein", antwortete
er verlegen, "aber ich habe mich auch die ganze Zeit nicht
mit meinem vollen Gewicht hingesetzt."
Im Gegensatz zu diesem zögerlichen Großvater hat wahrer
Glaube volles Zutrauen zu dem Gegenstand seines Glaubens.
Für den Christen bedeutet das: Er ruht in Gott und Seinen
Verheißungen. Das ist auch das wichtigste Kennzeichen all
der Glaubenshelden, die in Hebräer 11 genannt werden. Sie
alle vertrauten auf Gott und handelten dementsprechend.
Viele Menschen verwechseln Glauben mit der wehmütigen
Sehnsucht, etwas ziemlich Unwahrscheinliches möge in der
Zukunft geschehen. Aber die "Verwirklichung" in Hebräer
11,1 spricht von Substanz und Tatsachen, von wahrhaft
existierenden Dingen und nicht von wagen Wunschträumen.
Zum Glauben gehört also absolute Sicherheit.
So hatten die Heiligen des Alten Testaments die Verheißung,
der Messias werde kommen und die Sünden wegnehmen. Sie
glaubten Gott, auch wenn ihr Messias-Verständnis
unvollständig und etwas verschwommen war. Sie wussten,
dass ihre Erwartungen erfüllt würden und diese Sicherheit
bestimmte ihr Leben. So ist das auch bei den Gläubigen des
Neuen Testaments. Petrus sagt: "Den [Christus] ihr liebt,
obgleich ihr ihn nicht gesehen habt; an den ihr glaubt,
obwohl ihr ihn jetzt nicht seht, [über den] ihr mit
unaussprechlicher und verherrlichter Freude jubelt; und [so]
erlangt ihr das Ziel eures Glaubens, die Rettung der Seelen"
(1. Petr. 1,8-9). Von Natur neigt der Mensch dazu, nur zu
glauben, was er sehen, hören, berühren oder schmecken kann.
Aber unsere leiblichen Sinne können trügen, Gott aber niemals
(Tit. 1,2). Es ist weit besser, Gott und Seinen
Verheißungen zu vertrauen.
J.MacArthur
"Der Glaube ist ... ein Überführtsein von Dingen, die man
nicht sieht" (Hebr. 11,1).
Wahrer Glaube ist nicht nur gewiss, er handelt auch
entsprechend.
Wenn der Schreiber sagt: "Der Glaube ist eine Verwirklichung
dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man
nicht sieht", so benutzt er zwei parallele, fast identische
Redewendungen, um den Glauben zu definieren.
Wir haben gesehen, dass der Glaube die Gewissheit ist, dass
sich alle Verheißungen Gottes im Laufe der Zeit erfüllen
werden. "Das Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht"
geht in derselben Richtung einen Schritt weiter, indem hier
eine Reaktion auf das Geglaubte und als sicher Erkannte
genannt wird.
Jakobus behandelt das Thema so: "Es wird aber jemand sagen:
Du hast Glauben und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben
ohne Werke und ich werde dir aus meinen Werken den Glauben
zeigen! ... Willst du aber erkennen ... dass der Glaube
ohne Werke nutzlos ist? ... Denn wie der Leib ohne Geist
tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot" (Jak.
2,18.20.26).
Noah hatte einen solchen reagierenden Glauben. Er hatte
noch keinen Regen gesehen; denn vor der großen Flut regnete
es noch nicht. Vielleicht verstand er auch nichts vom
Schiffsbau. Trotzdem folgte er den Anweisungen Gottes und
nahm 120 Jahre schwerer Arbeit auf sich, dazu manchen Spott
wegen seines Glaubens, dass Gott die Wahrheit sprach. Sein
Werk war das Zeugnis seines Glaubens.
Mose "betrachtete die Schmach des Christus [des Messias]
für größeren Reichtum ... als die Schätze Ägyptens; denn
er schaute auf die Belohnung" (Hebr. 11,26). Der Messias
sollte noch weitere 1400 Jahre auf sich warten lassen, doch
Mose verließ den Reichtum und das Wohlleben in Ägypten, weil
er der messianischen Erwartung nachstrebte.
Sadrach, Mesach und Abednego hatten eine lebensgefährliche
Wahl zu treffen. Doch sie entschieden sich, dem Glauben an
den unsichtbaren Gott entsprechend zu handeln, anstatt sich
vor Nebukadnezar zu beugen, den sie nur allzu gut sehen
konnten (Dan. 3). Auch wenn es ihren physischen Untergang
bedeutete, wollten sie ihren Glauben nicht verleugnen.
Ich bete dafür, dass die heute von dir zu treffenden
Entscheidungen dich als einen Menschen mit starkem Glauben
und festen Überzeugungen ausweisen.
J.MacArthur
"Der Glaube ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft,
ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht. Denn
durch ihn haben die Alten Zeugnis erlangt (Hebr. 11,1-2).
Der christliche Glaube bringt gerechte Taten hervor.
Hebräer 11 nennt man "das Kapitel der Glaubenshelden", "das
Glaubenskapitel", "die Ruhmeshalle der Heiligen" oder auch
wohl "die Westminsterabtei der Bibel" (diese Kirche ist
voller Ehrenmäler). Dies sind richtige Bezeichnungen, weil
in diesem Kapitel die Tugenden der Glaubenshelden dargestellt
werden, wie sie sich im Leben der alttestamentlichen Heiligen
zeigten. Außerdem werden wir daran erinnert, dass man ohne
Glauben Gott nicht gefallen kann.
Das war für die Hebräer des ersten Jahrhunderts nötig, weil
der Judaismus den wahren Glauben an Gott verdrängt und ein
gesetzliches System der Werkgerechtigkeit eingeführt hatte.
Diese Botschaft ist aber auch heute noch von Bedeutung, weil
unsere Hingabe an Christus sehr leicht zu einer Religion von
Gesetzen und Vorschriften verkommen kann.
Während der Schreiber des Hebräerbriefes den Vorrang des
Glaubens betont, untergräbt er nicht die Bedeutung der
gerechten Werke. Ganz im Gegenteil, er ermahnt uns: "Lasst
uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten
Werken anzureizen" (10,24) und der Heiligung nachzustreben,
damit andere Christus in uns sehen und zu Ihm gezogen werden
(12,4).
Doch gerechte Werke sind das Ergebnis der Errettung, nicht
das Mittel dazu. Paulus sagt: "Wir sind sein Gebilde, in
Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott zuvor
bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen" (Eph.
2,10). Ohne Glauben sind alle Versuche, Gott durch gute
Werke zu gefallen, so nutzlos und beleidigend wie "ein
beflecktes Kleid" (Jes. 64,5). Darum setzte Paulus alle
seine jüdisch legalistischen Praktiken frohgemut beiseite und
nannte sie "Dreck". Er wollte nichts als "die Gerechtigkeit
aus Gott aufgrund des Glaubens" (Phil. 3,8-9).
In diesem Monat werden wir die Glaubenshelden aus Hebräer 11
studieren. Dabei werden wir uns erinnern, dass sie keine
perfekte Menschen waren. Aber ihr Glaube war beispielhaft
und durch ihn erhielten sie Gottes Anerkennung. Das möge
auch auf dich zutreffen!
J.MacArthur
"Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals
zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am
Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn" (Hebr. 11,1-2).
Der Herr Jesus Christus brachte nicht nur die volle
Offenbarung Gottes, Er selbst war sie.
Eine samaritische Frau sagte einst: "Ich weiß, dass der
Messias kommt, der Christus genannt wird; wenn jener kommt,
wird er uns alles verkündigen" (Joh. 4,25). Die Erwartung
jener Tage war, selbst unter den Samaritern, dass der Messias
Gott endgültig und vollständig offenbaren würde. Der Heilige
Geist bestätigt durch den Schreiber des Hebräerbriefes, dass
dies wahr ist: "Gott ... hat am Ende dieser Tage zu uns
geredet im Sohn" (Hebr. 1,1-2).
Das Alte Testament offenbarte Gott stückweise. Jedes Detail
war wahr, aber unvollständig. Als aber der Herr kam, wurde
das Gesamtbild deutlich; und obwohl Er von Seinem eigenen
Volk verworfen wurde, war Er doch in Wahrheit die Erfüllung
der messianischen Hoffnungen, die man jahrhundertelang
genährt hatte.
Das alttestamentliche Zeitalter der Verheißungen endete, als
der Herr kam. Er ist Gottes endgültiges Wort: "Denn so viele
Verheißungen Gottes es gibt, in ihm ist das Ja, deshalb durch
Ihn auch das Amen, Gott zur Ehre durch uns" (2. Kor. 1,20).
Gott drückte sich in seinem Sohn vollständig aus. Darum sagt
Johannes: "Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und
wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit
als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit
... Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn,
der in des Vaters Schoß ist, der hat [ihn] kundgemacht" (Joh.
1,14,18). Und Paulus fügt hinzu: "In ihm wohnt die ganze
Fülle der Gottheit leibhaftig" (Kol. 2,9).
Die praktischen Folgen dieser Wahrheit sind überwältigend.
Wenn Christus die Fülle der göttlichen Offenbarung ist,
brauchst du außer Ihm nichts mehr. In Ihm bist du "zur
Fülle gebracht" (Kol. 2,10) und "alles zum Leben und zur
Gottseligkeit [wurde dir] geschenkt" (2. Petrus 1,3). Sein
Wort ist genug; es bedarf keiner Zusätze und braucht nicht
"auf dem Laufenden gehalten zu werden".