2. Timotheusbrief

2Tim 1,12 W.Nee Ich weiß, wem ich geglaubt habe. 2. Timotheus 1,12

Wenn man eine Reihe von Gläubigen, die in die Fülle des Lebens in Christus eingegangen sind, fragt, wie sie zu dieser Erfahrung gekommen seien, werden die einen sagen, auf diese Weise, die anderen, auf jene. Jeder betont, auf welche besondere Art es bei ihm geschehen ist, und führt Schriftstellen an, um seine Erfahrung zu unter-bauen; dabei benutzen leider manche Christen ihre besonderen Erfahrungen und besonderen Schriftstellen dazu, andere Christen zu bekämpfen. Der springende Punkt ist der: In dieses volle Leben können Christen - vorausgesetzt, daß Christus ihr Mittelpunkt ist - auf verschiedene Weise eingehen; ihre Erfahrungen oder Lehrmeinungen müssen wir nicht als etwas sich gegenseitig Ausschließendes, sondern sich Ergänzendes ansehen. Denn eines ist sicher: jede Erfahrung, die in Gottes Augen Wert haben soll, muß erlangt worden sein dadurch, daß man die Bedeutung der Person und des Heilswerkes Jesu tiefer erkannt hat. Einen anderen Weg gibt es nicht. Dies ist ein sicherer und entscheidender Prüfstein.





C.H.Spurgeon Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiß, er kann mir bewahren, was mir beigelegt ist, bis an jenen Tag. 2. Tim. 1, 12.

Wir, die wir den Herrn Jesum seit einigen Jahren angezogen haben, wissen es gewiß, daß man eine untrügliche Gewißheit der Gotteskindschaft haben kann; wir wissen, daß man diesbezüglich allerdings auch vermessen sein kann. Aber es gibt einen Unterschied zwischen diesen beiden Dingen, den ein Christ leicht wahrnehmen kann. Die Vermessenheit spricht: "Ich bin ein Kind Gottes und darum kann ich leben, wie ich will. Ich weiß, ich werde selig, ich brauche daher nicht gegenwärtig in inniger Gemeinschaft mit Christus zu leben." Aber die freudige Zuversicht spricht: "Ich weiß, an wen ich glaube und bin gewiß, daß er mir meine Beilage bewahren kann bis an jenen Tag." Und dann neigt sie ihr Haupt demütig und spricht: "Stütze Du mich, so werde ich sicher sein; halte mich, so werde ich erhalten bleiben; ziehe mich, so laufe ich nach Dir."

O, meine Lieben, glaubt nie die Lüge des Tages - daß man nicht wissen könne, ob man ein Kind Gottes sei oder nicht. Denn wenn ihr das behauptet, so können wir euch mit tausend Zeugnissen widerlegen. Wir haben arme, geringe und ungebildete Leute gesehen, die dennoch ihres Anteils an Christus gewiß waren. Es ist wahr, wir haben sie auch in Zweifeln gesehen; wir haben sie ächzen und stöhnen hören, wenn sie Christus nicht mehr mit dem Auge des Glaubens erblicken konnten. Ja, wir haben gesehen, daß auch die Größten unter dem Volk Gottes zu Zeiten zitterten und sprachen: "O, wüßte ich doch, wie es mit mir steht! Liebe ich denn den Herrn oder nicht? Bin ich sein Eigentum oder nicht?" Dennoch aber kann das Volk Gottes Gewißheit darüber haben; sie können es durch das Zeugnis des Geistes in ihnen wissen, daß sie aus Gott geboren sind; denn sagt nicht ein Apostel: "Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind, denn wir lieben die Brüder?" "Der Geist gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind." So ist denn die Gotteskindschaft etwas, dessen man schon in der Gegenwart gewiß sein kann. Man kann es wissen in diesem Leben, ohne den leisesten Schatten eines Zweifels, daß man angenehm gemacht ist in Christo Jesu.