Eph 4,11
J.Kroeker
Von der Mission der Kirche Christi.
"Und Er hat etliche gegeben zu Aposteln, etliche zu
Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten
und Lehrern zur Zurichtung der Heiligen, für das Werk des
Dienstes, zur Erbauung des Leibes Christi." Ephes. 4,11 f.
Gottes Wort wurde je und je vernehmbar erst durch Gottes
Propheten. Sie waren die Dolmetscher, durch die Er sein
schöpferisches Wort vermittelte, die Träger jenes
lebendigmachenden Geistes, der zeugend und lebenweckend über
das Totenfeld der Welt wehte. Gott konnte immer wieder nur
reden durch Persönlichkeiten, die sich oben orientierten
und ihre Erleuchtung und Sendung aus dem Umgang mit Ihm
empfingen. Vertraut geworden mit Gottes Art, kündeten sie
Göttliches. Sie trugen Licht in die Nacht der Menschheit,
leiteten die Irrenden auf den Weg zum Leben, führten
zu höheren Kraftquellen Müde und Zusammenbrechende und
eröffneten neue Perspektiven dem Auge der Entmutigten und
Verzagten. So vollzog sich der Bau des Reiches Gottes auf
Erden. Oder ist der Wunsch nach solchen Persönlichkeiten
in der Mitte des Volkes Gottes der Gegenwart unberechtigt?
Er wäre unberechtigt, wenn Gott keine Zukunft und keine
Botschaft mehr für eine irrende Welt hätte. Er wäre
unberechtigt, wenn Gott sich in seiner schöpferischen Kraft
und in seinem ewigen Licht zum Heil der Welt erschöpft hätte.
Er wäre unberechtigt, wenn Gott nur ein Gott der großen
Vergangenheit und nicht auch der weit größeren Gegenwart
und Zukunft wäre. Solange die Welt irrt, wird Er in seiner
ewigen Liebe Licht den Irrenden zu bringen suchen. Solange
die Welt auf Grund ihrer eigenen Inspirationen Katastrophe um
Katastrophe, Gericht um Gericht schafft, wird Er innerlich
auf Ihn eingestellte Persönlichkeiten begnadigen, ein neues
Gottesreich zu künden, das in seiner Gerechtigkeit innerlich
höher steht als alles Untergegangene, ein Königtum, das mit
seinem Frieden nie ein Ende nehmen wird.
Fehlen einem Volke erst wahre Gottesboten, dann fehlt
demselben das unbestechliche Gewissen in dem moralischen und
politischen Wirrwarr der Zeiten, die göttliche Orientierung
zur richtigen Beurteilung der großen Zeitereignisse, die
lichten Perspektiven für das kommende Gottesreich, das sich
weder durch Reaktionen noch Revolutionen in seinem Kommen
aufhalten lässt. Kein Wunder, wenn daher ein prophetenloses
Volk ohne Programm in seinem Leben und Dienen und ohne
Zukunft in seiner Seele dasteht und daher nur dauernd
einer verlorenen und untergehenden Vergangenheit
nachtrauert.