Gal 5,25
C.H.Spurgeon
,,So wir im Geiste leben, so laßt uns auch im Geiste wandeln."
Gal. 5, 25.
Das Allerwichtigste in unserm Christentum ist das Leben des
Glaubens und der Wandel des Glaubens. Wer beides recht verstehen
will, ist nicht weit davon, ein Meister in der Erfahrung über
göttliche Dinge zu sein, denn es sind Lebensfragen für einen
Christen. Du findest nie wahren Glauben ohne wahre Gottesfurcht;
auf der andern Seite begegnest du nie einem wahrhaft heiligen
Leben, das nicht in einem lebendigen Glauben an die vollkommene
Gerechtigkeit Christi wurzelt. Wehe denen, die das eine suchen
ohne das andre! Es gibt manche, die den Glauben bauen und die
Heiligung vergessen; sie sind vielleicht in der richtigen
Erkenntnis sehr weit gefördert, aber sie stecken tief in der
Verdammnis, denn sie halten die Wahrheit auf in Ungerechtigkeit;
und es gibt andre, die nach der Heiligkeit des Lebens trachten,
aber den Glauben verleugnen, wie vorzeiten die Pharisäer, von
denen der Herr sagt, sie wären ,,übertünchte Gräber". Wir müssen
Glauben haben, denn das ist der Grundstein; wir müssen ein
heiliges Leben führen, denn das ist der Aufbau. Wozu nützt einem
Menschen die bloße Grundfeste eines Hauses zur Zeit des
Ungewitters? Kann er sich darin bergen? Er bedarf eines Hauses,
das ihn deckt, gleichwie das Haus selber eines Grundes bedarf.
Ebenso bedürfen wir den Oberbau des geistlichen Lebens, wenn wir
in den Tagen des Zweifels wollen Trost und Ruhe finden. Aber
sucht kein heiliges Leben ohne Glauben, denn das hieße ein Haus
aufrichten, das keinen dauernden Schutz verleiht, weil es nicht
auf den Fels gegründet ist. Laß Glauben und Leben
zusammenwirken, so werden sie wie die beiden Widerlager eines
Brückenbogens, unsrer Frömmigkeit Festigkeit und Dauer gewähren.
Gleichwie Licht und Wärme von derselben Sonne ausstrahlen, so
sind beide, Glauben und Leben, gleich segensreich. Gleich den
beiden Säulen des Tempels, Jachin und Boas, sind sie ein Schmuck
der Herrlichkeit. Sie sind zwei Ströme, die dem Born der Gnade
entspringen; zwei Lampen, mit dem Öl des Heiligtums gefüllt;
zwei Ölbäume, vom Tau des Himmels befeuchtet. O Herr! schenke
uns heute das innere verborgene Leben aus Dir, so wird es sich
nach außen offenbaren zu Deiner Verherrlichung! Gib uns die
Gnade, daß wir im Geiste leben, so werden wir auch im Geiste
wandeln und Dir Früchte des Geistes tragen, als Reben an Dir,
dem Weinstock!