Phil 3,7
C.Eichhorn
Jesus mein alles im Stande der Gnade
Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für
Schaden geachtet. Ja, ich achte es noch alles für Schaden
gegen die überschwengliche Erkenntnis Christi Jesu, meines
Herrn. Phil. 3, 7.8
Paulus hat alle seine kostbaren Schätze verloren. Im Grunde
war er ja schon arm. Jetzt ist die Armut zum Vorschein
gekommen. Jetzt spricht er: "Ich habe alles für Schaden
geachtet, alles, was mir so wertvoll war." Die vollendete
Vergangenheit drückt aus: dabei bleibt's für immer. Er hat
alles drangegeben. Nicht jeder, der sich bekehrt, gibt
soviel auf wie Paulus. Schlechthin alles achtet er als
Schaden oder Verlust um der Erkenntnis Jesu Christi willen.
Seitdem ihm das Auge für den herrlichen Heiland aufgegangen
ist, weiß er, was er an ihm hat. Im Vergleich zu Jesus ist
ihm alles geringwertig, ja schädlich. Denn das Edelste und
Kostbarste wird zum Schaden, wenn es uns aufhält, Christum
zu ergreifen, oder wenn es zur Ursache wird, ihn wieder zu
verlieren. Was sich uns in den Weg stellt, wenn wir den
Herrn Jesus zu gewinnen trachten, das müssen wir hassen
(Luk. 14, 26). Nichts darf über, nicht einmal neben den
Herrn gestellt werden. Willst du etwas neben ihm festhalten,
bringst du dich um ihn. Wer am irdischen Gut hängt, kommt
nicht in Besitz des höchsten Gutes. Wer die Ehre vor den
Menschen sucht, erlangt nicht die Ehre vor Gott. Wer der
Fleischesfreude huldigt, dringt nicht zur Geistesfreude
durch. Man wird deswegen nicht ärmer, wenn man um des
Heilandes willen sich von allem trennt, was sich mit ihm
nicht vereinigen will. Nein, so wird man erst in Wahrheit
reich. In Christus bekommt man alles im höheren und
wahrhaftigen Sinn wieder (Phil. 3, 9.10). Man erhält
göttlichen Adel. Keine irdische hohe Geburt kann sich damit
messen. Wir werden dem Volk Gottes einverleibt, das hoch
über allen Nationen steht. Wir erlangen Gaben der Gnade, die
alle Naturgaben weit übertreffen. Uns wird eine Freude und
ein Besitz zuteil, gegenüber dem alle irdische Freude und
alles Erdengut gar nichts ist. Jetzt erst bekommt man die
wichtigste Aufgabe, nämlich Christum und das ewige Leben zu
gewinnen. Es wird uns ein Ziel gesteckt, das über alle
irdischen Ziele himmelhoch erhaben ist. Der Heilige Geist
flößt uns einen Eifer ein, der nicht vom Ehrgeiz, sondern
von der Liebe zu Gott beseelt ist. Wir bekommen die wahre
Bildung und ein Wissen, das alles Erdenwissen unendlich
überragt (1. Joh. 2, 20). Denn Gottes Geist führt uns
ein in die Geheimnisse Gottes und lehrt uns Gottes Wege
verstehen. Wir bekommen Selbst- und Gotteserkenntnis.
Vorher ist man blind, man betet sich an und achtet Gott
gering. An Stelle der eigenen wurmstichigen Gerechtigkeit
empfangen wir die Gottesgerechtigkeit, durch die wir Gott
gefallen und ihm dienen dürfen (Röm.5, 1). Ist Christus am
ersten Platz, dann bekommt alles, auch die Gaben und Vorzüge
der Geburt und des Geistes, seine Wertung und Verwertung in
seinem Dienst und zu seiner Ehre. Getrennt von ihm wird
alles mißbraucht zu eigenem Ruhm.
W.MacDonald
»Aber was irgend mir Gewinn war, das habe ich um Christi
willen für Verlust geachtet; ja, wahrlich, ich achte auch
alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis
Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles
eingebüßt habe und es für Dreck achte, auf daß ich Christum
gewinne.« Philipper 3,7.8
Es ist immer überaus schön und kostbar, wenn ein Gläubiger
um Jesu willen auf viel verzichtet. Da ist ein Mann, dessen
Talent ihm Ruhm und Reichtum eingetragen haben, aber dem
göttlichen Ruf gehorsam, legt er sie seinem Erlöser zu Füßen.
Oder eine Frau, vor deren Stimme sich die Türen der großen
Konzertsäle der Welt geöffnet haben. Aber jetzt ist sie
überzeugt, daß sie für eine andere Welt leben muß, deshalb
gibt sie ihre Karriere auf, um Christus nachzufolgen. Was
sind schließlich Ruhm und Reichtum und irdische
Auszeichnungen im Vergleich zu dem unermeßlichen Gewinn, in
Christus erfunden zu werden. Ian McPherson fragt: »Gibt es
irgendwo ein bewegenderes Bild als das eines Mannes, beladen
mit Gaben, die er aber alle demütig und bewundernd dem
Heiland zu Füßen legt? Und dort ist ja schließlich ihr
eigentlicher Platz. Oder, mit den Worten eines alten
walisischen Gottesmannes: ,Hebräisch, Griechisch und
Lateinisch sind sehr gut, wenn sie am richtigen Platz sind;
aber ihr Platz ist nicht dort, wo Pilatus sie hintat, über
dem Haupt Jesu, sondern vielmehr zu Seinen Füßen.'« Der
Apostel Paulus verzichtete auf Reichtum, Kultur und religiöse
Positionen und achtete alles für Verlust um Christi willen.
Jowett kommentiert dazu: »Solange der Apostel Paulus seine
fürstlichen Gaben als großen Gewinn betrachtete, hatte er den
Herrn noch nicht gesehen. Aber als die 'Herrlichkeit des
Herrn' vor seinen staunenden Augen aufstrahlte, verblaßten
diese Dinge zu Schatten, ja zu Nichts. Und nicht nur
erschien der frühere Gewinn des Apostels wertlos im Licht der
strahlenden Herrlichkeit des Herrn und lag in seinen Händen
als verächtlicher Tand; er hörte auf, überhaupt an ihn zu
denken. Er verschwand völlig aus seinem Denken, wo er als
erhabener und heiliger Schatz gehütet worden war.« Es ist
deshalb seltsam, daß, wenn ein Mann alles verläßt, um
Christus nachzufolgen, manche denken, er wäre verrückt
geworden. Manche sind schockiert und verstehen überhaupt
nichts mehr. Andere weinen und bieten Alternativen
an. Andere argumentieren mit Vernunft und gesundem
Menschenverstand. Einige wenige stimmen zu und werden bis
ins Innerste bewegt. Aber wenn jemand im Glauben wandelt,
kann er die Meinungen anderer richtig werten und einordnen.
C.T. Studd verzichtete auf ein Privatvermögen und glänzende
Aussichten in seiner Heimat, um sein Leben in den Dienst der
Mission zu stellen. John Nelson Darby kehrte einer
brillanten Karriere den Rücken und wurde ein vom Geist
bevollmächtigter Evangelist, Lehrer und Prophet Gottes.
Die fünf Märtyrer von Ecuador verzichteten auf die
Annehmlichkeiten und den Materialismus der Vereinigten
Staaten, um dem Auca-Stamm Christus zu bringen. Die Menschen
nennen es ein großes Opfer, aber es ist kein Opfer. Als
jemand Hudson Taylor für die Opfer loben wollte, die er
gebracht hatte, sagte er: »Mann, ich habe nie in meinem
Leben ein Opfer gebracht.« Und Darby sagte: »Es ist kein
großes Opfer, auf Dreck zu verzichten.«