Gal 5,7
C.Eichhorn
Der Jammer des Rückgangs
Ihr liefet fein. Wer hat euch aufgehalten? Gal. 5, 7
Viele laufen, aber nur einer erhält beim Wettlauf den
Siegespreis. Woher kommt das? Viele laufen schlecht, lassen
nach, bleiben liegen. Es gibt aufhaltende Mächte. Einmal
gewinnt die Weit bei vielen wieder Anziehungskraft. Man
schielt nach ihr, man bleibt stehen und schaut zurück.
"Gedenkt an Lots Frau!" Sie war ausgegangen aus dem
gerichtsreifen Sodom und lief eine Weile mit den andern.
Aber dann dachte sie an ihren Hausrat, von dem ihr Herz
nicht gelöst war. Sehnsüchtig blickte sie zurück und ward
zur Salzsäule. So gibt es viele Christen, die durch ihren
weltlichen Sinn zu toten Maschinen werden. Sie gehen den
Gewohnheitsgang im Christentum fort, in Wahrheit kommen sie
immer weiter zurück. Der schmale und steile Weg will ihnen
zu schwer werden. Sie möchten es bequemer und behaglicher
haben. Zum andern ist es die Sünde, die uns hemmend in den
Weg tritt. Sie "klebt an uns" oder, wie es genauer heißt:
sie stellt sich um uns herum und verlegt uns den Weg (Hebr.
12, 1). Da heißt es beständig ablegen. Sonst stockt unser
Lauf. So manche tragen einen beschwerenden Bann mit sich
herum. Mit gewissen Lieblingssünden wollen sie nicht
brechen. Nun hilft alles Beten und Hören des Wortes nichts.
Es muß ausgeräumt werden. Eine einzige festgehaltene Sünde
führt zum Untergang. Darum trete ab von aller
Ungerechtigkeit, wer sich zu Christus bekennt! Legen wir ab,
was nicht in den Himmel taugt! Drittens sind es oft Lasten,
die im Laufe aufhalten. "Laßt uns ablegen jegliche Last!"
Wir lassen uns oft von Kummer allzusehr beschweren. Wenn
Leiden um Jesu willen kommen, schwenken manche ab. Sie tun
nicht mehr mit. Sie laufen nur bei Sonnenschein, sie sind
"wetterwendisch". Auch einen Paulus beschlich die
Versuchung, müde zu werden unter den fortgesetzten
Widerwärtigkeiten. Aber er flehte um Kräfte zu dem, der
mit den Müden redet zur rechten Zeit. Und dann setzte er
seinen Lauf unverdrossen fort. - Neben den Leiden sind es
Sorgenlasten, die im Laufe hemmen. Wir lassen sie auf uns
liegen, anstatt sie abzuwerfen. Wir vertiefen uns allzusehr
in unsere Geschäfte und geraten in eine Hetzjagd. Das eine,
was not ist, bleibt dahinten. Wir verlieren das Ziel aus den
Augen und nehmen Schaden. - Es droht noch eine vierte Gefahr.
Ihr sind die Galater erlegen. Sie ließen sich vom Gnadenweg
abbringen auf den Gesetzesweg. Irrlehrer machten die Galater
konfus. Als nach den ersten munteren Schritten unter dem
Gnadenpanier sich die Zugkraft der Gnade nicht mehr so
mächtig spürbar machte, ließen sie sich verleiten,
nachzuhelfen durch selbsterwählte und dem Evangelium
fremde Dinge. Durch Beschneidung, Neumonde und andere
Gesetzlichkeiten dachten sie vorwärtszukommen und gerieten
in Gefahr, ganz abzukommen. Nicht durch Halten des Sabbats,
sondern nur in der Linie des Glaubens und auf der Bahn der
Gnade kommen wir zum Ziel.