Eph 4,12
W.MacDonald
»Zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes.«
Epheser 4,12
Eine revolutionäre Erkenntnis! Die Gaben in Epheser 4
sind zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes
gegeben. Sobald die Heiligen das Werk des Dienstes
selbständig ausführen können, kann die Gabe weiterziehen.
Das bedeutet, daß Erfolg im Werk des Herrn darin besteht,
daß man sich in der kürzest möglichen Zeit aus einer Arbeit
»herausarbeitet«, d.h. überflüssig wird, und sich dann
nach neuen Welten umsieht, die erobert werden müssen.
Das genau tat Paulus. Er ging z.B. nach Thessalonich,
predigte den Juden an drei Sabbathen, und hinterließ eine
funktionierende Versammlung. Zweifellos war das eine
Ausnahme, was die Geschwindigkeit der Etablierung einer
Arbeit betrifft. Die längste Zeit, die Paulus auf einmal an
einem Ort verbrachte, betrug zwei Jahre. Das war in Ephesus.
Es war nie Gottes Absicht, daß Seine Heiligen ständig von
nur einer der erwähnten Gaben abhängig bleiben sollten.
Die Gaben sind entbehrlich. Wenn die Heiligen hauptamtliche
Predigtkonsumenten bleiben und sich nie im Werk des Dienstes
einsetzen lassen, dann entwickeln sie sich geistlich nie so,
wie sie sollten, und die Welt wird nie so evangelisiert
werden, wie es Gottes eigentliche Absicht war.
William Dillon sagte, daß ein erfolgreicher ausländischer
Missionar niemals einen ausländischen Nachfolger hat. Das
sollte ebenso für Arbeiter im eigenen Land gelten - wenn
die Aufgabe des Arbeiters beendet ist, sollten die Heiligen
selbst die Arbeit übernehmen und nicht nach einem neuen
Predigthalter ausschauen.
Allzuoft betrachten wir Prediger unsere Position als eine
Stellung auf Lebenszeit. Wir meinen, daß andere die Arbeit
nicht so gut tun könnten. Wir entschuldigen unsere
immerwährende Anwesenheit am selben Ort mit der Tatsache,
daß die Besucherzahl abnehmen würde, wenn wir weggingen. Wir
beklagen uns, daß andere die Dinge nicht richtig machen und
daß sie nicht zuverlässig sind. Tatsache ist aber, daß sie
erst lernen müssen. Und um lernen zu können, muß man ihnen
die Möglichkeiten dazu geben. Zum Lernprozeß gehören
Einübung, Übertragung von Verantwortung und Feststellung
von Fortschritt.
Wenn die Heiligen an einen Punkt kommen, wo sie glauben, daß
sie ohne einen besonderen Prediger oder Lehrer auskommen, ist
das kein Grund für ihn, zu schmollen oder seine verletzten
Gefühle zu pflegen. Es ist Grund zum Feiern. Der Arbeiter
ist nun frei, dahin zu gehen, wo er dringender gebraucht
wird.
Es ist immer schlecht, wenn das Werk Gottes dauerhaft um
einen Mann herum aufgebaut wird, gleichgültig, wie begabt er
ist. Sein großes Ziel sollte es sein, seinen Wirkungsgrad zu
multiplizieren, indem er die Heiligen dahingehend ausrüstet
und aufbaut, daß sie nicht mehr länger von ihm abhängig sind.
In einer Welt wie der unseren braucht er sich keine Sorgen zu
machen, an anderen Orten eventuell keine Arbeit vorzufinden.