Eph 5,25
C.H.Spurgeon
,,Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie Christus auch geliebt
hat die Gemeinde."
Eph. 5, 25.
Welches köstliche Vorbild gibt doch Christus seinen Jüngern!
Wenige Lehrer dürfen wohl sagen: ,,Wollt ihr tun nach meiner
Lehre, so folgt meinem Wandel nach." Weil aber das Leben Jesu
eine genaue Ausprägung aller vollkommenen Tugend ist, so darf Er
auf sein eignes Leben hinweisen als auf das Urbild der
Heiligkeit, während Er zugleich als Lehrer der Tugend ein Muster
der Vollkommenheit ist. Der Christ sollte sich kein geringeres
Vorbild zur Nachahmung wählen, als Christum selber. Als Haupt
seiner Frau und seiner Familie hat der Christ sein Augenmerk
auf das Vorbild Jesu Christi zu richten, und dasselbe getreu
nachzumalen. Der wahrhafte Christ soll seiner Frau das sein,
was Christus seiner Gemeinde ist. Die Liebe des Mannes ist
derart, daß er seine Frau allem andern vorzieht. Der Herr Jesus
hegt für seine Gemeinde eine ganz besondere Zuneigung, die Er ihr
vor der übrigen Menschheit zuwendet: ,,Ich bitte für sie, und
bitte nicht für die Welt." Die auserwählte Gemeinde ist der
Liebling des Himmels, der Schatz Christi, die Krone seines
Hauptes, die goldne Spange um seinen Arm, das Brustschildlein
auf seinem Herzen, der Mittelpunkt und das Herzblatt seiner
Liebe. Der Mann sollte seine Frau lieben mit einer beständigen
Liebe, denn also liebt auch der Herr Jesus seine Gemeinde. Er
ist nicht wandelbar in seiner Zuneigung; Er äußert wohl dieses
Wohlwollen in verschiedener Weise, aber die Liebe selber bleibt
unverwandt dieselbe. Der Mann soll seine Frau lieben mit einer
dauernden Liebe, denn nichts ,,mag uns scheiden von der Liebe
Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn." Ein treuer
Ehemann liebt seine Frau mit einer herzlichen, inbrünstigen und
starken Liebe. Die Liebe darf kein bloßer Lippendienst sein.
O Geliebte, was hätte Christus wohl mehr tun können, um seine
Liebe zu beweisen, als was Er getan hat? Der Herr Jesus hat eine
wonnigliche Liebe gegen seine Schwester-Braut; Er schätzt ihre
Liebe hoch und freut sich darob mit liebendem Wohlgefallen.
Gläubige Seele, bewunderst du die Liebe Jesu? Herrscht in deinem
Hause das Gesetz der Liebe nach dem Wort: ,,Gleichwie Christus
auch geliebt hat die Gemeinde?"
W.MacDonald
»Ihr Männer, liebet eure Frauen, gleichwie auch der Christus
die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben
hat.« Epheser 5,25
Was erwartet eine christliche Frau von ihrem Ehemann? Sie
sollte zuerst auf sein geistliches Leben bedacht sein,
nicht auf seine äußere Erscheinung. Er sollte ein Mann
Gottes sein, der zuerst nach dem Reich Gottes und Seiner
Gerechtigkeit trachtet. Sein Lebensziel ist es, dem Herrn
zu dienen und in der örtlichen Gemeinde Verantwortung zu
tragen. Zu Hause sollte er als »Hauspriester« Gebet und
Bibelstudium in der Familie aufrechterhalten und das
Muster eines Gläubigen sein.
Dieser Mann nimmt seine gottgegebene Stellung als Haupt
des Hauses ein, ist aber kein Tyrann.
Er liebt seine Frau und erlangt dadurch ihre bereitwillige
Unterwerfung, ohne sie von ihr fordern zu müssen. Er ist
ihr gegenüber rücksichtsvoll und behandelt sie jederzeit
mit Respekt. Er ist treu, verständnisvoll, langmütig,
freundlich, aufmerksam, zuvorkommend und fröhlich.
Der ideale Ehemann ist ein guter Ernährer, der in seinem
Beruf fleißig und sorgfältig arbeitet. Aber Geld ist
nicht seine erste Priorität. Er ist nicht geldgierig
oder habsüchtig.
Er liebt seine Kinder, erzieht sie, verbringt Zeit mit ihnen,
plant mit ihnen gemeinsame Unternehmungen, ist ein gutes
Vorbild für sie und widmet jedem einzelnen besondere
Aufmerksamkeit.
Er liebt Gastfreundschaft. Sein Haus ist offen für die
Diener des Herrn, für alle Christen, und auch für die
Unbekehrten.
Er hat immer einen guten Draht zu seiner Frau und seiner
Familie. Er versteht und akzeptiert ihre Begrenzungen und
kann über ihre Fehler verständnisvoll lächeln. Er hat mit
ihnen Gemeinschaft auf menschlicher und geistiger Ebene.
Wenn er etwas Falsches tut oder sagt, gibt er seinen Fehler
sofort zu und entschuldigt sich. Er ist immer offen für
Vorschläge und Wünsche seiner Familie. Es ist äußerst
wichtig, daß er sein geistliches und seelisches Gleichgewicht
halten kann, wenn seine Frau niedergeschlagen ist. Andere
wünschenswerte Züge sind, daß er sauber und ordentlich in
seinem Äußeren ist, selbstlos, ehrlich, sanft, zuverlässig,
freigebig und verständnisvoll. Er sollte humorvoll sein und
nicht nörglerisch und unzufrieden. Wenige Männer - wenn
nicht keiner - verkörpern alle diese Eigenschaften, und es
ist unrealistisch, alle auf einmal zu erwarten. Eine Frau
sollte dankbar sein für die, welche vorhanden sind, und ihrem
Mann eine liebevolle Hilfe bei der Entwicklung weiterer
positiver Charakterzüge sein.
W.MacDonald
»... wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich
selbst für sie hingegeben hat.« Epheser 5,25
Die Gemeinde nimmt einen Platz von hervorragender Wichtigkeit
im Denken Jesu Christi ein, und sie sollte für uns genauso
wichtig sein.
Diese Wichtigkeit zeigt sich an dem ausgedehnten Raum,
den das Thema Gemeinde im Neuen Testament einnimmt. Es
beansprucht auch einen bedeutenden Platz im Dienst der
Apostel. Paulus beispielsweise sprach von seinem zweifachen
Dienst, nämlich das Evangelium zu predigen und die
Geheimnisse Gottes zu verwalten (s. Epheser 3, 8-10). Die
Apostel redeten von der Gemeinde mit einer Begeisterung,
die uns heute seltsamerweise meist fehlt. Überall, wo sie
hinkamen, gründeten sie Gemeinden, während heute eher die
Tendenz dahin geht, christliche Organisationen zu gründen.
Die Wahrheit wurde dem Apostel nach der Verwaltung Gottes
gegeben, um das Wort Gottes zu vollenden (Kolosser 1,25.26).
Es war die letzte große Lehre, die den Menschen offenbart
werden sollte.
Ja, durch die Gemeinde sollen sogar himmlische Gewalten und
Mächte etwas lernen (s. Epheser 3,10). Sie lernen durch
sie mehr von der mannigfaltigen Weisheit Gottes kennen.
Die Gemeinde ist die Gruppe von Menschen auf der Erde, durch
die Gott nach Seinem Willen den Glauben verbreiten und
verteidigen will. Er nennt sie den »Pfeiler und die
Grundfeste der Wahrheit« (s. 1. Timotheus 3,15). Wir sind
wohl dankbar für alle Einrichtungen, die es sich zur Aufgabe
gemacht haben, das Evangelium zu verbreiten und die Gläubigen
weiter zu unterweisen, aber es ist ein Fehler, wenn solche
Gruppen im Leben ihrer Mitglieder den Stellenwert einer
Ortsgemeinde haben. Gott hat zugesagt, daß »des Hades
Pforten die Gemeinde nicht überwältigen werden« (s. Matthäus
16,18), aber dieses Versprechen hat Er niemals für
christliche Organisationen gegeben.
Paulus nennt die Gemeinde den Leib Christi, die »Fülle
dessen, der alles in allen erfüllt« (s. Epheser 1,23). In
Seiner wunderbaren Gnade betrachtet sich das Haupt als nicht
vollständig ohne Seine Glieder.
Doch die Kirche ist nicht nur der Leib Christi (s.1.Korinther
12,12.13), sie ist auch seine Braut (s. Epheser 5,25-27;
31.32). Als Sein Leib ist die Gemeinde das Mittel, durch
das Er reden will zu dieser Welt in diesem Zeitalter.
Als Seine Braut ist die Gemeinde das besondere Ziel Seiner
Zuneigung, und Er rüstet sie dafür zu, Seine Herrschaft und
Seine Herrlichkeit mit Ihm zu teilen.
Aus all dem Gesagten müssen wir schließen, daß die kleinste
Versammlung von Gläubigen für Christus immer noch mehr
bedeutet als das größte Königreich auf der Welt. Er redet
von der Gemeinde in Worten der zärtlichen Zuneigung und einer
einzigartigen Würde. Wir können daraus auch schließen, daß
ein Ältester in einer Ortsgemeinde für Gott mehr Bedeutung
hat als ein Präsident oder ein König. Im Neuen Testament
gibt es nur wenige Hinweise darauf, wie man ein guter Regent
sein kann, aber die Anweisungen für die Arbeit eines
Gemeindeältesten nehmen einen beträchtlichen Raum ein.
Wenn wir einmal gelernt haben, die Gemeinde so anzusehen,
wie der Herr sie sieht, dann wird das unser Leben und
unseren Dienst von Grund auf verändern.