Phil 3,13
D.Rappard
Ich vergesse, was dahinten ist, und jage nach dem
Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung in
Christo.
Phil. 3,13.14.
Wie vielsagend ist das Bild, das uns heute vor das
Geistesauge tritt. Ein alter Mann ist es, der diese Worte
schreibt; ein Held, der mit dem Wort vom Kreuz hineingedrungen
ist in das Herz der Heidenwelt und große Beute gemacht hat für
seinen Herrn; ein Märtyrer, der Verfolgung und Hohn erlitten
hat und eben jetzt in der Gefangenschaft schmachtet um des
Bekenntnisses willen von Jesu, dem Sohne Gottes. Aber er ruht
nicht aus auf seinen Lorbeeren. Er begehrt keine Ruhe für das
Fleisch. Nein, er vergißt, was dahinten ist und jagt nach dem
Kleinod der Vereinigung mit seinem Herrn.
Mich ergreift das Wort: jagen. Es drückt eine eiserne
Entschlossenheit, eine völlige Hingabe an den einen zu
erstrebenden Zweck aus. Der Jäger scheut nicht Mühe und
Unbehagen. Es ist so wie das Lied sagt:
Wenn ihr das Kleinod wollt e r j a g e n,
Werft alles hin, was hindern kann.
Ach, wie langsam und wie träg ist mein Christenwandel oft
gewesen! Wie wenig entspricht er solch ernstem, heiligem
J a g e n! Laßt uns alle, jung und alt, Anfänger im Glaubenslauf
und Pilger nahe dem Ziel, dies Wort heute ins Herz fassen!
Das Kleinod ist es wert.
Ja, mein König! Ich will kommen,
Bin ich gleich auch arm und schwach.
Deinen Ruf hab ich vernommen;
Zieh mich Dir, mein Heiland nach!
Zieh zum K l e i n o d
Mich durch Freud und Ungemach!
W.MacDonald
»Brüder, ich denke von mir selbst nicht, es ergriffen zu
haben.« Philipper 3,13
Der Apostel Paulus war nicht der Meinung, daß er schon am
Ziel angekommen wäre, und das sollten wir von uns auch nicht
meinen. Wir alle haben es nötig, an uns zu arbeiten. Liu
Shao-chi hat gesagt: »Die Menschen sollten sich immer als
Wesen betrachten, die es nötig haben, verändert zu werden,
und die auch anders werden können. Sie sollten sich nicht
für unveränderlich, vollkommen, heilig und unverbesserlich
halten... Sonst können sie keinerlei Fortschritte machen.«
Das Schwierige daran ist nur, daß wir uns meistens gegen
Veränderungen in uns selbst energisch sträuben. Wir sind
stets darum bemüht, daß sich die anderen ändern. Ihre
persönlichen Eigenheiten ärgern uns, und wir wünschen, daß
sie sich doch endlich ändern. Aber dabei vergessen wir, daß
wir auch selbst unangenehme Eigenarten haben, sind vielleicht
sogar stolz auf sie. Wir wollen jemand anderem den Splitter
aus dem Auge ziehen und bewundern gleichzeitig den Balken in
unserem eigenen Auge. Die Fehler und Schwächen anderer
finden wir scheußlich, unsere eigenen dagegen geradezu
liebenswert. Das eigentliche Problem liegt in unserem Willen
begründet. Wir können uns wohl verändern, wenn wir es nur
wollen. Wenn wir uns der Tatsache stellen, daß wir einige
unliebsame Charakterzüge haben, dann haben wir schon einen
Anfang gemacht auf dem Weg, ein besserer Mensch zu werden.
Aber wie erfahren wir überhaupt, welche Veränderungen bei
uns notwendig sind? Ein Weg besteht darin, daß wir uns durch
das Wort Gottes einen Spiegel vorhalten lassen. Wenn wir es
lesen und darüber nachdenken, sehen wir, wie wir eigentlich
sein sollten, und wie weit wir von diesem Maßstab noch
entfernt sind. Wenn die Bibel ein Verhalten verurteilt,
dessen wir uns schuldig gemacht haben, dann sollten wir
dieser Tatsache mutig ins Auge sehen und uns entschließen,
etwas dagegen zu unternehmen. Ein anderer Weg, auf dem wir
erfahren, in welcher Weise wir uns nicht so verhalten, wie
Christus es gerne hätte, ist der, aufmerksam auf das zu
hören, was unsere Verwandten und Freunde uns sagen. Manchmal
geben sie uns nur sehr versteckte Hinweise sozusagen durch
die Blume; manchmal sagen sie es uns auch sehr direkt auf
den Kopf zu, und zwar mit der Wucht eines Schmiedehammers.
Ob ihre Beobachtungen nun verschleiert oder überdeutlich
geäußert werden, wir sollten jedenfalls auf den Inhalt achten
und ihn dankbar zu Herzen nehmen. Es ist tatsächlich eine
sehr gute Praxis, liebende, positive Kritik an Freunden zu
äußern, und ein wahrer Freund wird sowohl die Kritik annehmen
wie auch umgekehrt durch Korrektur helfen. Es ist traurig,
wenn man daran denkt, daß es Leute gibt, die ihr ganzes Leben
lang eine Plage für andere sind, in der Gemeinde, zu Hause
und in der Gesellschaft allgemein, nur weil sich niemand
bemüht hat, ihnen das in Liebe zu sagen, oder aber, weil
sie nie bereit waren, sich zu ändern. Wenn wir uns die
Zeit nehmen und die Mühe nicht scheuen, die Bereiche
herauszufinden, wo wir bei anderen anecken, und wenn wir dann
positive Schritte unternehmen, um ein solches Verhalten zu
vermeiden, dann werden wir bestimmt zu Menschen, mit denen
es sich besser leben läßt.
W.MacDonald
»Ich vergesse, was dahinten ist.« Philipper 3,13
Normalerweise nehmen wir an, wenn wir diese Worte lesen, daß
Paulus hier von seinen früheren Sünden redet. Er wußte, daß
diese Sünden nun vergeben waren, daß Gott sie hinter sich
geworfen hatte und daß Er nie wieder an sie denken würde.
Deshalb war Paulus entschlossen, sie auch zu vergessen und
»auf das Ziel zu jagen, hin zu dem Kampfpreis der Berufung
Gottes nach oben in Christus Jesus« (Philipper 3,14).
Ich glaube auch, daß das eine richtige Auslegung dieses
Verses ist. Aber Paulus redet in diesem Abschnitt eigentlich
nicht von seinen Sünden. Er denkt vielmehr über die Dinge
nach, mit denen er sich eigentlich hätte brüsten können: über
seine Abstammung, seine frühere Religiosität, seinen Eifer
und seine anerkannte Rechtschaffenheit. Jetzt aber bedeuten
ihm alle diese Dinge nichts mehr. Er ist entschlossen, sie
zu vergessen.
Ich muß dabei an John Sung denken, den treuen chinesischen
Evangelisten, der seine Ausbildung in den USA absolviert
hatte. Als er wieder auf dem Rückweg nach China war,
ereignete sich etwas Merkwürdiges. Leslie Lyall schreibt
dazu: »Eines Tages, als das Schiff sich dem Ende seiner Reise
näherte, ging John Sung hinunter in seine Kabine, nahm seine
Zeugnisse aus dem Koffer, auch seine Ehrenurkunden und
Bruderschaftsabzeichen und warf sie alle über Bord, außer
seinem Doktordiplom, das er noch behielt, um seinem Vater
eine Freude zu machen. Es wurde später gerahmt und in seinem
Elternhaus aufgehängt. Pfarrer W.B. Cole entdeckte es dort
etwa im Jahre 1938. Dr. Sung kam dazu, als Pfarrer Cole das
Zeugnis gerade näher betrachtete, und er sagte nur: 'Solche
Dinge sind sinnlos. Sie bedeuten mir nichts.'
'Es muß großen Verzicht geben, wenn es große christliche
Laufbahnen geben soll!' Diese Worte von Dr. Denney sind
möglicherweise im Gedanken an Dr. Sung geschrieben worden.
Es ist wahrscheinlich das wichtigste Geheimnis in der
Karriere von John Sung, daß einmal ein Tag kam, an dem er
bewußt auf alles verzichtete, was diese Welt so hoch in Ehren
hält.«
Sieh hier bin ich, mein König,
Ich weihe mich Dir.
Nimm, gebrauche mich, Herr,
Wo Du willst.
Ach, ich weiß, nichts was Wert hat,
Ist irgend an mir,
Nichts, wenn Du mich nicht selber erfüllst.
Mach, was klein Dir, mir klein,
Was Dir groß ist, mir groß,
Daß ich folge Dir, Jesus, allein.
Die Ehrenurkunden der Menschen sind vergängliche, leere
Dinge. Sie werden für einen Moment heiß begehrt, und dann
verstauben sie jahrzehntelang. Das Kreuz ist das einzige,
womit wir uns rühmen können. Unser Ehrgeiz ist es, Jesus
Christus zu gefallen, der für uns gestorben und wieder
auferstanden ist. Es kommt allein darauf an, daß Er zu uns
sagt: »Gut gemacht!« und daß unser Verhalten bei Gott Beifall
findet. Wir sind bereit, auf alles andere zu verzichten,
wenn wir diesen Preis gewinnen können.
C.O.Rosenius
Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht, daß Ich
es ergriffen habe. Phil. 3, 13.
Hier sehen wir, was es heißt, dem inneren Menschen nach
frisch und gesund zu sein. Der große Apostel Paulus sagt,
daß er es noch nicht ergriffen habe. Was meint er damit?
War er noch nicht zum Glauben, zur evangelischen Freiheit,
zum Leben und zur Seligkeit in Christus gelangt? Wir wissen
es. Er schrieb diese Epistel, als er das ganze Land bereits
mit seiner Lehre erfüllt hatte.
Wir fragen: ,,Wie war es mit dem Apostel dem inneren Menschen
nach bewandt? Oder redet er etwa in eines anderen Namen?
Vielleicht drückt er aus, wie es einem Anfänger im
Christentum ergeht, einem Menschen, der seines Gnadenstandes
noch nicht gewiß ist, oder gar einem, der noch nicht durch
die enge Pforte hindurchgedrungen ist?" Aber nicht also!
In den Versen 1-14 dieses Kapitels hat er gerade seine
eigene geistliche Geschichte beschrieben und sagt hier nun
ausdrücklich: ,,Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht,
daß ich es ergriffen habe." Diese Worte redet also ein Mann,
der nicht Anfänger im Christentum ist, sondern der auf einer
solchen Höhe des christlichen Glaubenslebens steht, wie unter
uns gewiß keiner. Es spricht sie derselbe Apostel, der sagen
konnte: ,,Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern Christus
lebt in mir!", derselbe Glaubensheld, der triumphierend
ausrufen konnte: ,,Wer will uns scheiden von der Liebe
Christi!", der Heilige, in welchem Jesus wie in keinem
anderen nach ihm Gestalt gewonnen hatte und der zur Ehre
Gottes in Wahrheit ausrufen konnte: ,,Folgt mir, liebe
Brüder, und seht auf die, die also wandeln, wie ihr uns habt
zum Vorbild." Derselbe Mann bekennt hier frei und offen, daß
auch er es noch nicht ganz ergriffen habe, ja, daß auch er
noch nicht vollkommen sei.
Hier wird wohl mancher unter uns stutzen und sich wundern.
Das dürft ihr auch mit Grund, doch tut es ohne Mißverstand.
Wenn Paulus hier von der Unvollkommenheit redet, dann spricht
er nicht von dem, was er in Christus vor Gott ist. Wenn es
sich darum handelt, führt er wahrlich eine andere Sprache.
Dann heißt es: ,,Wer will beschuldigen? Wer will verdammen?
Wir sind gerecht geworden durch den Glauben. Mit einem Opfer
hat Er uns in Ewigkeit vollendet." Denn hier war Paulus
,,vollendet". Wenn er aber von Unvollkommenheit redet, dann
spricht er von seinem Herzenszustand, von seiner inneren
Stellung zum Herrn und von seinem Glaubensleben; im Blick
darauf gesteht er, es noch nicht ergriffen zu haben, sich
noch nicht am Ziel seines Strebens zu sehen, noch nicht
das Licht zu haben, das er in dem Geheimnis der Versöhnung
Christi begehrte, noch nicht die Festigkeit im Glauben und
den Trost davon in seinem Herzen zu haben, den er suchte.
,,Ach ja," sagt ihr, ,,was ist denn an jenem demütigen
Bekenntnis so verwunderlich? Denn wer wird im Blick auf das
eigene Gnadenleben wohl meinen, daß er schon fertig sei und
schon am Ziel stehe!" Nun, sagt das nicht. Gewiß muß man
sich für vollkommen ansehen oder sich am Ziele seines
Strebens befinden, wenn man nach nichts mehr trachtet und
wenn man zufrieden ist mit dem Punkt, den man im Geistlichen
erreicht hat. Nehmt es nicht übel, sondern nehmt es zur
Selbstprüfung vor Gottes Antlitz. Wir haben alle ein arges,
hinterlistiges Herz. Wir haben alle einen Feind, der uns den
Tod geschworen hat und der es hinauszuführen gedenkt. Wenn
er uns nicht länger in offenbarer Sünde und im Unglauben
halten kann, dann kehrt er die Sache um und versucht, in
unser falsches Herz einen Trost, eine Ruhe einzuflößen, die
ebenso sicher zu seinem Ziele führt, den Trost nämlich: ,,Du
bist jetzt ein erleuchteter evangelischer Christ, du bedarfst
nichts mehr, alles ist wohl." Und wenn er es uns auch nicht
in so wohlgeordneten Gedanken sagt, bringt er uns in Schlaf
und Gleichgültigkeit, so daß die Folge dieselbe sein wird.
Man wird satt und mit seinem Standpunkt zufrieden und kümmert
sich nicht um eine Erneuerung und um ein Wachstum in der
Gnade und Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Wer aber
wirklich die Lehre des Evangeliums anwendet und dasselbe
nicht nur im Verstand und im Mund hat, sondern auch seine
Kraft zum Glauben und Frieden, zur Freude und Gottseligkeit
haben will, der wird nie auslernen, sondern fühlen, wieviel
ihm noch fehlt.
Und gerade hier ist die Ursache, weshalb wir soviel Aufhebens
von der geistlichen Sattheit machen, daß sie nämlich von
einem Stillstande, einem begonnen Aussterben des eigentlichen
Gnadenlebens zeugt. Du führst vielleicht einen sogenannten
christlichen Wandel, hältst deine gottesdienstliche Ordnung
mit deinen festgesetzten Andachtsübungen und guten Werken;
du kannst auch in Wahrheit sagen: ,,Meine Sünden sind mir
vergeben; da und dort empfing ich die Versicherung des
Glaubens." So bist du zufrieden, alles ist wohl, du stehst am
Ziele. ,,Ja", fragst du, ,,sind wir denn nicht wirklich am
Ziele? Ist denn nicht wirklich alles wohl?" - Ja, wenn du
jetzt im Glauben stehst und in Christus lebst, dann ist gewiß
alles wohl mit deiner Gerechtigkeit vor Gott. Beachte! Vor
Gott in Christus bist du vollkommen, daß du es nie genug
glauben kannst. Gott gebe dir Gnade, diesen Punkt immer
klarhalten zu können! Aber auch dann, und gerade dann, wenn
es richtig um dein Gnadenleben steht und alles vollkommen gut
vor Gott ist, mußt du fühlen, daß dir noch beständig etwas
fehlt; dann mußt du die Gesinnung des Apostels Paulus haben,
der da spricht: ,,Ich bin noch nicht am Ziele, ich trachte
aber danach", dann mußt du die vielen Mängel in deinem
Gnadenleben, deinem Glauben, deiner Freude am Herrn, deiner
Liebe und Gottesfurcht fühlen; dann mußt du einen täglichen
Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit haben, wie du es hier
an dem Apostel Paulus siehst.
J.Kroeker
Von unserer Erlösung.
"Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, dass ich es
ergriffen hätte. Eins aber tue ich: Ich vergesse, was
dahinten ist und strecke mich aus nach dem, was da vorn ist,
und jage nach dem Ziel, dem Kampfpreis der himmlischen
Berufung Gottes in Christo Jesu." Phil. 3,13 f.
Paulus hat nicht vergessen, was rückwärts lag und dass er
seinerzeit die Gemeinde Gottes verfolgte. Er hat nie jene
Wunden vergessen, die ihm durch die Sünde geschlagen wurden.
Er hat auch nie vergessen, dass er seinerzeit im Judentum
als einer wandelte, der alle seine Gesinnungsgenossen zu
übertreffen suchte. Als er aber erst im Glauben erfasste,
dass durch das Kreuz von Golgatha diese ganze Vergangenheit
zugedeckt und er durch das Kreuz von derselben gelöst worden
sei, da kümmerte er sich nicht mehr um das hinter ihm
Liegende. Er ließ sich durch das Rückwärtsliegende nicht
aufhalten in seinem Lauf, damit er den Siegeslauf der oberen
Berufung Gottes in Christo Jesu erlangen möchte. Nicht so
Lots Frau. Sie zog auch aus, um das Zoar ihrer Rettung
zu erreichen, aber ungelöst von Sodom. Da kam jener
verhängnisvolle Augenblick, wo sie rückwärts schaute, und sie
teilte das Gericht derer, die in Sodom zurückgeblieben waren.
"Um das Rückwärtsliegende", sagt Paulus, "kümmere ich mich
nicht." Wie weit geht das nun? Denkt der Apostel bei diesem
Ausdruck nur an sein Leben ohne Christus? Er denkt offenbar
an beides. Einerseits bleibt er nicht stehen bei seiner
Vergangenheit. Er gleicht nicht denen, die sich durch
ihr verlorenes Leben und ihre Vergangenheit immer wieder
innerlich aufhalten lassen. Es gibt manche Jünger Jesu, die
allzu oft sozusagen an der Gruft ihres alten Lebens und
ihrer Vergangenheit stehen bleiben. Gerade sie stehen so
leicht in der Gefahr, dass sie sich mehr mit den Sünden der
Vergangenheit als mit Dem beschäftigen, der groß genug war,
eine verlorene Vergangenheit durch Gnade zuzudecken. Paulus
sagt: "Ich kümmere mich nicht um das Rückwärtsliegende." Er
hätte wohl Grund genug dazu gehabt. Aber wo es sich für ihn
nun um den Siegespreis der oberen Berufung Gottes handelte,
sagt er: "Ich kümmere mich nicht darum." Hat Gott unsere
Vergangenheit ordnen können, so lasset uns nicht dauernd
unsere Totengebeine ausgraben.
Paulus ließ sich aber auch nicht durch die bisher gemachten
Glaubenserfahrungen aufhalten, die er als ein Mensch in
Christo gemacht hatte. Dem Apostel war in seinem inneren
Werdegang jede Glaubenserfahrung nur ein Durchgangspunkt zu
Christo hin. Wie eine Tür in einem Saal nie Selbstzweck ist,
sondern nur dem Durchgang in den Saal hinein dient, so ist
ihm jede von ihm gemachte Glaubenserfahrung nur ein Durchgang
zu Christus hin. Er blieb nicht beim Erlebten stehen. Alles
bedeutete für ihn letzthin nur einen Knotenpunkt in seiner
inneren Christusgemeinschaft.