1. Thessalonicherbrief

1Thes 5,19 W.Nee Den Geist unterdrückt nicht. 1. Thessalonicher 5,19

Jeder von uns sollte erwarten, daß Gott ihm Anliegen aufs Herz legt, deren wir uns durch Gebet entledigen sollen. In dem Maße wir das getreulich tun, vertraut er uns neue Anliegen an. Der einzige Grund, warum wir nicht mehr Gebetsaufträge empfangen, ist der, daß wir versäumt haben, uns der früheren zu entledigen. Laden wir die uns auferlegte Last im Gebet ab, dann werden wir sehen, daß er uns lohnt und uns weitere und noch gewichtigere Verantwortungen anvertraut.

Alles kommt darauf an, daß wir offen für Gottes Eingebungen sind, denn durch Unterdrücken des Heiligen Geistes können wir das uns gegebene Amt des Betens sehr leicht verlieren. Sollte uns das geschehen, so können wir es wiedererlangen dadurch, daß wir Ihm unsere Schuld bekennen und dann auf jede neue Einwirkung des Geistes getreu und sofort antworten. Hat er dir jemand ans Herz gelegt? Dann laß sogleich eine Fürbitte für ihn zu Gott emporsteigen. Mein Freund, wenn du hoffst, Gott in brauchbarer Weise zu dienen, dann setze alles daran, dein verlorenes Amt wiederzuerlangen! Sei getreu im Gebet. In dem Augenblick, da dich der Geist zum Beten treibt, bete!





W.MacDonald »Den Geist löschet nicht aus; Weissagungen verachtet nicht.« 1. Thessalonicher 5,19.20

Beim Auslöschen denkt man im allgemeinen an Feuer. Das Feuer wird gelöscht, indem wir Wasser darauf gießen. Dadurch löschen wir es völlig aus oder reduzieren zumindest seine Ausdehnung und seine Wirksamkeit. Feuer wird in der Schrift als Bild des Heiligen Geistes verwendet. Er ist brennend und motivierend. Wenn Menschen sich von Ihm leiten lassen, sind sie eifrig, voll freudigem Einsatz und entflammt für den Herrn. Wir löschen den Geist aus, wenn wir die Offenbarung des Geistes in den Versammlungen des Volkes Gottes unterdrücken.

Paulus sagt: »Den Geist löschet nicht aus; Weissagungen verachtet nicht.« So wie er das Auslöschen des Geistes mit dem Verachten von Weissagungen verbindet, müssen wir schließen, daß das Auslöschen hauptsächlich mit den Zusammenkünften der örtlichen Gemeinde zu tun hat. Wir löschen den Geist aus, wenn wir einen Bruder beschämen wegen seines Zeugnisses für Christus, sei es im Gebet, in der Anbetung, oder im Dienst des Wortes. Aufbauende Kritik ist e i n e Sache, aber wenn wir jemanden kritisieren wegen bloßer Wortwahl oder unwichtiger Einzelheiten, dann laufen wir Gefahr, ihn in seinem öffentlichen Dienst zu entmutigen oder gar zu Fall zu bringen.

Wir löschen auch den Geist aus, wenn unsere Gottesdienste so sehr einem bestimmten Schema angepaßt sind, daß wir Ihn praktisch in einer Zwangsjacke gesteckt haben. Wenn man bestimmte Dinge unter Gebet und in Abhängigkeit vom Heiligen Geist ordnet, wird niemand etwas einzuwenden haben. Aber Anordnungen, die auf der Grundlage menschlicher Überlegungen getroffen worden sind, verurteilen den Heiligen Geist zur Rolle des Zuschauers statt des Leiters.

Gott hat der Gemeinde viele Gaben gegeben. Zu verschiedenen Zeiten verwendet Er verschiedene Gaben. Vielleicht hat ein Bruder ein Wort der Ermahnung für die Gemeinde. Wenn aller öffentlicher Dienst auf ganz bestimmte Brüder konzentriert ist, dann hat der Heilige Geist nicht die Freiheit, die notwendige Botschaft zur angebrachten Zeit zu bringen. Auch auf diese Weise kann der Geist ausgelöscht werden.

Schließlich löschen wir den Geist aus, wenn wir Seiner Leitung und Seinem Drängen in unserem eigenen Leben widerstehen. Vielleicht werden wir stark bewegt, einen Dienst in einer bestimmten Angelegenheit zu tun, aber wir halten uns aus Menschenfurcht zurück. Uns wird auf das Herz gelegt, öffentlich zu beten, aber wir bleiben sitzen aufgrund unserer Schüchternheit. Wir denken an ein Lied, das besonders passend wäre, aber wir haben nicht den Mut, es vorzuschlagen.

Das Endergebnis ist, daß das Feuer des Geistes ausgelöscht wird; unsere Versammlungen verlieren ihre Spontaneität und Kraft, und der Leib Christi am Ort verarmt.