Kol 1,11
W.Nee
Gestärkt mit aller Kraft nach seiner herrlichen Macht zu
aller Geduld und Ausharren mit Freuden. Kolosser 1,11
Wen Gott zum Apostel, zu seinem Gesandten macht, dem gibt er
Beglaubigungen. Wenn seine Berufung tatsächlich von Gott
kommt, werden die Kennzeichen seines Gesendetseins nie
fehlen. Auch bei Paulus gab es solche Erweise für die
Echtheit seiner Berufung in Fülle. »In keiner Beziehung bin
ich hinter den ursprünglichen Aposteln zurückgeblieben«, sagt
er in 2. Korinther 12. »Die Zeichen des Apostels sind ja,
als ich unter euch war, zu Tage getreten durch all die
Geduld, durch Zeichen und Wunder und Machttaten.« Daraus
können wir schließen, daß die Geduld, das Ausharren unter den
Beweisen geistlicher Vollmacht obenan steht. Ob wir imstande
sind auszuhalten, auch unter ständiger Bedrängnis, daran
erweist es sich, ob wir in Wahrheit von Gott berufen sind als
seine Gesendeten. Geduld und Ausharren mit Freuden aber
findet sich nur bei denen, die wissen, was es bedeutet:
»gestärkt mit aller Kraft nach seiner herrlichen Macht«.
J.MacArthur
"... gekräftigt mit aller Kraft nach der Macht seiner
Herrlichkeit, zu allem Ausharren und [aller] Langmut"
(Kol. 1,11).
Gott gibt dir stets die Kraft, dass du tun kannst, was er dir
befiehlt.
Einer beängstigenden Menge von Christen scheint es an
geistlicher Stabilität zu mangeln. Viele sind "hin- und
hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch
die Betrügereien der Menschen, durch [ihre] Verschlagenheit
zu listig ersonnenem Irrtum" (Eph. 4,14). Anderen fehlt
moralische Reinheit. Viele werden mehr von ihren Gefühlen
als von gesundem Nachdenken getrieben. Immer häufiger nehmen
Therapeuten und Psychologen die Stelle von Hirten und
biblischen Lehrern als geistliche Leitbilder ein. Während
wir immer noch einen souveränen, allmächtigen Gott
verkünden, straft unser Verhalten unser Bekenntnis Lügen.
Trotz unserer Wankelmütigkeit ist die Kraft in Christus
unser, wenn wir der Erkenntnis Seines Willens erlauben, unser
Leben zu regieren. Paulus beschreibt die Wirkung dieser
Kraft in Kolosser 1,11. Die mit "gekräftigt" und "Kraft"
wiedergegebenen griechischen Wörter sprechen von der
innewohnenden Kraft, die uns befähigt, etwas zu tun.
Die Wendung "nach (der Macht)" zeigt, dass die Kraft zu
geistlicher Stabilität dem wahrhaft unerschöpflichen
göttlichen Überfluss entspricht; ja, diese Kraft entspricht
tatsächlich "Seiner Herrlichkeit". Das finden wir auch in
Philipper 2,12-13, wo Paulus sagt, die Kraft zum Bewirken
unserer Seligkeit komme von Gott, "der in euch wirkt sowohl
das Wollen als auch das Wirken zu [seinem] Wohlgefallen".
In Kolosser 1,11 ist das Ergebnis der göttlichen Befähigung
"Ausharren und Langmut". "Ausharren" spricht vom Standhalten
gegenüber den Umständen; "Langmut" spricht vom siegreichen
Umgang mit Menschen. Wenn du ausharrst und langmütig bist,
zeigst du geistliche Stabilität. Deine Reaktionen sind
biblisch, durchdacht und wohlüberlegt - nicht weltlich,
emotional und unbeherrscht. Du hältst in Trübsalen durch,
weil du Gottes Absichten verstehst und Seinen Verheißungen
vertraust.
Paulus sagt: "Werdet stark im Herrn und in der Macht seiner
Stärke!" (Eph. 6,10). Das ist möglich, wenn du Gott
vertraust und dich auf die Kraft verlässt, die in Christus
dir gehört.
J.MacArthur
"... mit Freuden dem Vater danksagend" (Kol. 1,11).
Freudiges Danken zeigt, dass wir in Gott den Geber aller
guten Gaben erkennen.
Die untrennbare Verbindung zwischen Freude und Dank ist ein
immer wiederkehrendes Thema bei Paulus. In Philipper 4,4-6
sagt er: "Freut euch in dem Herrn allezeit! Wiederum will
ich sagen: Freut euch! ... Seid um nichts besorgt, sondern
in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure
Anliegen vor Gott kundwerden." Und den Thessalonichern riet
er: "Freut euch allezeit! Betet unablässig! Sagt in allem
Dank! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für
euch" (1. Thess. 5,16-18).
So oft Paulus Dank ausdrückte und andere ermutigte, dies
ihrerseits zu tun, achtete er sorgsam darauf, niemals
Menschen für etwas zu danken, was Gott allein zustand. So
sagt er zum Beispiel in Römer 1,8: "Aufs erste danke ich
meinem Gott durch Jesus Christus euer aller wegen, dass euer
Glaube verkündigt wird in der ganzen Welt." Er dankte Gott,
nicht den Gläubigen in Rom, weil er wusste, dass Glaube eine
Gabe Gottes ist.
Das bedeutet nicht, du dürftest niemand für eine erwiesene
Freundlichkeit danken; aber indem du das tust, musst du sie
als Werkzeuge der göttlichen Gnade betrachten.
Gott zu danken zeigt Unterwürfigkeit und anerkennt Ihn als
den souveränen Herrn und Geber aller guten und vollkommenen
Gaben (Jak. 1,17). Wer seine Herrschaft verwirft und Ihm
nicht dankt, zieht Seinen Zorn auf sich (Röm. 1,21).
Nur solche, die Christus lieben, können Gott wirklich dankbar
sein, weil Er der Kanal ist, durch den wir unseren Dank Gott
gegenüber ausdrücken können. So sagt Paulus in Kolosser
3,17: "Alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im
Namen des Herrn Jesus und sagt Gott, dem Vater, Dank durch
ihn." Und Hebräer 13,15 fügt hinzu: "Durch ihn nun lasst uns
Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen! Das ist die
Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen."
Als einer, der das Privileg besitzt, den Gott aller Gnade zu
kennen, solltest du auch heute nicht mit Lob und Dank
knauserig sein. Betrachte alles als Gabe aus Seiner Hand,
dir zur Freude und Auferbauung!