Hebr 3,6
S.Keller
Hebr. 3, 6: «... des Haus sind wir, so wir anders die
Freudigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis ans Ende fest
behalten.»
Die christliche Hoffnung ist eine Art Stiefkind; viele
Zeitgenossen wissen nichts Rechtes mit ihr anzufangen.
Allenfalls läßt man sich ein Wort der Hoffnung an Sarg und
Grab gefallen. Die Apostel standen anders zur Hoffnung.
Sich von ihr jetzt Freudigkeit in allen Schwierigkeiten geben
zu lassen und sich mitten in seiner Armut der Hoffnung auf
den Reichtum Christi zu rühmen, ist eine Kunst, die nicht
viele können. Man muß aber beides - Freudigkeit durch die
Hoffnung und Ruhm (über die Gewißheit solcher herrlichen
Aussicht kommt uns das Rühmen des Herrn, wenn auch die
Herrlichkeit noch zukünftig ist!) erst wirklich haben,
wenn die Mahnung einen Sinn haben soll: bis ans Ende fest
behalten. Hast du solche Hoffnung nicht, mußt du sie dir
durch den Glauben reichen lassen. Kennst du sie schon,
hältst du sie als köstliches helles Licht fest in beiden
Händen, dann hebe das Licht beim Durchschreiten deiner
täglichen Stimmungen und Nöte über diese dunklen Wasser
heraus, damit es nicht naß wird und erlischt. Je fester wir
an solcher Hoffnung halten, desto leichter kommen wir über
Zeiten der geringen Dinge im Alltag hinüber.
Herr, wir hoffen auf dich und möchten das noch immer besser
lernen, damit der Kleinglaube und die Kurzsichtigkeit von
heute verscheucht werde durch der Hoffnung Hauch. Deine
Zukunft ist gewiß; laß unsere Hoffnung darauf ebenso gewiß
werden. Amen.