Hebr 4,2
S.Keller
Hebr. 4, 2: «... weil es nicht durch den Glauben
vereinigt war mit denen, die es hören.»
Das Wort Gottes kann uns nur nützen, wenn es mit unserem
Herzen eine Verbindung eingeht. Solange zwei aufeinander
angewiesene Naturkräfte säuberlich voneinander getrennt
bleiben, geschieht nichts; erst wenn sie sich vereinigen,
gibt es etwas Neues oder wirkt sich die Mischung in
besonderer Richtung aus. So muß die Kraft des Wortes sich
mit dem glaubenden Herzen innerlich vereinigen, damit seine
Wirkung im Leben des Menschen an den Tag komme. Wenn uns ein
scharfes Bußwort traf, und wir ließen uns unsere Sünde leid
sein, dann ward in Reue und Selbstgericht die Kraft dieses
Wortes offenbar. Oder wie mächtig durchflutete uns dieselbe
Kraft, wenn das erschrockene Gewissen getröstet wurde von
einem Wort der Gnade! Aber immer kommt es auf die lebendige
Auffassung und Aufsaugung der im Wort vorhandenen Gotteskraft
an. Wir müssen aus dem Wort Gottes die Lebenskräfte
herausfinden und in unser Leben hineinleiten, damit etwas
Segensreiches zustandekomme. Suchen wir mit Gebet die
Stelle, wo das Leben quillt!
Ach, Herr, wir sind träge und tot deinem Wort gegenüber.
Hilf uns, daß sich die geheimnisvolle Tür desselben auftue
und wir uns mit der Kraft, die daraus hervorgeht, innerlich
vermählen und vereinigen. Müde und matt, sehnen wir uns nach
Kraft, und deine Kraft sucht nach uns, um sich zu offenbaren.
Segne uns! Amen.