Phil 1,19
C.Eichhorn
Hoffnungsfreude
Ich werde mich freuen; denn ich weiß, daß ich in keinerlei
Stück zuschanden werde, sondern daß Christus hoch gepriesen
wird an meinem Leib, es sei durch Leben oder durch Tod.
Phil. 1, 18-20
Der Apostel sieht freudig in die Zukunft. Er weiß, es wird
mit ihm hinausgehen zur Seligkeit oder zum Heil, es mag
kommen, wie es will. Es wird mit ihm ein gutes Ende nehmen,
dies weiß er ganz gewiß. Er blickt also in eine lichte,
schöne Zukunft. Nicht als ob er schon alles wüßte, was
ihm die Zukunft bringen wird. Aber dies weiß er: Ich werde
in keinerlei Stück zuschanden. Wie kommt Paulus zu dieser
freudigen Herzensstimmung im Blick auf die künftigen Tage?
Einfach darum, weil er sein Leben mit Christus verknüpft hat.
Er hat es sozusagen an ihn abgegeben und ganz in seine Hände
gelegt. Wer das tut, der darf getrost und freudig in die
Zukunft sehen. Er kann fest darauf rechnen, daß er nie
zuschanden wird, sonst müßte Christus selbst eine Niederlage
erleiden. "Wenn Christus fällt, dann falle ich mit", äußerte
Luther des öfteren. Paulus hat die sichere Hoffnung, daß
Christus an seinem Leib verherrlicht wird, es sei durch Leben
oder durch Tod. Er wird im Leben verherrlicht, weil es ihm
geweiht ist. Man sieht die Gnadenkraft Jesu wirksam darin.
Paulus läßt sich für den Heiland gebrauchen und verbrauchen.
Sein Leib ist ein Werkzeug zur Ehre des Herrn, der ihn so
teuer erkauft hat. Andere verbrauchen ihren Leib in Wohlleben
oder gar in Wollust, sie machen ihren Leib zum Schaustück
durch Putzsucht oder sie opfern ihre Leibeskraft dem Ehrgeiz
und der Gewinnsucht. Mancher ehrsüchtige Mensch muß klagen:
Mein Leben ist eine Kette von Enttäuschungen. Wer sein Leben
dem Herrn zur Verfügung stellt, den läßt er nicht stecken
oder den Feinden zum Gespött werden. Aber auch der Tod
bietet keine Schreckensaussicht, wenn Christus durchs Sterben
verherrlicht wird, wenn man sieht, wie er die Seinen so ruhig
und getrost machen kann, daß sie willig ihr Leben von sich
geben, sobald es ihm gefällt. Laßt dies auch unser Ziel
sein, daß Christus hoch gepriesen werde an unserm Leibe im
Leben und im Sterben! Dann können auch wir, wie der Apostel,
mit ungetrübter Freude in die Zukunft blicken. Wir werden
nicht zuschanden, wenn Christus groß durch uns wird. Wohl
aber werden wir zuschanden, wenn wir groß sein wollen und
Christus in unserem Leben zu kurz kommt. Wenn es dann aus
dem Glauben zum Schauen kommt, wird das Warten der Gerechtem
herrliche und unaussprechliche Freude werden. Dann werden
die Erlösten des Herrn wiederkommen, und ewige Freude wird
über ihrem Haupt sein (Jes. 35, 10).