Epheserbrief

Eph 5,10 C.Eichhorn Wie erkenne ich den Willen Gottes? Prüfet, was da sei wohlgefällig dem Herrn! Eph. 5, 10

Der Wille des Herrn ist oft nicht so leicht zu erkennen. "Seid nicht unverständig, sondern verständig, was da sei des Herrn Wille!" (Eph. 5, 17). Es gehört wirklich ein göttlich erleuchteter Verstand dazu. Solange wir in finsterem Unverstand dahinleben, fehlt uns überhaupt das Prüfungsvermögen. "Erneuert euch im Geist eures Gemütes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, der wohlgefällige, der vollkommene Gotteswille!" (Röm. 12, 2). Gar leicht halten wir die Stimme des eigenen Herzens für die Stimme Gottes. Wir müssen unserem selbstsüchtigen Wesen immer aufs neue entsagen und im tiefsten Grund unseres Denkens und Wollens uns in Gottes Licht stellen und erneuern lassen. Dann wird uns Gott Antwort geben. Er tut dies vor allem durch das Schriftwort. Allerdings ist die Bibel kein Bürgerliches Gesetzbuch, das für alle möglichen Fälle Bestimmungen und Vorschriften enthält. Es ist überhaupt unmöglich, daß das Leben eines Menschen durch Gesetzesparagraphen göttlich geregelt wird. Kommen auch äußerlich die gleichen Fälle vor, so ist es doch nicht gleich, weil Umstände und Personen verschieden sind. Nur ein erleuchteter und geheiligter Sinn ist imstande, das Schriftwort auf den bestimmten Fall richtig anzuwenden. Der Herr Jesus ließ sich bei seinem Gang durch diese Welt vorzugsweise durch das geschriebene Wort leiten. Weil er ganz im Lichte Gottes stand, so hat er es auch richtig angewendet. Das Alte Testament hat zwei ganz entgegengesetzte Weissagungen vom künftigen Erlöser. In Jes. 9 stellt es uns die Herrlichkeit eines Königs auf dem Thron Davids vor Augen. In Jes. 50 und 53 zeigt es uns eine Leidensgestalt ohnegleichen, den Knecht Gottes, dessen Angesicht mit Schmach und Speichel bedeckt ist. Die Juden und selbst seine Jünger schauten nach dem glanzvollen Königreich des Messias aus. Das Auge Jesu aber erkannte den Niedrigkeitsweg als den, der ihm von der Schrift vorgezeichnet war, ehe er zur Herrlichkeit gelangen sollte. Seine Natur erschauderte wohl vor diesem furchtbaren Weg, aber er schloß die Augen vor diesen Stellen der Schrift nicht zu. Unser alter Mensch ist ein schlauer Betrüger, er eignet sich gern die Stellen der Schrift an, die seinen Wünschen und Neigungen entsprechen. Um klarzuwerden, achtet auch auf die Winke, die Gott uns durch besondere Umstände gibt! Achte auf Jesu, was ihn in Matth. 14, 13 bestimmte! Auch wollen wir uns Rat holen bei erleuchteten Gottesmenschen, die uns nicht nach unserm Herzen, sondern nach Jesu Herzen raten. Dagegen laßt uns vorsichtig sein in bezug auf die inneren Eingebungen! Jesus stand unter unmittelbarer Geistesleitung. Bei uns ist oft noch viel vermischtes, trübes Wesen, und dies ist der Nährboden für Schwärmerei. Da hält man für die Stimme des Geistes, was aus der Natur stammt, und täuscht sich und andere. Laßt uns prüfen unter viel Gebet und unter rücksichtsloser Nichtachtung unserer eigenen Wünsche, was dem Herrn wohlgefällig ist!