Phil 2,14
C.Eichhorn
In allem Tun heiter und ohne Grübelei
Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel! Phil. 2, 14
Klagende Gotteskinder sind rauchende Lampen, hat jemand
gesagt. Statt ein erquickendes Licht verbreiten sie
erstickenden Rauch. Der Apostel aber möchte, daß die
Christen als Lichter scheinen mitten unter einem verkehrten
Geschlecht, in das sie hineingestellt sind. Nicht äußerlich
geschieden, wohl aber grundverschieden sollen sie sein von
der Welt, die sie umgibt. In ihr ist das Murren und Klagen,
das Nörgeln und Kritisieren gang und gäbe. Gotteskinder
rechter Art nehmen alles aus der Hand ihres himmlischen
Vaters, auch die Widerwärtigkeiten und Leiden. Auch wenn
durch die Not der Zeit die Vorräte knapp werden, wenn
man auf manche Genußmittel verzichten muß, versündigen
sich Gotteskinder nicht durch Murren und Klagen. Wer in
Gerechtigkeit wandelt und Unrecht samt dem Geiz haßt, dem
wird sein Brot gegeben, und sein Wasser hat er gewiß (Jes.
33, 15.16). Als die teure Zeit über Israel hereinbrach,
lesen wir nichts davon, daß der Prophet Elia miteinstimmte
in das Murren des Volkes. Er vertraute seinem Herrn. Die
letzte Zeit wird in diesem Stück noch ernste Proben fürs Volk
Gottes bringen. Aber murrt ein Kind wider seinen Vater, von
dessen Liebe und Weisheit es aufs tiefste überzeugt ist?
Nicht Murren, sondern Danken ist das Geschäft der Kinder
Gottes. In allem, was sie auszurichten haben, erblicken sie
einen Auftrag ihres himmlischen Herrn. Sie wissen sich in
seinem Dienst bei allem, was sie tun. Sollten sie murren
darüber, daß ihnen zu viel aufgeladen wird? Wäre das
nicht eine Auflehnung wider ihren Herrn, der es doch
so unaussprechlich gut mit den Seinen meint? Was man
eigenwillig aufgreift, das kann freilich schließlich recht
beschwerlich, ja unerträglich werden. Jedoch, wer sich in
all seinem Tun unter den Willen Gottes stellt und nur ihm
wohlgefallen möchte, darf nicht murren, auch wenn manchmal
starke Zumutungen kommen, oder wenn der Dank ausbleibt, den
man verdient zu haben meint. Fortgesetztes Murren macht
mürrisch. Ohne Murren und ohne Zweifel sollen Gotteskinder
alles vollführen. Ohne Zweifel, eigentlich: ohne viel
Bedenklichkeiten und Grübeleien. Es ist ja recht: Erst
wägen, dann wagen, aber vor lauter Erwägungen und
Überlegungen nicht zum Handeln kommen, das ist eine
jammervolle Sache. Bist du dessen gewiß, daß etwas nach
Gottes Willen geschehen darf und soll, dann besinne dich
nicht lange, gib nicht weiteren Gedanken und Rücksichten
Raum, laß dich nicht aufhalten oder gar wieder umstimmen,
sondern schreite entschlossen zur Tat! Im Lied der Debora
heißt es vom Stamm Ruben: Ruben ist groß in seinen Gedanken
und Entwürfen. Er rechnet und plant, aber er tut nicht mit
im heiligen Krieg. Echte Gotteskinder sind heitere und
tatkräftige Leute.
D.Rappard
Tut alles ohne Murren.
Phil. 2,14.
In einer alten, zerlesenen, an vielen Stellen mit Anmerkungen
versehenen Bibel fand ich einst obige rot unterstrichene
Stelle und daneben die Worte: ,,Gottes Botschaft an mich
am - ten -, 18 - - ." Das entschleierte mir ein ganzes
inneres Erlebnis.
Zuvorderst mußte ich mir sagen, wie segenbringend es doch
sei, die Heilige Schrift unter diesem Gesichtspunkt zu lesen:
Was sagt sie mir? W a s b r i n g t s i e m i r f ü r e i n e
B o t s c h a f t v o n m e i n e m G o t t? Es ist die
gleiche Gesinnung, wie sie auch in unserer täglichen Bitte
ausgesprochen ist: ,,Herr, sprich Du zu mir!"
Als zweites fiel es mir auf, wie doch die Bibel so treffende
Winke gibt für jede Lebensfrage. Offenbar hatte jene
Bibelleserin Pflichten, die ihr sauer werden wollten. Sie hat sie
zu erfüllen getrachtet, aber wohl mit einem gewissen Widerstreben.
Nun sagte ihr Gottes Botschaft, daß das nicht richtig sei, nicht
nach dem Sinne Jesu Christi (V. 5). Der Herr will nicht
Sklavenarbeit haben, sondern frohen Kindesdienst. Die
Aufgaben, die er den Seinen gibt, - und auch die einfachsten
irdischen Pflichten gehören dazu, - sollen sie gern und
selbstverständlich tun, ihm und den Mitmenschen zur Freude.
Diese ,,Botschaft Gottes" gelte heute auch dir und mir.
Hilf mir, Herr, auch das, was mir etwa schwer
fallen will, um Deines Wortes willen ohne
Murren und Bedenklichkeiten tun. Denn was
Du f o r d e r s t, s c h e n k s t Du ja.