Titusbrief

Tit 2,14 S.Keller Tit. 2, 14: «... auf daß er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit.»

Warum soll man das Wort nicht in seiner ganzen Großartigkeit verstehen? Was uns drückt, ist, daß wir selbst ungerecht sind vor Gott, ungerecht sind gegen andere Menschen und daß andere gegen uns ungerecht sind und wir außerdem mit denen mitempfinden, die man "die Opfer des großen Unrechts" in der Welt nennt. Alle solche Ungerechtigkeit hat doch nur die eine Wurzel der Sünde, daß die Menschheit nicht in Ordnung und Harmonie ist mit Gott. Sollen wir uns da nicht freuen, daß Jesu Lebenszweck so angegeben wird: uns zu erlösen von aller Ungerechtigkeit, eigner und fremder! Ja, gerade, wenn wir erlebt haben, daß uns schon in unserm Verhältnis zu Gott durchgreifend geholfen ward durch das Heil, das uns Jesus brachte, wenn wir weiter spürten, wie das uns hilft, unsere persönlichen Verhältnisse zu andern Menschen gerechter und besser zu gestalten - sollten wir dann nicht verlangend ausschauen nach der Erlösung von aller, auch der letzten Ungerechtigkeit, unter der irgendwo eine Seele seufzt. Mehr als das, wir strecken uns aus nach der Richtung, von woher die Hilfe kommen soll und helfen mit unsern schwachen Kräften mit Raum machen, Brücken schlagen, Wunden verbinden, Zäune abbrechen, damit sich Jesu Werk bald allüberall zur seligen Wirklichkeit durchsetze.

Komm, Herr Jesu! Wir sehnen uns nach der Vollkommenheit, nach den Zeiten der Erquickung von deinem Angesicht. Hilf uns, die Wege zu bereiten! Amen.





S.Keller Tit. 2, 14: «... auf daß er reinigte ihm selbst ein Volk zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken.»

Die selbstsüchtige Welt fragt bei allem: Was hat man davon? Nun, was hat Jesus davon, daß er sich in den Tod gab? Hier ist ein Ziel seiner Aufopferung genannt: Daß dadurch ein Volk für ihn zum Eigentum gereinigt würde, so daß es dann in solchem neuen Zustande ganz von selbst wahrhaft gute Werke hervorzubringen imstande ist. Auf der neuen Erde wird man nicht nur sitzen und singen, sondern wie Gott allezeit wirkt, werden wir auch wirken. Nur ohne Sünde, ohne Mißerfolg, ohne selbstsüchtige Nebenabsichten. Es wird unsere neue Natur und Art sein, daß wir gar nicht anders können, als fleißig zu guten Werken zu sein. Wie wohl tut es, wahrhaft Gutes zu vollbringen, und wie wenig davon gibt es jetzt! Soll es nicht einst unsere große, edle Aufgabe sein, Gottes Gedanken in seiner Schöpfung zu verwirklichen? Daß wir heute von solchen Gedanken noch wenig wissen, tut der frohen Aussicht und seligen Hoffnung keinen Abbruch. Gott wird Gedanken genug für die Ewigkeit haben!

Herr Jesu, damit trösten wir uns über die Unvollkommenheit von heute und sehnen uns nach der herrlichen Zukunft der Kinder Gottes. Fange mit deinem Reinigen hier an und bringe es dort selig zum Abschluß. Amen.