Phil 1,10
J.MacArthur
"... damit ihr prüfen möget, was das Vorzüglichere sei"
(Phil. 1,10).
Christliche Liebe wirkt innerhalb der Maßstäbe biblischer
Erkenntnis und geistlicher Urteilsfähigkeit.
Als Christ bist du ein Gefäß der göttlichen Liebe.
Deutlicher als alles andere kennzeichnet dich die Liebe
zu Gott und zu anderen Gläubigen als Jünger Jesu Christi
(Joh. 13,35).
Außer dass du Gottes Liebe besitzt, hast du das Privileg und
die Verantwortlichkeit, anderen um Seinetwillen diese Liebe
zu erweisen. Das ist eine heilige Wahrheit. Paulus führt
dazu in Philipper 1,9 aus, dass diese Liebe im Rahmen der
Sphäre biblischer Erkenntnis und geistlicher Urteilsfähigkeit
zu handhaben ist. Da finden sich die Maßstäbe, die Gottes
Liebe zugrunde liegen.
Einerlei wie liebevoll eine Handlung oder ein Wort sein
mag; wenn dadurch Erkenntnis und Urteilsfähigkeit verletzt
werden, entstammen sie nicht wahrer christlicher Liebe.
In 2. Johannes 5-11 wird dieser Grundsatz erläutert.
Offensichtlich hatten einige Christen, denen es an
Urteilsfähigkeit mangelte, falsche Lehrer im Namen
christlicher Liebe und Gastfreundschaft aufgenommen.
Johannes ermahnt sie sehr ernst: "Wenn jemand zu euch kommt
und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus
auf und grüßt ihn nicht. Denn wer ihn grüßt, nimmt teil an
seinen bösen Werken" (die Verse 10-11). Das mag lieblos und
übertrieben klingen, doch stand die Reinheit des Volkes
Gottes auf dem Spiel.
In 2. Thessalonicher 3,5-6 befiehlt Paulus den
Thessalonichern, nachdem er für das Wachstum ihrer Liebe
gebetet hatte: "... dass ihr euch zurückzieht von jedem
Bruder, der unordentlich wandelt", der der gesunden Lehre
nicht gehorcht. Darin liegt kein Widerspruch, weil
christliche Liebe Acht hat auf gesunde Lehre und heiligen
Wandel.
Leider ist es heute unter Christen Mode geworden, lehrmäßige
Reinheit im Namen der Liebe und der Einheit zu gering zu
achten oder manches, was die Bibel eindeutig anordnet, als
lieblos zu brandmarken. Beides ist falsch und führt zu
ernsten Konsequenzen.
Achte darauf, in was du deine Liebe ausdrückst. Lasse sie
überfließen; aber in Übereinstimmung mit biblischer
Erkenntnis und Urteilsfähigkeit. Lauterkeit und
Gerechtigkeit werden daraus hervorkommen (Phil. 1,10-11).
J.MacArthur
"... damit ihr prüfen möget, was das Vorzüglichere sei"
(Phil. 1,10).
In einer Welt der Mittelmäßigkeit und Verwirrung"ruft uns
Gott zu Vollkommenheit und Urteilsfähigkeit auf.
Da gibt es die Geschichte von dem Piloten, der über
Lautsprecher den Passagieren mitteilte: "Ich habe eine gute
und eine schlechte Nachricht. Die schlechte lautet, wir
haben alle Orientierung verloren und wissen nicht, wo wir uns
befinden. Die gute Nachricht ist, dass starker Rückenwind
herrscht und wir gutes Tempo drauf haben." Das kennzeichnet
genau das Leben vieler Menschen: Sie haben kein Lebensziel;
aber sie stürmen erfolgreich darauf zu!
Wir als Christen müssen uns davon unterscheiden, weil wir
göttliche Leitung und ein ewiges Ziel haben. Unser Leben
sollte sich durch festes Vertrauen auf Gott und durch das
Streben nach Vollkommenheit auszeichnen.
"Das Vorzüglichere" in Philipper 1,10 spricht von wertvollen
und lebenswichtigen Dingen. "Das Vorzüglichere prüfen" heißt
Dinge genau zu untersuchen, wie man wertvolles Metall auf
Wert und Reinheit testet. Das geht über die Erkenntnis von
Gut und Böse hinaus. Da wird zwischen dem Besseren und dem
Besten unterschieden. Dazu gehört biblisches Denken und das
Ausrichten unserer Zeit und Kraft auf das, was wirklich
zählt. Dazu gehört die Pflege geistlicher Disziplin und dass
man sich nicht von Emotionen, Launen, Empfindungen oder
Umweltbedingungen beherrschen lässt.
Viele Organisationen und Betriebe haben sich "der
Vollkommenheit verschrieben", was heißen soll, dass sie
danach streben, nur die besten Produkte und Dienstleistungen
zu erbringen. Wenn weltlich gesonnene Menschen sich um
solche Ziele mühen, wie viel mehr sollte ein Christ zur
Verherrlichung Gottes nach Vollkommenheit streben!
Sieh dir dein Leben an. Ist es erfüllt von göttlicher Liebe,
von Urteilsvermögen und dem Streben nach Vollkommenheit -,
oder haben weltliche Belanglosigkeiten diese Tugenden
verdrängt?
J.MacArthur
"... auf dass ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag
Christi" (Phil.1,10).
Suche ein Leben, das sich durch Wachsamkeit auszeichnet.
In unserer Gesellschaft gelten solche, deren Leben durch
Anstand, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Wahrheit
ausgezeichnet ist, als integere Menschen. Allerdings reichen
gesellschaftliche Maßstäbe oft nicht an die Forderungen
Gottes heran. Geistliche Integrität erfordert den denkbar
höchsten Verhaltensstandard und setzt übernatürliche
Hilfsquellen voraus, die nur denen zur Verfügung stehen,
die auf Gott vertrauen. Das Gebet des Paulus in Philipper
1,9-10 zeigt den Weg zu geistlicher Integrität. Er beginnt
mit "Liebe", die überströmt in "Erkenntnis und aller
Einsicht" (Vers 9) und schreitet fort zum Streben nach dem
"Vorzüglicheren" (Vers 10). Das Ergebnis ist Lauterkeit und
Unanstößigkeit - beides Kennzeichen göttlicher Integrität.
Das mit "lauter" übersetzte griechische Wort spricht von
Echtheit und Authentizität. Wörtlich heißt es "in der Sonne
beurteilt" und spielt auf die Praxis an, Tongefäße zur
Begutachtung ins Sonnenlicht zu halten. Im Altertum
erhielten die Tonwaren beim Brennen oft Sprünge. Unehrliche
Händler sortierten solche Stücke nicht aus, sondern
verklebten die Risse mit Wachs und verkauften sie unachtsamen
Kunden. Hielten diese aber das Gefäß ins Sonnenlicht,
erkannten sie alle Fehler und wurden vor Schaden bewahrt.
Diesem Bild zufolge erfordert biblische Integrität, dass du
"ohne Wachs" bist, ohne Heuchelei und versteckte Sünden, die
zum Vorschein kommen, wenn du unter Druck gerätst oder in
Versuchung kommst.
"Unanstößig" spricht von einem beständigen Leben, das
niemand zu Irrtum und Sünde verleitet. Dein Maßstab lautet
dann: Ich lebe außerhalb der Gemeinde genauso wie innerhalb.
Unanstößig zu sein, ist nicht leicht in einer Welt, die ihre
sündige Praxis überall unverschämt zur Schau stellt. Du
musst auf der Hut sein, nicht deine Empfindlichkeit gegenüber
der Abscheulichkeit der Sünde zu verlieren und unbemerkt
anzufangen, die einst gehasste Sünde zu tolerieren oder gar
zuzulassen. Dann verlierst du deine Integrität und beginnst,
anderen zum Fallstrick zu werden. Jage mit aller Kraft der
Integrität nach, indem du danach trachtest, Christus zu
verherrlichen, bis Er wiederkommt!