Phil 2,12
C.Eichhorn
Gerettet, laßt uns unsere Rettung schaffen!
Schafft eure Seligkeit mit Furcht und Zittern! Phil. 2, 12
Wenn wir eine Bekehrung erlebt haben und zur Heilsgewißheit
durchgedrungen sind, so sind wir darum noch lange nicht am
Ziel. Ob wir einst gerettet in die himmlische Gottesstadt
einziehen dürfen, ist damit noch nicht gesagt. Viele sind
berufen, wenige sind auserwählt. Es kommen viele und
mancherlei Proben und große Versuchungen. Werden wir
standhalten und treu bleiben? Nur dann, wenn wir niemals die
Hände in den Schoß legen. Es scheint ein Widerspruch, daß
Gerettete ihre Rettung schaffen sollen. Die Philipper, an
die diese Aufforderung ergeht, waren doch schon gerettet
worden. Die Rettung ist zunächst ein unverdientes
Gnadengeschenk. "Aus Gnade seid ihr gerettet worden, Gottes
Gabe ist es." Aber die Gabe wird sofort zur Aufgabe. Die
Riesenschuld wird aus reinem Erbarmen erlassen. Aber nun
erwartet Gott, daß wir vergeben, wie er uns vergeben hat, und
sein Erbarmen erwidern mit Erbarmen gegen solche, die sich an
uns verfehlt haben. Sind wir unversöhnlich, so fällt die
Schuld mit ihrer ganzen Wucht auf unser Haupt zurück. Oder
wenn ein begnadigtes Gotteskind sein Herz vor der Not des
Bruders verschließt und dem Geiste Gottes widerstrebt, der
ihm nahelegt: "Hilf, denn du hast die Mittel", so weicht die
Liebe Gottes von dem Hartherzigen (1. Joh. 3. 17). Und
dann wird's Nacht in der Seele. Denn von Gott geliebt sein,
ist der Himmel im Herzen. Ja, die Finsternis ist noch größer
als zuvor. "Wenn jemand dem Unflat der Welt entflohen war,
nachdem ihm das selige Licht der Erkenntnis Jesu aufgegangen
ist, und läßt sich wieder darein verflechten, so ist das
Letzte ärger als das Erste." Es gibt Bekehrte, die auf der
empfangenen Gnade ausruhen, anstatt alles aufzubieten, daß
sie die Gnade festhalten und mehren. Man merkt an ihnen
nichts von der heiligen Sorge eines Paulus, der sich mit
allem Ernst gegen die Sünde wehrte, damit er nicht
schließlich verworfen werde und um seine Krone komme (1.
Kor. 9, 27). Sie sind satt und fertig, lau und lässig. So
gehen sie innerlich zurück. Sorge um das Irdische, Trachten
nach Geld und Wohlleben ersticken das Glaubensleben. Oder
sie fallen von der Zeugenschar ab, weil sie keinen Spott
und keine Verfolgung um Jesu willen tragen wollen. - Die
Israeliten waren aus Ägypten gerettet; aber die meisten
blieben infolge von Murren, Ungehorsam und Unzucht in der
Wüste liegen und kamen nicht ans Ziel. - Lots Frau war
gerettet und kam doch um, weil sie im Ungehorsam stehenblieb
und hinter sich sah. Sie konnte sich von ihren Habseligkeiten
nicht trennen. - Darum schafft eure Seligkeit mit Furcht und
Zittern! Es steht alles auf dem Spiel. Dem eigenen Herzen ist
nicht zu trauen. Es ist trügerisch und unzuverlässig. Wenn
wir uns auf seine Stimme und seine Stimmungen verlassen, gehen
wir gründlich fehl. Nur wenn wir im Glauben beharren - oder
was das gleiche ist, im Glauben überwinden - werden wir das
Ziel des Glaubens, die Rettung unserer Seele, davontragen.
Ch.Spurgeon
"Vollendet eure Rettung mit Furcht und Zittern."
Philipper 2,12
In der Sonntagschule fragte man einen Jungen, ob sein
Vater ein Christ sei. "Ja", antwortete der Kleine,
"aber er strengt sich nicht besonders an."
Das muß man leider von manchem Christen sagen, denn viele
haben den Namen, daß sie leben, und sind tot. Und bei
vielen anderen ist die Liebe erkaltet. Sie bekennen sich
zum Christentum, aber sie leben nicht darin. Wenn aber
irgendeine Berufung tatkräftiges Handeln erfordert und ohne
Fleiß und Eifer nicht zu verwirklichen ist, dann ist es die
Berufung als Christ. Ein Faulpelz erstrebt nichts und hat
nichts, was auch sein Beruf sein mag. Was kann aber der
erwarten, der sich Christ nennt und doch nicht von Christus
als seinem Lehrer lernt, der ihm nicht als seinem Herrn
gehorcht, ihm nicht als seinem König dient?
Wir können natürlich die Seligkeit nicht durch unseren Ernst
und Eifer erwerben, aber wer diese Tugenden nicht hat, darf
sich wohl fragen, ob er überhaupt ein Christ ist. Wer meint,
er genüge seiner Christenpflicht, wenn er jeden Sonntag in
die Kirche geht; wer weder Zeit noch Geld für das Werk des
Herrn daheim und in der Heidenwelt übrig hat; wer keine
Hausandacht hält, niemals ein Zeugnis für seinen Herrn
ablegt, nicht für die Verlorenen betet, von dem gilt auch,
was jener Knabe sagt: "Er strengt sich nicht an." Vielleicht
fühlt er, daß mit seinem Christentum wirklich nicht viel
anzufangen ist.
Jemand sagte einmal: "Meine Religion kostet mich keine Mark
jährlich."
Ein Freund antwortete ihm: "Sie ist auch keine Mark wert."
Unser Herr zeigt uns das Christenleben nicht als ein Leben
süßer Ruhe, sondern als Krieg und Kampf.