2Tim 2,13
S.Keller
2. Timoth. 2, 13: «Glauben wir nicht, so bleibt er treu; er
kann sich selbst nicht verleugnen.»
Ein wunderbares Wort; beschämend und Glauben weckend
zugleich. Ein reicher, edler Mann hat eine Geldsumme an
einer Bank deponiert mit der Bestimmung: "Wenn Pastor Keller
im Vertrauen auf meine mündliche Zusage kommt, um von diesem
Guthaben einen Betrag abzuheben, soll er ihm ausbezahlt
werden." Glaube ich nun heute und morgen seiner Zusage nicht,
zieht er seine Wohltat nicht zurück: er kann von seinem edlen
Unternehmen nicht zurücktreten. Es bleibt dabei, und wenn
Jahre vergehen, daß seine Zusage gehalten wird. Er bleibt
sich treu! - So handelt Gott mit uns seit unserer Taufe.
Da ward uns seine Gnade und der Segen seiner Gemeinschaft
mitgeteilt als eine Zusage. Wie lange Zeit verging, bis
wir uns getrauten, in der himmlischen Bank ein Stückchen
Vergebung, Friede und Freude in bar zu erheben! Wie viel mag
noch vorhanden sein! Warum soll ich nicht heute abend noch
vor dem Schlafengehen mich melden und bitten: ,,Hundert Mark
Gnade in Gold und hundert Mark Kraft in Kleingeld!" Die
himmlischen Bankbeamten freuen sich, wenn sie was ausbezahlen
können!
Herr, vergib mir all die Tage, wo ich, ohne dir etwas
zuzutrauen, mich mit meiner eigenen Armut behelfen wollte.
Heute will ich's wagen, all meine Sorgen wie leere Geldbeutel
dir zu bringen. Fülle sie mir mit deiner Gnade, daß ich
errettet gar fröhlich rühmen könnte. Amen.