Tit 2,13
S.Keller
Tit. 2, 13: «Warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung
der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesu
Christi.»
Eine Erscheinung Gottes in Christo liegt hinter uns, als
die heilsame Gnade das erstemal offenbar ward, eine zweite,
andersgeartete, liegt vor uns. Die erste hatte sittliche
Bedeutung und Kraft und wollte uns von der Sünde scheiden;
dabei ließ sie Stückwerk und Unvollkommenheit genug übrig und
von Krankheit und Tod, Elend und Not des Leibes und Lebens
hat sie uns noch nicht befreit. Die zweite Erscheinung hat
hier ihre Aufgabe: sie will mit der Herrlichkeit Gottes
und Jesu, die offenbar werden sollen, auch all unsere
Unvollkommenheit, alle unsere Tränen verscheuchen. Wer
sich mit solcher Hoffnung zu trösten weiß, dem ist sie süß
und selig. Wer auf solche Aussicht wartet, der kann des
Augenblicks Knechtschaft tragen. Nur muß das, was wir von
der ersten Erscheinung der heilsamen Gnade gelernt, erlebt,
genommen und genossen haben, so groß sein, so gewiß, so
wirklich sein, daß uns das in den Stand setzt, auch echt
und stark in Hoffnung froh zu sein, wenn wir der zweiten
herrlichen Erscheinung warten. Und zwar nicht nur für uns,
sondern auch für andere muß unser Warten stark sein, damit
sie an unserer festen, fröhlichen Hoffnung ihren wankenden
Glauben stärken können!
Herr Jesus, stärke uns jetzt alles das, was wir von deiner
heilsamen Gnade nehmen und erleben dürfen und dann mache
unsere Hoffnung glühend und klar, damit sie andern im
Dunkeln den Weg zeige zur Herrlichkeit. Amen.