2Tim 2,1
C.H.Spurgeon
,,So sei nun stark durch die Gnade in Christo Jesu."
2 Tim. 2, 1.
Christus beherbergt einen unendlichen Gnadenschatz, aber Er
behält ihn nicht für sich allein. Gleichwie der Wasserbehälter
sich in die Röhren ergießt, so schüttet Christus seinen
Gnadenschatz aus in die Herzen der Seinen. ,,Von seiner Fülle
haben wir alle genommen Gnade um Gnade." Es ist, als ob Er nur
besitze, um uns beschenken zu können. Er steht da wie ein
lebendiger Brunnen, der immer fließt, der aber sein Wasser nur
ergießt, um die leeren Eimer zu füllen und die lechzenden Lippen
zu letzen, die sich Ihm nahen. Er ist wie ein Baum, der
köstliche Früchte trägt, nicht damit sie an den Zweigen hängen,
sondern gepflückt werden sollen von denen, die ihrer bedürfen.
Ob die Wirkung der Gnade bestehe in Vergebung oder Reinigung, in
Bewahrung, Stärkung, Erleuchtung, Belebung oder Heiligung, so
wird sie allezeit umsonst und ohne Geld von Ihm empfangen; auch
ist keinerlei Gestalt noch Gehalt im Wirken der Gnade, die Er
nicht stets reichlich seinem Volk hat zukommen lassen. Gleichwie
des Leibes Blut, das aus dem Herzen quillt, allen Gliedern
gleichmäßig zuströmt und zugehört, so sind die Ausflüsse der
Gnade das Erbteil eines jeden Heiligen, der im Gefolge des
Lammes ist; und darin besteht die liebliche Gemeinschaft
zwischen Christo und seiner Gemeinde, daß sie beide derselben
Gaben teilhaftig sind. Christus ist das Haupt, auf welches das
Öl zuerst ausgegossen wird; aber dies Öl träufelt hinab bis auf
den Saum des Gewandes, so daß auch der geringste Heilige mit
derselben kostbaren Narde gesalbt wird, die auf das Haupt
ausgegossen ward. Das ist die wahrhafte Gemeinschaft, wo der
Saft der Gnade vom Stamm in die Zweige steigt, und wo es sich
auch von selbst versteht, daß hinwieder der Stamm von derselben
Nahrung gekräftigt wird, die auch die Zweige am Leben erhält. So
wie wir tagtäglich von Jesu Gnade empfangen, und mehr und mehr
erkennen, daß sie uns von Ihm zuströmt, so sollen wir Ihn auch
ansehen als den, der Gemeinschaft mit uns hat, und sollen uns
des seligen Umgangs mit Ihm freuen. O, wir wollen doch Tag für
Tag unsre Gnadenschätze gebrauchen und allezeit bei Ihm als
unserm Bundesherrn Zuflucht suchen, und von Ihm empfangen die
Gewähr aller unsrer Bedürfnisse mit solcher unbefangenen
Freiheit, wie ein Mensch, der Geld aus seinem Beutel nimmt, wie
ein Gärtner, der Feigen bricht von seinem Feigenbaum.