Hebr 10,39
S.Keller
Hebr. 10, 39: «... Wir sind von denen, die da glauben
und die Seele erretten.»
Das allein wird uns von den Ungläubigen oder Halbgläubigen
schon als schändlicher Hochmut ausgelegt, daß wir unseres
Glaubens und damit unserer Seelen-Errettung gewiß geworden
sind. Mag sein, daß sie dabei ein wenig das schlechte
Gewissen mit dem Vorwurf plagt: warum hast du selbst deine
Erwählung nicht festgemacht? Aber ich wüßte wirklich nicht,
was eine Ungewißheit des Heilsglaubens für einen Sinn haben
sollte. Entweder Gewißheit oder nichts! Soll ich in
Stunden, wo mein Gefühl versagt, oder meine Stimmung schlecht
ist, oder der Augenschein gegen Gottes Gnade sprechen will,
mich ebenso trösten können wie im bangen Sterben, dann muß es
dieses Trostes Stärke sein, daß er zuverlässig ist. Unser
Glaube macht dazu Belastungsproben durch, wie eine neue
Eisenbahnbrücke, bis einem der Zweifel, daß alles trägt
und hält oder Einbildung sei, ebensowenig mehr kommt, als
dem Zugfahrer, der täglich über diese Brücke fährt. Fester
als alles Irdische, gewisser als die Wirkung der Naturgesetze,
ja als meine eigene leibliche Existenz wird mir der Glaube: Da
in der unsichtbaren Welt ist jemand, der ist ewig, gut, stark,
und der hat mich lieb und hält mich in seinen Händen und
garantiert mir eine ewige Seligkeit.
Wir danken dir, Herr Jesus, daß du alles getan hast, um unsern
Glauben erst zu entfachen, dann ihn zu verankern und ihn zu
stärken. Nun bitten wir dich, kröne ihn mit dem Ende, des
wir warten. Amen.