1Tim 6,8
W.MacDonald
»Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben, so wollen wir
uns daran genügen lassen.« 1. Timotheus 6,8
Wenige Christen nehmen diese Worte ernst, aber sie sind
ebenso wahrhaftig Gottes Wort wie Johannes 3,16. Sie sagen
uns, daß uns Nahrung und Bedeckung genug sein sollen. Das
Wort »Bedeckung« schließt ein Dach über unserem Kopf und
Kleider zum Anziehen ein. Mit anderen Worten sollten wir
mit den unbedingt lebensnotwendigen Dingen zufrieden sein
und alles andere in das Werk des Herrn geben. Jemand, der
Zufriedenheit besitzt, hat etwas, das man für Geld nicht
kaufen kann. E. Stanley Jones sagte: »Dem gehört alles,
der nichts begehrt. Obwohl er nichts hat, besitzt er alle
Dinge im Leben, das Leben selbst eingeschlossen... Er ist
reicher durch die Geringfügigkeit seiner Bedürfnisse, als er
durch einen Überfluß an Besitztümern je sein könnte.« Als
vor Jahrzehnten Rudyard Kipling vor einer Abgangsklasse von
Studenten der McGill-Universität sprach, warnte er seine
Zuhörer davor, zu sehr auf materiellen Reichtum zu setzen.
»Eines Tages«, sagte er, »werdet ihr einem Mann in die
Augen sehen müssen, für den alle diese Dinge bedeutungslos
sind, und dann wird euch mit Schrecken bewußt werden, wie arm
ihr seid.« »Der glücklichste Zustand eines Christen auf der
Erde ist, wenn er wenig Bedürfnisse hat. Wenn ein Mensch
Christus in seinem Herzen, den Himmel vor Augen, und gerade
soviel zeitliche Segnungen hat, wie nötig sind, ihn sicher
durchs Leben zu bringen, dann haben Schmerz und Sorgen eine
geringe Zielscheibe; so jemand hat wenig zu verlieren«
(William C. Burns, 1815-1868, schottischer Chinamissionar,
väterlicher Freund des jungen Hudson Taylor). Diese
Gesinnung der Genügsamkeit scheint der kennzeichnende
Charakterzug vieler der Helden Gottes zu sein. David
Livingstone sagte: »Ich bin entschlossen, alles, was ich
besitze, ausschließlich in Bezug zum Reich Gottes zu sehen.«
Watchman Nee schrieb: »Ich will nichts für mich selbst; ich
will alles für den Herrn.« Und Hudson Taylor sagte, daß
er »den Luxus genoß, wenige Dinge zu besitzen, um die er
sich sorgen mußte«. Für einige bedeutet der Gedanke an
Genügsamkeit einen Mangel an geistlicher Triebkraft und
gesundem Ehrgeiz. Sie schildern den genügsamen Menschen als
Schmarotzer und Parasiten. Aber das ist keine gottgemäße
Genügsamkeit. Der genügsame Christ hat genügend Energie und
Ehrgeiz, aber sie richten sich auf geistliche, nicht auf
materielle Dinge. Alles andere als ein Schmarotzer, arbeitet
er hart, so daß er denen mitteilen kann, die in Not sind.
Nach Jim Elliots Worten ist ein genügsamer Mensch der, für
den Gott »die Verkrampfung der raffenden Hand gelöst hat«.