1Tim 1,15
C.Eichhorn
Die Gewißheit der Frohen Botschaft
Das ist gewißlich wahr, daß Jesus Christus gekommen ist
in die Welt, die Sünder selig zu machen. 1. Tim. 1, 15
Jesus, der Sohn Gottes, hat die Herrlichkeit bei Gott fahren
lassen und ist in diese Welt der Sünde und des Todes
hereingetreten, um die Sünder zu retten. Alles Heil der
Menschen liegt in ihm. Längst nicht alle wollen dem
beipflichten. Viele bezweifeln, ja leugnen es. Ist es eine
Sache, die im Ungewissen schwebt? Es ist gewiß und wahr,
sagt der Apostel. Man kann sich unbedingt darauf verlassen.
Der Glaube braucht etwas unzweifelhaft Gewisses, worauf er
sich gründet. Denn er ist keine Ansicht oder Vermutung neben
vielen anderen. Er ist eine gewisse Zuversicht. Eine solche
ruht aber nicht auf einem schwankenden, sondern nur auf einem
ganz festen Boden. Gott sei Dank, wir stehen auf einer
sicheren Tatsache. Schon die Propheten des Alten Testaments
haben bezeugt, daß in Jesu Namen alle, die an ihn glauben,
Vergebung der Sünden empfangen sollen. Ein Jesaja hat Jesu
Sühneleiden so geschildert, als wäre er im Geist unter Jesu
Kreuz gestanden. Schon manchem Israeliten ist am 53.
Kapitel des Jesaja das Auge geöffnet worden für den Heiland
der Welt. - Jesus selbst hat es bezeugt, daß er der Retter
verlorener Sünder ist, und hat es durch seine Wunder
bestätigt. Wie er die Krankheiten oder die Folgen der Sünde
beseitigt, so befreit er auch von dem Grundschaden, von der
Quelle alles Übels, von der Sünde selbst. Denkt an den
Gichtbrüchigen: Dir sind deine Sünden vergeben, so ruft er
ihm zu. Seine Gegner verdenken ihm dies Wort. Denn so etwas
kann sich kein Mensch anmaßen. Sünden vergeben kann nur Gott.
Jesus durchschaut ihre Gedanken und fragt: Was ist leichter
zu sagen: "Stehe auf und wandle!" oder: "Dir sind deine
Sünden vergeben"? Ohne Zweifel kann einer leichter sagen:
Dir sind deine Sünden vergeben, als das andere Wort. Denn
der Augenschein widerlegt ihn, wenn er sich zu hoch vermessen
hat. Spricht er aber wirkungskräftig das kühne Wort: "Stehe
auf und wandle!", dann ist zweifellos auch das andere Wort
keine gotteslästerliche Rede. Der Kranke stand auf und hob
sein Bett auf. So ist er auch aus dem Grab der Sünden
auferstanden als ein neuer Mensch. Jesus ist der Befreier
von Sünden. Sein Tod hat sühnende Bedeutung. - Dies ist
endlich auch von Gott selbst bestätigt worden durch die
Auferweckung Jesu. Sie ist das Siegel, das Gott aufgedrückt
hat. Hätte Jesus sich nur ausgegeben als den Heiland der
Sünder und dabei sich und uns getäuscht, dann hätte Gott ihn
nicht am dritten Tag aus dem Grabe erstehen lassen. - Es ist
ganz gewiß wahr, es kann sich kein berechtigter Zweifel
dagegen erheben: Jesus ist der Erretter von Sünden. Warum
glaubst du es nicht? Ich kann nicht glauben - so sagen
manche. Ich will nicht glauben, wäre der Wahrheit gemäß
gesprochen. Wir haben es mit der allergewissesten Sache von
der Welt zu tun. Es ist in keinem andern Heil und ist kein
anderer Name den Menschen gegeben, in dem sie sollen selig
werden, als der Name Jesu.
C.Eichhorn
Das kostbare Evangelium
Es ist ein teuer wertes Wort, daß Jesus Christus gekommen
ist in die Welt, die Sünder selig zu machen. 1. Tim. 1, 15
Teuer ist das Wort, wörtlich: aller Annahme wert. Der
Unglaube lehnt ab. Der Glaube nimmt das dargebotene Wort
an. Wer es verschmäht, unterschreibt sein eigenes
Verdammungsurteil, er schließt sich selbst aus von dem großen
Heil. Wer es annimmt, empfängt etwas, was an Wert die ganze
Welt weit überwiegt. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die
ganze Welt gewönne und ginge seiner Seele verlustig? Die
Rettung der Seele geht über alles. Es gibt nichts in der
Welt, was der Mensch hinlegen könnte, um seine Seele zu
lösen, die dem Untergang verfallen ist, Nur Jesu teures Blut
ist das Lösegeld unserer Seelen. - So wenig einer, der
lebendig begraben wird, sich wieder herausarbeiten kann,
ebensowenig kann ein in Sünden toter Mensch sich selbst
erwecken. Kann ein Mohr sich weiß waschen? Ebensowenig
vermag der Sünder die schwarzen Flecken seiner Verschuldungen
wegzubringen. Er versucht es, sich rein zu waschen. Aber es
ist ein vergebliches Bemühen. Das Gewissen bleibt dennoch
befleckt. Er redet sich ein, er sei unschuldig, aber eine
Stimme tief im Inneren sagt es anders. Vielleicht schweigt
sie eine Weile und läßt sich unterdrücken. Aber dann spricht
sie mit Donnergewalt. Nur Jesu Blut kann das Gewissen
stillen. Kann sich einer selbst lösen, der an einen Felsen
geschmiedet ist? So ist der Sünder außerstande, sich der
Kette seiner Leidenschaften zu entwinden. Und wenn er sich
von allen Fesseln löste: von einer kommt er niemals los, von
der Fessel der Selbstsucht und Selbstliebe. Nur Jesus kann
dich vom eigenen Ich befreien, indem er dich an seine Person
bindet. Deine schnöde Selbstliebe kann nur besiegt werden
durch Jesus- und Gottesliebe. - Eine solche Errettung wird
uns dargeboten durch das Evangelium von Jesu. Ist es nicht
ein kostbares Wort? Hat Zinzendorf nicht recht, wenn er
sagt: "Mir ist's nicht um tausend Welten, aber um dein Wort
zu tun"? - Es bietet uns eine Errettung an vom schlimmsten
Feind, vom größten Übel: der Sünde. Hinter ihr steht Satan.
Jesus rettet auch von seiner finstern Gewalt, der keiner
entrinnen kann, bis er sich zu diesem Retter flüchtet. Er
rettet von dem ewigen Tod und zum ewigen Leben. Er bringt
die gerettete Seele zurück zu Gott, daß sie nun teilhat an
seiner Vaterliebe und Heimatrecht hat in seinem Haus. Er
entreißt sie der Hölle und öffnet über ihr den Himmel. Und
dies große Heil mißachtet und verschmäht man? Ist das zu
verantworten? Wie wollen wir entfliehen, wenn wir ein
solches Heil mißachten? Darum laßt uns wahrnehmen das Wort
vom Sünderheiland, das wir hören! Sonst gleiten wir am Ziel
vorbei und unrettbar und unaufhaltsam ins ewige Verderben.
Es kommt uns teuer zu stehen, wenn wir dieses teure Wort
verachten. Es ist der einzige Anker unserer Rettung. Wer
ihn im Glauben erfaßt, der ist gerettet.
C.Eichhorn
Das Selbstzeugnis des Paulus von Sünde und Gnade (I)
Ich bin der vornehmste unter den Sündern. 1. Tim. 1, 15
Zuvor stand Paulus in erster Reihe unter den Gerechten.
Er fand sich tadellos nach dem Buchstaben des Gesetzes. Er
gehörte zur strengsten Richtung der Juden, zu den Pharisäern.
Wer konnte ihm etwas Böses nachsagen? Und nun steht er unter
den Sündern ganz vornean. So geht's, wenn Licht von oben in
die Seele fällt. "Das Herz kann von Natur ja nicht sein
Elend selbst empfinden, es ist ohn' deines Geistes Licht
blind, taub und tot in Sünden." - Blind war auch Paulus, als
er noch ein Saulus war. Er meinte, Gott zu erkennen und zu
dienen, und verfolgte dabei die Gemeinde Gottes. Er glaubte,
auf dem rechten Weg zu sein, und lief den Irrweg. Denn die
Summe des Gesetzes ist Liebe zu Gott und zum Nächsten. Aber
gerade die Liebe fehlte ihm. Ihn erfüllte die Ehrsucht. Der
selbstische und fanatische Eifer für das Judentum trieb ihn,
die Christen zu verfolgen. Er sah in ihnen Abgefallene,
Ketzer, die man mit Stumpf und Stiel ausrotten müsse. Mit
erbarmungsloser Härte ging er gegen sie vor. Er schleppte
sie aus den Häusern, riß sie weg von den Ihrigen, peinigte
sie und erpreßte aus manchen einen Widerruf. Andere, die
standhaft blieben, überlieferte er dem Tod. Er wollte alles
mit eigener Kraft erzwingen. Er hatte keine Ahnung, daß man
in inneren Dingen den Herrn machen lassen muß. Gewalttätig,
selbstisch, herzlos, dabei sehr eingenommen von sich - das
war Saulus vor seiner Bekehrung. - Da fiel es von seinen
Augen wie Schuppen: Was warst du doch für ein verblendeter
Mensch! Wie hast du Gott beleidigt und unschuldig Blut
vergossen! Da wurde er zum Verbrecher und Sünder vor andern.
- Wie leicht gehen die meisten über ihre Sünden hinweg! Sie
halten sich für ordentlich und anständig, weil sie sich
nichts Besonderes zuschulden kommen lassen, und sind dabei
doch so herzlos und lieblos. Sie halten sich für christlich
und haben doch keine Liebe zu Gott und Christus, sondern
gehen kalt ihren toten Gewohnheitsgang dahin. Sie tun sich
auf ihre Unbescholtenheit viel zugut und tragen doch so viel
verstecktes böses Wesen, so viel verborgenen Unrat mit sich
herum. Sie messen sich nicht an dem heiligen Maßstab des
vollkommenen Gotteswillens, sondern vergleichen sich mit
andern und finden, daß sie nicht schlechter sind als sie,
eher besser. - Wie anders wird's, wenn man von oben
erleuchtet wird! Jetzt erkennt man erst die ganze Finsternis
der Seele. Man erschrickt und sieht ein, daß man in einer
schrecklichen Selbsttäuschung befangen war. Vorher hieß es:
Sünder sind wir alle. Jetzt: "Ich bin der vornehmste unter
den Sündern." Man mißt sich am Maßstab der göttlichen Gebote,
besonders des Hauptgebotes der Liebe. So ergibt sich eine
Unsumme von Verfehlungen und Versäumnissen. Woltersdorf
bekennt: "Was bin ich, wenn es mich betrifft? Ein Abgrund
voller Sündengift." Wer sich im Licht des Heiligen Geistes
erkennt, stimmt dem zu. Jetzt kann sich die Pforte der
Barmherzigkeit öffnen.