Hebr 10,22
W.Nee
Lasset uns hinzu gehen mit wahrhaftigem Herzen in der Fülle
des Glaubens, in den Herzen gereinigt vom bösen Gewissen.
Hebräer 10,22
Wenn wir ins Allerheiligste gehen, aufgrund von was dürfen
wir dies wagen, wenn nicht aufgrund von Christi kostbarem
Blut? Und doch muß ich mich immer wieder fragen: Suche ich
mich Gott in der Tat durch das Blut Jesu zu nähern oder
durch etwas anderes? Was heißt »durch das Blut«? Es bedeutet,
daß ich um meine Sünden weiß, daß ich die Notwendigkeit
anerkenne, gereinigt zu werden, und daß ich aufgrund des
vollbrachten Erlösungswerks Christi komme. Wenn ich vor Gott
trete, dann allein wegen des Verdienstes Christi, nie wegen
meiner eigenen Leistung; nie aufgrund dessen z. B., daß ich
an einem Tage besonders gütig oder geduldig war oder daß ich
etwas Besonderes für Gott getan habe.
Vielleicht täusche ich mich; aber ich fürchte, manche von uns
denken ungefähr so: »Heute war ich ein bißchen mehr auf der
Hut; heute habe ich meine Sache ein wenig besser gemacht;
deshalb kann ich heute vor Gott treten und besser beten!«
Dieser Gedanke ist völlig verkehrt! Ein gutes Gewissen
gründet sich nie auf unsere Leistung; es kann einzig und
allein auf dem Sühneopfer Christi basieren, das er
darbrachte, indem er sein Blut vergoß.
C.Eichhorn
Die Gnade eines guten Gewissens
Los von dem bösen Gewissen. Hebr. 10, 22
Ein gutes Gewissen ist wahres Seelenglück. Wohl versichert
mancher: "Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht! Ich habe
mir nichts vorzuwerfen!" Damit ist aber noch nicht gesagt,
daß das Gewissen rein ist. Ein schlafendes Gewissen ist noch
lange kein gutes Gewissen. Es läßt zwar dem Menschen Ruhe,
wie man Ruhe hat vor einem Quälgeist, wenn er im Schlaf
liegt. Aber sobald das Gewissen erwacht, ist die Ruhe dahin.
Es erhebt sich Anklage auf Anklage. Es entsteht Angst, die
sich bis zur Verzweiflung steigern kann. - Manche suchen die
Vorwürfe des Gewissens selbst niederzuschlagen. Sie bemühen
sich, ihr Gewissen zu beschwichtigen und zu betäuben. Aber
Betäubungsmittel sind keine Heilmittel. Durch Morphium wird
der körperliche Schmerz vorübergehend beseitigt. Aber noch
niemand ist durch Morphium gesund geworden. Wenn es auch
gelingt, den unbequemen Mahner tief in der Brust verstummen
zu machen, was ist damit gewonnen? Dann ist der Schaden erst
recht groß. Wehe dem Menschen, der sein Gewissen mißhandelt
und schließlich tötet! Mit der Bekehrung ist es dann vorbei.
Hält der Mensch die Ohren zu gegen die Stimme seines Gottes,
dann kann es geschehen, daß Gott überhaupt nicht mehr mit
ihm redet. Wenn dein Gewissen dich in die Enge treibt, dann
suche den einzigen Ausweg, der wirklich zum Ziel führt:
Flieh zu Jesu Kreuz! - Es gibt nur ein Heilmittel für das
verwundete Gewissen. Das ist das Blut Jesu, des Sohnes
Gottes. Dies allein reinigt das Gewissen und heilt es.
Ihm vertraue! In ihm findest du Ruhe und die trostvolle
Gewißheit, daß deine Sünde auf immer und ewig weggenommen
ist. Eine Frau, die von schwerer Krankheit genesen war,
äußerte: "Als ich den Tod vor mir sah, fühlte ich in meiner
Seele eine wunderbare Ruhe. Es war mir, als ob ich in meinem
ganzen Leben keine Sünde getan hätte. Nachdem ich vorher
durch schwere Gewissensnot hindurchgeführt worden war, fühlte
ich nun vollkommenen Frieden." Das ist die Kraft des Blutes
Jesu. - Los von dem bösen Gewissen, frei von aller Schuld
ist der selige Stand eines begnadigten Sünders. Ein solches
Gewissen, das durch Christi Blut gereinigt ist, ist zart und
empfindsam für alles, was vor Gott nicht recht ist. Es ist
wie ein Auge, das durch jedes Stäublein beleidigt wird. Das
zuvor verletzte Organ ist wiederhergestellt. Seine Brandmale
sind getilgt. Es funktioniert wieder. - O, trachte doch
danach, dies kostbare Gut zu gewinnen, wenn du es noch nicht
hast! Ist dir's geschenkt, bewahre es! Achte nur genau auf
die Stimme des vom Geist Gottes regierten Gewissens! Sieh
zu, daß das innere Zartgefühl und die Freudigkeit eines guten
Gewissens dir niemals verlorengehen!
C.O.Rosenius
Besprengt in unseren Herzen und los von dem bösen Gewissen.
Hebr. 10, 22.
Was bedeutet es, das Herz so zu besprengen? Wie geschieht
das? Im Vorbild (2. Mos. 12) geschah es so, daß ein Bündel
Ysop in das Blut des geschlachteten Lammes getaucht wurde
und die Türpfosten, sowohl die obere Schwelle als auch
beide Seitenpfosten, damit bestrichen wurden. Das Bündel
Ysop, womit unsere Herzen bestrichen werden sollen, ist das
Evangelium, das wahrlich in das Blut des Lammes Gottes
getaucht ist und während seiner Verkündigung heilige Tropfen
nach allen Seiten sprengt. Das Evangelium redet immer wieder
von einer Erlösung durch das Blut Christi. Das Evangelium
sagt: ,,Das Lamm, das erwürgt ist und uns Gott erkauft hat
mit Seinem Blut, ist würdig, zu nehmen Ehre und Lob" usw.
,,Wir haben die Erlösung durch Sein Blut, nämlich die
Vergebung der Sünden." ,,Das Blut Jesu Christi, des Sohnes
Gottes, macht uns rein von allen Sünden." ,,Wenn eure Sünde
gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden" usw.
Durch solche Zeugnisse werden wir mit dem Blut Christi in
unseren Herzen besprengt und los von einem bösen Gewissen.
Beachte! Los von einem bösen Gewissen. Wir müssen so mit
dem Blut Christi besprengt werden, daß wir geradezu ein
gutes Gewissen erhalten. Alle unsere Sünden müssen durch
eine gewisse Zuversicht und ein herzliches Vertrauen auf die
Vergebung derselben ganz vom Gewissen weggenommen werden, so
daß wir, ganz gereinigt und mit Gott versöhnt, aufs neue mit
Ihm reden können wie mit einem zärtlichen und liebevollen
Vater. Das ist die herrliche Freiheit der Kinder Gottes, daß
keine Sünde ihnen zugerechnet wird und das Gesetz sie nicht
richtet. ,,Sie sind nicht unter dem Gesetz, sondern unter
der Gnade" und haben darum Frieden mit Gott, als ob sie nie
eine Sünde gehabt hätten, sondern ganz gerecht und heilig
wären. Es ist doch dieser Glaube allein, der von der
Herrschaft der Sünde erlöst. Wenn ich als ein armer Sünder
den gewissen Trost erhalte, daß Gott mir meine Missetat nicht
mehr zurechnet, Sondern mir zugesagt hat: ,,Sei getrost, Mein
Sohn, deine Sünden sind dir vergeben" - O, wie ich dann aus
den Ketten der Knechtschaft springe, triumphiere, jubiliere,
Gottes Gnade preise, meine Sünde verdamme und mir nichts
Höheres in der ganzen Welt wünsche, als mein ganzes Leben
lang nur dem Herrn dienen zu können!
Aber hierzu ist ein solches Besprengen, ein solcher Glaube
nötig, daß du vor deinen Sünden im Gewissen Ruhe erhältst.
Derjenige, der von der Erlösung, die in Christus Jesus
geschehen ist, weiß, hört und singt, seine Sünden aber doch
immer auf dem Gewissen trägt und ängstlich an einen Ausweg
denkt, um versöhnt zu werden, der verspottet damit Christi
Blut, als vermöchte es die Sünden nicht wegzunehmen. Der
Apostel sagt Vers 1 u. 2, daß, wenn man bei den levitischen
Opfern stets ein böses Gewissen behielte und darum immer aufs
neue opferte, dies bewiese, daß ,,Ochsen- und Bocksblut die
Sünden nicht wegnehmen könnten; denn sonst hätte das Opfer
aufgehört, wo die, so am Gottesdienst sind, kein Gewissen
mehr hätten von den Sünden, wenn sie einmal gereinigt wären."
Beachte diese Worte! Jetzt gehen wir und geben dasselbe
Zeugnis von dem teuren Blut Jesu Christi, wenn wir mit einem
bösen Gewissen einhergehen; dann sagen auch wir damit, daß
das Blut Christi die Sünden nicht wegnehmen könne; denn sonst
würden wir ja Frieden mit Gott haben und unsere Sünden würden
weggenommen sein, wenn wir einmal gereinigt sind. Halte hier
einen Augenblick still! Was glaubst du? Hat das Blut
Christi wirklich alle deine Sünden weggenommen, gesühnt,
getilgt? Hat es etwas mehr als Ochsen- und Bocksblut
ausgerichtet? Oder willst du auch von dem Blut Christi
sagen, daß es die Sünden nicht wegnehme? Paulus macht
zwischen dem Blut der levitischen Opfer und dem Blut Christi
einen Unterschied. Nachdem er gesagt hat, daß die ersteren
die Sünden nicht wegnehmen könnten, fügt er von Christus
hinzu: ,,Dieser aber, da Er ein Opfer für die Sünde geopfert
hat, das ewiglich gilt - spricht: Und ihrer Sünden und ihrer
Ungerechtigkeit will Ich nicht mehr gedenken. - Wo aber
derselben Vergebung ist, da ist nicht mehr Opfer für die
Sünde." Und dann folgt: ,,So wir denn nun haben, liebe
Brüder, die Freudigkeit zum Eingang in das Heilige durch das
Blut Jesu ..., so laßt uns hinzugehen mit wahrhaftigem Herzen
in völligem Glauben (völligem Trost), besprengt in unseren
Herzen und los von dem bösen Gewissen." Der Apostel will, daß
es einmal ausgemacht sein soll, daß das Blut Christi wirklich
die Sünden weggenommen hat und wir jetzt frei sind.
Wache darum auf und bedenke, was du tust, wenn du
unausgesetzt auf dich selbst blickst und das Blut Christi
für ein Nichts achtest, gleich als ob es die Sünden nicht
wegnehmen könnte! Gewiß können deine Sünden gräßlich, groß
und zahlreich sein; aber so groß und zahlreich können sie
doch nicht sein, daß das Blut des Sohnes Gottes nicht
tausendmal mehr gilt. - Bitte Gott um den Glauben und laß
dein Herz so lange durch das Evangelium mit dem Blut Christi
besprengt werden, bis du von einem bösen Gewissen ganz los
wirst, so daß du dich ganz in dem Wert des Blutes Christi
verlierst und damit fröhlich allen deinen Sünden sowie dem
Tode, dem Teufel und der Hölle trotzen kannst und nichts mehr
weißt als Christus, Christus, gestorben und auferstanden für
uns - für uns!
Alle unsre Schuldigkeiten,
Die Gott von uns fordern kann,
Sind hinaus auf alle Zeiten
Schon auf einmal abgetan;
Christus hat sie übernommen;
Alles steht in Richtigkeit;
Und, seitdem der Bürge kommen,
Ist es nicht mehr Zahlungszeit.