Kol 1,14
C.O.Rosenius
Wir haben die Erlösung durch Sein Blut, nämlich die Vergebung
der Sünden. Kol. 1, 14.
Hier fragt jemand: ,,Da doch nicht alle selig werden, wie
soll ich dann wissen, daß ich Vergebung und Gnade bei Gott
habe?" Antwort: ,,Du mußt damit anfangen, an Gott und Sein
Wort zu glauben, die Gnade zu hören, zu glauben und zu
umfassen, die alle haben, auch die Ungläubigen, so wirst du
eine Gnade erhalten, die nicht alle haben."
,,Was ist das für eine Gnade, die alle haben, auch die
Ungläubigen?" Antwort: ,,Ein versöhntes Vaterherz, eine
erworbene Sündenvergebung, die auf sie wartet, daß sie kommen
möchten, sie anzunehmen." - ,,Und was ist das, was nicht
alle haben?" Antwort: ,,Ein mit Gott versöhntes Herz, einen
Glauben, der die Vergebung der Sünden annimmt und in Gott
lebt." - Du fragst, wo das geschrieben steht? Lies 2. Kor.
5! Dort steht: ,,Gott war in Christus und versöhnte die Welt
mit Sich selbst; Er rechnet ihnen ihre Sünden nicht zu und
hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So
bitten wir nun an Christi Statt: Laßt euch versöhnen mit
Gott!" Röm. 5 steht: ,,Wir sind Gott versöhnt durch den Tod
Seines Sohnes, da wir noch Feinde waren." Kol. 1 steht:
,,Wir haben die Erlösung durch Sein Blut, nämlich die
Vergebung der Sünden." Sach. 3 steht: ,,Siehe den einigen
Stein (Christus) ... will ich aushauen, spricht der Herr
Zebaoth, und will die Sünde desselben Landes wegnehmen auf
einen Tag." Gal. 3 steht: ,,Christus hat uns erlöst vom
Fluch des Gesetzes, da Er ward ein Fluch für uns, (denn es
steht geschrieben: Verflucht ist jedermann, der am Holze
hängt)."
So redet die Schrift. Hier steht ausdrücklich, daß Gott in
Christus nicht nur die Gläubigen, sondern die Welt mit Sich
versöhnte, und daß die Versöhnung enthielt und bewirkte, daß
Er ihnen ihre Sünden nicht zurechnete. - Solches geschah in
Christus, nicht in unserer Bekehrung. Daß Er nun aber die
Menschen ermahnt: ,,Laßt euch versöhnen mit Gott"! - das
ist alles, was jetzt geschehen muß. Hier steht, daß wir Gott
versöhnt sind durch den Tod Seines Sohnes, nicht durch unsere
Reue und Bekehrung, unseren Ernst, unser Gebet, unseren
Glauben - was alles dazu nicht erforderlich ist, sondern nur
dazu, daß wir die schon vorhandene Gnade annehmen. - Hier
steht: ,,Da wir noch Feinde waren." Hier steht, daß die
Erlösung, die durch Christi Blut geschah, dasselbe war wie
die Vergebung der Sünden, ja, daß die Sünden weggenommen
wurden an jenem Tag, als der köstliche Stein, ,,der
Eckstein", ausgehauen wurde. Hier steht, daß wir durch
Christus vom Fluch des Gesetzes an dem Tage, in der Stunde
erlöst wurden, als Er ein Fluch für uns wurde, welches
geschah, als Er am Holze hing.
Ach wehe, daß die Welt nicht weiß, was geschah, nicht weiß,
daß das Menschengeschlecht einmal freigekauft wurde, und nun
erlöst ist, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tod und
von der Gewalt des Teufels, ebenso gewiß, wie es vorher in
Sünde fiel!
Und nun sieh hier! Diese jetzt genannte Vergebung der
Sünden, diese Erlösung gehört jedem Menschen, ob fromm
oder nicht fromm, ob gläubig oder ungläubig. Du magst sein,
wie du willst, so sind doch zum mindesten deine Sünden
weggenommen, getilgt, vergeben, in die Tiefe des Meeres
versenkt, und das geschah in der Todesstunde Christi. Wirst
du verdammt, dann geschieht das nicht wegen deiner Sünden,
sondern wegen deines Unglaubens und deines Fernbleibens.
Willst du wieder zu Gott kommen, Sein eigen werden und Seine
Gnade haben, dann ist dir kein Hindernis im Wege, du bist zu
jeder Stunde willkommen, wie der Herr selbst sagt: ,,Wer zu
Mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen." Hier gibt es
keine Ausnahme, sondern ,,wer den Namen des Herrn anrufen
wird, soll selig werden." Wer es auch sei, der da will, ein
jeder - und wenn deine Sünden auch blutrot sind -, so lauten
die eigenen Worte des barmherzigen Herrn. Hier ist keine
Ausnahme, was wiederum daher rührt, daß alle Sünden vergeben,
die ganze Welt versöhnt ist. Wenn darum jemand über seine
Sünden in Not ist und nie Gewißheit der Vergebung erhalten
kann, dann ist der Fehler dieser, daß er Gott dem Herrn nicht
glaubt, Ihn nicht für wahrhaftig hält, nicht das beachten
will, was Christus getan hat oder was Gott im Worte sagt, ja,
daß er ,,Gott zum Lügner macht", was doch erschrecklich ist.
Will jemand dem Herrn aufs Wort glauben, kann es aber nicht
ins Herz bringen, dann wird Gott ihm bald eine größere
Glaubensgabe verleihen, und er wird das Zeugnis bei sich
selbst empfangen, daß alle seine Sünden wirklich weggenommen
sind und er in das ganze Verdienst Christi gekleidet und nun
ein geliebtes Kind Gottes ist.
Allein die Gnade macht mir Mut,
Die Gnad in Christi Jesu Blut.
Braust Sünde wie ein Strom daher,
So ist die Gnad' ein brausend Meer.
Nichts bin ich, doch was darf's auch des?
Die Gnade sucht ein leer' Gefäß.
Nicht Gnad' und Werk, nein, Sünd' und Gnad'
Gott wundersam gepaaret hat.