Hebr 8,1
J.Kroeker
Vom Geheimnis seiner Gemeinde.
"Wir haben einen solchen Hohenpriester, der zur Rechten
des Thrones der Majestät im Himmel sitzt, einen Diener
des Heiligtums und der wahren Stiftshütte, welche der
Herr errichtet hat und kein Mensch." Hebr. 8,1.
Es geht heute um die ganz große, ja letzte Frage: Ist uns die
ewige Welt, die Fundament, Inhalt und Zukunft der Gemeinde
ist, eine Wirklichkeit oder nicht? Ist sie uns wirklicher
und vollkommener als alles Gegenwärtige und Bestehende, das
trotz aller Größe und Schönheit doch den Stempel der Sünde,
der Vergänglichkeit und des Gerichtes trägt und daher einer
Erlösung bedarf? Wenn nicht, dann ist die Frage der Zukunft
der Kirche bereits entschieden. Sie wird morgen nicht mehr
sein.
Reicht irgendeine Macht an ihre Fundamente heran, dann wird
sie von dieser Macht zerschlagen werden. Wenn nicht heute,
dann morgen, wenn nicht morgen, dann übermorgen. Jesus hat
dann vergeblich von seiner Kirche gesprochen: "Und die
Pforten des Hades sollen sie nicht überwinden." Ist die
Kirche in ihrem Fundament, Lebensinhalt, Aufbau und in ihrer
Vollendung nicht eine Gottesschöpfung, die in ihrem Wesen
und Charakter höher steht als jede Macht und Dämonie in
der Geschichte, dann erliegt sie in ihrem Sein und in ihrer
Diakonie den Sturmfluten, die über sie ergehen werden. Auch
von ihr wird man dann in den kommenden Jahrhunderten und
Jahrtausenden in Geschichtsstunden dozieren, dass sie an
ihrem Christusmythos gestorben sei, wie die heidnischen
Völker vor ihr an ihrem jeweiligen Mythos gestorben sind.
Hat jedoch die Kirche in Christo einen gegenwärtigen
Hohenpriester, der mit dem Vater der Barmherzigkeit die Macht
des Thrones in den Himmeln teilt, dient Er als Verwalter
des wahrhaftigen Heiligtums, von dem alle geschichtlichen
Heiligtümer nur ein schwaches Schattenbild sein konnten, dann
ist sie stärker als der Tod. Mit Christus wird sie leben und
dienen und die Zukunft gewinnen. Mag es dann auch immer
wieder Geschichtsperioden geben, wo die Welt keinen Raum für
ihre Erlösungsbotschaft und ihr Zukunftszeugnis hat, mag sie
sich dann auch je und je gekreuzigt sehen von denen, die ihre
Erlösung in sich selbst finden, - sie wird nach jedem
Golgatha auferstehen zu weit höherem Dienst.
Denn hat die Kirche samt ihren Gliedern ihr Sein, ihre Kraft
und ihre Zukunft in Dem, der ihr aus seinem überzeitlichen
Heiligtum als Hoherpriester dient, dann ist auch sie trotz
ihrer zeitlichen Knechtsgestalt überzeitlich. Sie rühmt sich
zwar nicht ihrer Macht. Sie dünkt sich auch nicht weise zu
sein. Sie kann wie ein Jeremia nicht reden. Sie sieht
sich aber durch den Heiligen Geist begnadet, die
Vergebungsbotschaft des Kreuzes und die Hoffnung eines
unvergänglichen Lebens immer neu in die Welt zu tragen.
J.MacArthur
"Die Hauptsache aber bei dem, was wir sagen, ist: Wir haben
einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten
des Thrones der Majestät in den Himmeln" (Hebr. 8,1).
Weil Jesus als Hoherpriester dient, haben wir Zugang zu Gott.
Der Zugang zu Gott war das beständige Problem des jüdischen
Volkes. 2.Mose 33,20 erklärt uns, dass niemand Gott sehen
und lebendig bleiben kann. Nur einmal im Jahr, am Großen
Versöhnungstag (Jom Kippur) ging der Hohepriester ins
Allerheiligste, wo Gott in einzigartiger Weise gegenwärtig
war. Dort erschien er mit dem Sühneblut für das Volk vor
Gott.
Gottes Bund mit Israel war die Grundlage ihrer Gemeinschaft
mit Ihm. Und das Opfersystem des Alten Bundes bot dem
Volk eine äußerliche Handlung, mit der sie ihre innere
Bußfertigkeit ausdrücken konnten. Aber sie mussten
unaufhörlich opfern, weil auch ihre Sünden nie aufhörten.
Sie brauchten einen vollkommenen Priester und ein Opfer, das
erlaubte, immer zu Gott kommen zu dürfen. Genau das war und
tat der Herr.
In Hebräer 10 heißt es, der Herr habe Seinen Leib ein für
allemal als Opfer für die Menschheit dargebracht und sich
dann zur Rechten Gottes gesetzt (die Verse 10.12). Das war
ein revolutionäres Konzept für das jüdische Denken. Ein
amtierender Priester konnte sich niemals setzen, weil sein
Werk niemals abgeschlossen war. Der Herr nun brachte etwas
Neues, Wunderbares: ein einmaliges Opfer, das für alle
Ewigkeit ausreicht. Das war die Grundlage des Neuen Bundes.
Die Priesterschaft unseres Herrn ist für immer und ist alle
Zeit wirksam: "Dieser aber, weil er in Ewigkeit bleibt, hat
ein unveränderliches Priestertum. Darum kann er die auch
völlig erretten, die sich durch ihn Gott nahen, weil er immer
lebt, um sich für sie zu verwenden" (Hebr. 7,24-25). Das
ist die zentrale Aussage des Hebräerbriefes.
Es war für die Juden nicht leicht, die Notwendigkeit eines
neuen Bundes einzusehen. Die meisten lehnten Christus direkt
ab. Genauso verwerfen heute viele Sein Priestertum und
meinen, zu ihren Bedingungen Gott nahen zu können. Doch
machen sie einen schwerwiegenden Fehler. Der Herr Jesus sagt
selbst: "Niemand kommt zum Vater als nur durch mich" (Joh.
14,6).