Phil 1,11
S.Keller
Phil. 1, 11: «Erfüllet mit Früchten der Gerechtigkeit, die
durch Jesum Christum geschehen in euch zu Ehre und Lobe
Gottes.»
Früchte der Gerechtigkeit, d.h. ganz natürlich gewachsene
Wirkungen des neuen Lebens, der erfahrenen Gnade Jesu
Christi, kenne ich auch; an andern Christen und mir selbst
konnte ich einzelne derselben sehen. Aber "erfüllet"? Wohl
habe ich einige reife, geläuterte Christen kennengelernt, bei
denen die letzten Spuren der Selbstsucht für eines andern
Auge getilgt schienen -wohl hatten sie viel Wirkungen der
Gnade aufzuweisen, aber erfüllt, angefüllt, so daß für
anderes kein Raum gewesen wäre - das habe ich noch nicht
sehen dürfen. Vielleicht ist das ein Trost; sonst müßten wir
Stümper verzagen. Oder es muß das Ziel stets höher sein als
wir, sonst bliebe ja nichts zu Erstrebendes mehr übrig. Auf
jeden Fall liegt hier das Wichtigste vor, wofür wir Gläubigen
uns, je älter wir werden, am meisten interessieren: Was
geschieht in mir durch Jesus? Wie kann ich ihm mehr Raum und
Möglichkeit zum Wirken in mir schaffen? Das wenige, von dem
wir nach ehrlicher Selbstprüfung sagen mußten, daß es nicht
aus unserm Fleisch und Blut stammte, sondern von ihm gewirkt
war, erfüllt uns mit Dankbarkeit und steigert die Sehnsucht
noch mehr. Uns aufgeben ist dann nicht so schwer, wenn wir
ihn dafür gewinnen.
Lieber Herr Jesus! Aus mir wächst Heiliges nicht hervor,
darum bitte ich dich, brich du Breschen, damit dein Strom
hereinfluten kann und deine Segnungen mich fruchtbar machen
für dein Reich. Amen.
J.MacArthur
"... erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch
Jesus Christus ist" (Phil. 1,11).
Fruchtbringen ist die Nagelprobe für den wahren Gläubigen.
Nach lebensbedrohenden Situationen sagen die Menschen oft:
"Ich sah mein ganzes Leben vorüberfliegen." Daran muss man
bei Philipper 1,11 denken. "Die Frucht der Gerechtigkeit"
ist das, was in dir gewirkt wurde, wenn du aus Liebe
handelst, der Vollkommenheit nachstrebst und integer lebst.
Dazu gehört jede Haltung und Handlung, die dem göttlichen
Beurteilungsmaßstab genügt.
"Erfüllt" spricht von etwas, das in der Vergangenheit
geschehen ist, aber bleibende Ergebnisse hervorbringt. Bei
deiner Bekehrung wurde der Same der Gerechtigkeit in dich
gepflanzt. Er bringt dein ganzes Leben hindurch Früchte
der Gerechtigkeit. Am Tage Christi wird diese Frucht deine
Errettung bestätigen.
Fruchtbarkeit ist noch immer die Nagelprobe wahrer Errettung
gewesen. Der Herr Jesus sagt: "Wenn ihr in meinem Worte
bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger" (Joh. 8,31). Als
Johannes der Täufer seine Nachfolger ermahnte, "würdige
Früchte der Buße" zu bringen (Luk. 3,8), sprach er von guten
Werken (die Verse 10-14). Paulus sagt: "Wir sind sein
[Gottes] Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken,
die Gott zuvor bereitet hat, auf dass wir in ihnen wandeln
sollen" (Eph. 2,10). Johannes sagt, dass alle, die in
Christus bleiben, schuldig sind, selbst so zu wandeln,
wie Er gewandelt hat (1. Joh. 2,6).
Geistliche Frucht kannst du nicht aus dir selbst
hervorbringen. Sie kommt "durch Jesus Christus" (Phil.
1,11). Er selbst sagt: "Bleibet in mir und ich in euch.
Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann,
sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr
bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die
Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel
Frucht, denn außer mir könnt ihr nichts tun" (Joh. 15,4-5).
Du bist erlöst, um Gott durch gerechte Taten zu
verherrlichen. Mache das für heute zu deinem
vordringlichsten Ziel.
J.MacArthur
"... zur Herrlichkeit und zum Preise Gottes" (Phil. 1,11).
Gott verherrlichen, heißt Ihn in Worten und Taten
widerzuspiegeln.
Das Gebet des Paulus in Philipper 1,11 schließt mit einer
Erinnerung daran, dass Liebe, Vollkommenheit, Integrität
und Gerechtigkeit Gott zu Herrlichkeit und Lob gereichen.
Die Ehre Gottes ist ein immer wiederkehrendes Thema in den
Schriften des Paulus und das zu Recht, denn sie stellt die
höchste Priorität für einen Christen dar. Aber was ist
Gottes Ehre und was bedeutet es, Ihm Ehre zu bringen?
Immerhin ist Er doch von unendlicher Herrlichkeit in sich
selbst, so dass wir Ihm nichts hinzuzufügen vermögen. Auch
kann Seine Ehre nie gemindert werden, so dass sie ergänzt
oder vermehrt werden könnte.
In 2. Mose 33,18-19 sagt Mose zu Gott: "Lass mich doch deine
Herrlichkeit sehen! Er [Gott] antwortete: Ich werde all
meine Güte an deinem Angesicht vorübergehen lassen und den
Namen Jahwe vor dir ausrufen. Ich werde gnädig sein, wem ich
gnädig bin und mich erbarmen, über wen ich mich erbarme."
Damit sagt Gott, dass Seine Herrlichkeit die Zusammenfassung
Seiner Eigenschaften ist.
Das lässt den Schluss zu, dass du Gott verherrlichen kannst,
indem du Seine Eigenschaften in deinem Leben offenbarst.
Wenn andere in dir göttliche Eigenschaften wie Liebe,
Barmherzigkeit, Geduld und Freundlichkeit sehen, bekommen
sie ein immer klareres Bild von Gott. Das ehrt Ihn. Darum
solltest du auf dein Verhalten und auf dein Tun Acht geben.
Paulus ermahnt den Timotheus, den Gläubigen ein Vorbild zu
sein in "in Liebe, im Glauben, in Keuschheit" (1. Tim.
4,12). Das sollte für jeden Gläubigen gelten!
Ein anderer Weg, Gott zu ehren, ist, Ihn zu preisen. David
sagt: "Gebt dem Herrn Herrlichkeit und Kraft! Gebt dem Herrn
die Herrlichkeit seines Namens, betet den Herrn an in
heiliger Pracht! ... In seinem Tempel ruft alles:
Herrlichkeit!" (Ps. 29,1-2.9).
Du kannst der Herrlichkeit Gottes nichts hinzufügen, sie aber
in Wort und Tat proklamieren. Welches Gottesbild sehen
andere in dir? Verherrlicht dein Leben Gott?