Kol 2,21
S.Keller
Kol. 2, 21: «... Du sollst das nicht angreifen, du
sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren.»
Dergleichen Gesetzliche gibt's auch heute in christlichen
Kreisen genug. Vielfach nennen sie sich ,,die Entschiedenen",
weil ihr ganzes Christentum in dem äußeren Bruch mit den
paar Weltstücklein besteht (die ein anderer am Ende ohne
Schaden kosten kann!) und in dem schroffen Richten
über andere. Tue dich von solchen. Sie werden dein
Seelenleben nicht fördern, sondern, wenn du ihrem Drohen
nachgibst, nicht ruhen, bis sie dich in ihre Schablone
hineingezwängt haben. Die Erde ist des Herrn, und was ich
mit Danksagung genießen kann, ist nicht darum verboten, weil
Menschen sich darin irren. Entschiedenheit in der Stellung
zum Herrn ist die Frucht einer echten Entscheidung, und die
kann nur gefällt werden, wenn wir säuberlich unterscheiden,
was wirklich der bösen, gottfeindlichen Gesinnung entspringt,
und was dem Antrieb des Heiligen Geistes folgt. Der
Entschiedenste nach dem Herzen der Asketen ist Diogenes
gewesen, der in einer Tonne lebte, und das war ein fauler,
selbstsüchtiger Heide, der am liebsten in der Sonne lag und
schlief! Jesu Art ist anders: er schickt uns in die Welt, um
alle ihre Gebiete für ihn zu erobern.
Herr, hilf mir alle Tage zu der bewußten Entscheidung meines
Herzens für dich! Wenn es da drinnen klar und entschieden
ist, dann laß mich unverwirrt durch das Gerede einer falschen
Frömmigkeit meinen Weg ziehen. Mir kommt's auf dich an!
Amen.