Eph 1,18
J.MacArthur
"[Ich bete], damit ihr erleuchtet an den Augen eures Herzens
[werdet]" (Eph. 1,18).
Geistliche Erleuchtung kommt nicht durch eigene Anstrengung,
auch nicht durch Meditation, sondern durch den Heiligen
Geist.
Unsere Gesellschaft ist entzückt von der Vorstellung
spiritueller Erleuchtung, besonders seit der Überschwemmung
durch östliche Einflüsse. Jetzt treiben wir in einem Meer
falscher Religionen und der Philosophien des New Age.
Wahre Erleuchtung bleibt vielen verborgen, weil sie deren
Quelle ablehnen und sich zu Gurus und Lehrern wenden, die
gar kein Licht geben können. Diese propagieren eigene
Anstrengungen und meditative Versenkung; aber geistliche
Erleuchtung ist auf solchem Wege nicht zu erreichen. Sie
kommt ausschließlich durch den Heiligen Geist (1. Kor.
2,14-16). Darum betet Paulus, Gott selbst möge die Herzen
der Epheser erleuchten (Eph. 1,18).
Wir hätten erwartet, Paulus hätte eher für erleuchteten
Verstand als für ein erleuchtetes Herz gebeten; aber das
kommt nur daher, weil wir das Herz mehr mit dem Gefühl als
mit dem Denken verbinden. Im hebräischen und griechischen
Denken wird das Herz als Sitz von Erkenntnis, Denken und
Verständnis betrachtet (Matth. 15,19). Gefühle sind
wichtig; aber sie müssen von dem erleuchteten Verstand
kontrolliert werden.
Wie erleuchtet dich der Geist? Wenn du betest und Gottes
Wort liest, gestaltet Er deinen Verstand um und erneuert ihn
(Röm. 12,2), indem Er ihn "erfüllt (...) mit der Erkenntnis
seines Willens in aller Weisheit und geistlichem Verständnis"
(Kol. 1,9). Er lehrt dich, wahrzunehmen und zu verteidigen,
was Ihm wohlgefällt, damit du "lauter und unanstößig" vor
Gott bist (Phil. 1,10). Er pflanzt biblische Wahrheiten in
dein Denken, damit du mehr und mehr so reagierst, wie
Christus es getan hätte.
Welch wunderbares Bewusstsein ist es, dass Gott an jedem
Augenblick dieses Tages in dieser Weise an dir arbeitet.
Sei eifrig zum Beten und verbringe viel Zeit vor Gottes
Wort, damit dein geistliches Wachstum allen offenbar werde
(1. Tim. 4,15).
J.MacArthur
"[Ich bete], damit ihr wisst ... welches die Hoffnung seiner
Berufung ist" (Eph. 1,18).
Die Hoffnung deiner Berufung gründet sich auf Gottes
Verheißungen"und auf dem vollbrachten Werk Christi.
In Epheser 1,3-14 proklamiert Paulus die Segnungen unserer
Errettung. In Vers 18 bittet er darum, dass wir diese
großartigen Wahrheiten begreifen, die er in der "Hoffnung
seiner Berufung" zusammenfasst.
"Berufung" bedeutet hier Gottes wirkkräftigen Ruf - den Ruf,
der die Seele erlöst. Die Schrift spricht von zwei Arten
von Berufung: 1. das Evangelium oder den allgemeinen Ruf
und 2. den wirkkräftigen Ruf. Das Evangelium ist für alle
Menschen und ruft sie zu Buße und Glauben an Christus, damit
sie errettet werden (siehe z.B. Matth. 28,19; Apg. 17,30-31).
Er richtet sich an alle Sünder; aber nicht alle, die ihn
hören, reagieren im Glauben.
Der wirkkräftige Ruf kommt nur zu denen, die Gott erwählt
hat. Durch ihn spricht Er zu der Seele, gewährt ihr Glauben
und versetzt sie in Sein Reich (Joh. 6,37-44.65; Apg.
2,39). Alle, die ihn vernehmen, reagieren mit Glauben.
Die Hoffnung, der wirkkräftigen Berufung folgen zu können,
gründet sich auf Gottes Verheißung und auf dem Werk, das
Christus vollbracht hat (1. Petr. 1,3) und ist gekennzeichnet
durch vertrauensvolles und geduldiges Warten, bis sich diese
Verheißungen erfüllen. Zu dieser, deiner Hoffnung, gehört
am Ende die Verherrlichung und die Teilhabe an Gottes
Herrlichkeit, wenn Christus wiederkommt (Kol. 3,4). Sie
ist eine Quelle von Kraft und Beständigkeit mitten in den
Anfechtungen des Lebens (1. Petr. 3,14-15). Daher sollte
sie dich mit Freude erfüllen (Röm. 5,2) und zu einem Gott
wohlgefälligen Leben motivieren (1. Joh. 3,3).
Wenn du in diesen neuen Tag hinausgehst, tue es in dem
Bewusstsein, ein Auserwählter Gottes zu sein. Er hat dich zu
Sich gerufen und wird dich bei Sich behalten, einerlei, wie
sich die Umstände gestalten. Nichts kann dich von Seiner
Liebe scheiden (Röm. 8,38-39)!
J.MacArthur
"[Ich bete], damit ihr wisst, ... welches der Reichtum der
Herrlichkeit seines Erbes [ist]" (Eph. 1,18).
Wie du deine geistlichen Kraftquellen ansiehst, entscheidet
über deine Lebensführung.
Das ganze erste Epheserkapitel schreibt Paulus unter dem
überwältigenden Eindruck unseres Erbes in Christus. Hier
betet er dafür, dass wir dessen Reichtum und Herrlichkeit
erkennen möchten.
Einige Kommentatoren beziehen "Sein Erbe" auf die Gläubigen
als Gottes Erbe und Sein besonderes Besitztum (Vers 14).
Diese Sichtweise hebt den Wert hervor, den Gott den Gläubigen
beilegt, was Er auch bewiesen hat, indem Er Seinen Sohn
sterben ließ, uns unsere Sünden vergab und den Reichtum
Seiner Gnade über uns ausgeschüttet hat (die Verse 7 und 8).
Andere beziehen "Sein Erbe" auf das Erbteil der Gläubigen,
das Paulus so nennt, weil Gott seine Quelle ist. Genau wie
"Seine Berufung" (Vers 18) von Ihm ausgeht und von den
Gläubigen aufgenommen wird, so kommt auch "Sein Erbe" von
Ihm.
Beide Ansichten sind theologisch richtig, doch stimmt die
zweite mehr mit dem überein, worauf Paulus in den Versen 11
und 14 den Nachdruck legt. Jedenfalls ist klar, was Paulus
sagen will: Die Erlösung und die damit verbundenen Segnungen
sind so weitreichend, dass wir übernatürliche Hilfe zu deren
Verständnis nötig haben. Darum betet er um Erleuchtung (Vers
18).
Solche Erleuchtung ist entscheidend; denn die Erkenntnis der
geistlichen Hilfsquellen bestimmt dein Leben. Wenn dir z.B.
klar ist, dass du für alles Hilfe zur Verfügung hast (Eph.
1,3), bist du weniger anfällig für Verführungen. Die
Erkenntnis, dass Gott dir in Christus die höchsten Güter
geschenkt hat (Röm. 8,32), gibt dir die Gewissheit, dass
Er dir geringere Sachen nicht vorenthalten wird, und darum
wirst du dir über irdische Nöte keine Sorgen machen. Wenn du
begriffen hast, was es heißt, "Gnade um Gnade" (Joh. 1,16),
"Leben in Überfluss" (Joh. 10,10) und "alles in betreffs des
Lebens und der Gottseligkeit" (2. Petr. 1,3) empfangen zu
haben, wirst du Vertrauen fassen, dass Gottes zukünftige
Gnade und Hilfe mehr als ausreichend sein wird (2. Kor.
12,9).
Lass dich dadurch anspornen, deinen reichen und herrlichen
Gott für Sein reiches und herrliches Erbe zu preisen!