Phil 4,18
W.MacDonald
»Ich habe aber alles in Fülle, und habe Überfluß; ich bin
erfüllt, da ich von Epaphroditus das von euch Gesandte
empfangen habe, einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes
Opfer, Gott wohlgefällig.« Philipper 4,18
Paulus' Brief an die Philipper war eigentlich die
Empfangsbestätigung und der Dank für eine Gabe, die er
von den Gläubigen in Philippi erhalten hatte. Wir können
ziemlich sicher sagen, daß es eine finanzielle Gabe war. Das
Erstaunliche ist nun, wie der Apostel diese Gabe rühmt. Er
nennt sie »einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer,
Gott wohlgefällig«. In Epheser 5,2 gebraucht er einen
ähnlichen Ausdruck, um Christi unbeschreibliche Gabe Seiner
Selbst auf Golgatha zu beschreiben. Es heißt dort: »...
als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden
Wohlgeruch«. Es nimmt uns schier den Atem, wenn wir uns
vorstellen, daß die einem Diener des Herrn gegebene Gabe mit
einer Sprache beschrieben wird ähnlich der, welche die
Unaussprechliche Gabe rühmt.
J. H. Jowett (1864-1923, englischer Prediger, zeitweilig in
New York, Nachfolger Campbell Morgans in Westminster Chapel)
kommentiert dazu treffend: »Wie gewaltig ist also die
Reichweite einer scheinbar örtlich und zeitlich beschränkten
gütigen Handlung! Wir dachten, einem Armen zu helfen, und
hatten in Wirklichkeit Umgang mit dem König selbst. Wir
glaubten, der Wohlgeruch bliebe auf eine unbedeutende Gegend
beschränkt, und siehe, der liebliche Duft verbreitete sich im
ganzen Universum. Wir meinten, es nur mit Paulus zu tun zu
haben, und stellen fest, daß wir Paulus, Herrn und Erlöser
gedient haben.« Wenn wir die wahre geistliche Natur
christlichen Gebens und seinen weitreichenden Einfluß
verstehen, dann sind wir von gezwungenem und mürrischem Geben
ein für allemal befreit. Wir sind für alle Zeiten immun
gegen die Tricks professioneller Spendeneintreiber, die
durch Schmeichelei und theatralische Methoden die Gläubigen
zu erpressen suchen. Wir sehen, daß Geben eine Form
priesterlichen Dienstes, nicht gesetzlicher Verpflichtung
ist. Wir geben, weil wir lieben, und wir lieben es, zu
geben.
Die Wahrheit, daß meine winzige Gaben an den großen Gott den
Thronsaal des Universums mit Wohlgeruch füllen, sollte mich
zu demütiger Anbetung und freudigem Geben anspornen. Dann
wird das Zusammenlegen der Gaben am Sonntagmorgen nie
wieder ein langweiliger, wenn auch notwendiger Teil des
Gottesdienstes. Es ist dann ebensosehr ein Mittel, etwas
dem Herrn Jesus direkt und persönlich zu geben, als wenn
Er leiblich gegenwärtig wäre.