Galaterbrief

Gal 4,24 C.H.Spurgeon Diese Worte haben einen bildlichen Sinn, denn sie bedeuten zwei Bündnisse. Gal. 4, 24.

Gesetz und Gnade sind so voneinander verschieden und einander entgegengesetzt, wie kaum etwas in der Welt. Und doch findet es der Mensch oft schwer, den rechten Unterschied zwischen Gesetz und Gnade zu sehen.

Der erste Bund, vorgestellt durch Hagar, ist der Werkbund, welcher also lautet: "O Mensch, da hast du mein Gesetz; wenn du es halten wirst, so verpflichte ich mich auf meiner Seite, daß du leben sollst durch die Beobachtung meines Gesetzes. Ich verspreche, dich in den Himmel zu führen, wenn du mein Gesetz vollkommen, ganz und fleckenlos halten wirst. Wirst du es aber übertreten und eine einzelne Vorschrift unbeobachtet lassen, wo werde ich dich auf ewig verdammen."

Der Sara-Bund dagegen ist der Bund der Gnade, der nicht zwischen Gott und Menschen, sondern zwischen Gott und Jesus Christus geschlossen worden ist und also lautet: "Jesus Christus seinerseits verpflichtet sich, die Strafe der Sünden seines ganzen Volkes zu tragen, ihre Schulden zu bezahlen, ihre Ungerechtigkeiten auf sich zu nehmen." Der Vater dagegen verspricht: "Alle diejenigen, für welche der Sohn stirbt, ganz gewiß zu retten, und ihnen, da sie von Natur böse Herzen haben, sein Gesetz in's Herz zu geben, damit sie nicht mehr davon weichen; und da sie noch Sünden haben, so will er sie ihnen vergeben und derselben ewig nicht mehr gedenken."

Sara, das Vorbild des neuen Gnadenbundes, war die ursprüngliche Frau Abrahams. Ehe er etwas von Hagar wußte, war Sara seine Frau. Ebenso war der Gnadenbund der ursprüngliche Bund Gottes.

Christus war vor Grundlegung der Welt das Haupt und der Stellvertreter; deshalb steht geschrieben, daß wir erwählt seien nach der Vorerkenntnis Gottes des Vaters, durch den Gehorsam und die Besprengung des Blutes Jesu Christi. Wir waren schon lange vor unserem Fall von Gott geliebt; Er liebte uns nicht nur aus Mitleid gegen uns, sondern Er liebte uns als seine Kreaturen. Er liebte uns nicht erst nach dem Fall, sondern Er liebte uns schon, ehe wir sündigten. Er machte den Gnadenbund, ehe wir durch den Werkbund fielen. Gnade war vor dem Gesetz, sie kam in die Welt lange vor der Verkündigung des Gesetzes. Lange bevor Adam im Garten Gottes stand, hatte Gott sein Volk verordnet zum ewigen Leben, daß es durch Jesus Christus gerettet werden sollte.

Das Gesetz ist, sozusagen, der Schäferhund Jesu Christi, der die Schafe zum Hirten treibt. Das Gesetz war nie bestimmt, den Menschen selig zu machen, es sollte nur die Magd des Gnadenbundes sein.

O! daß wir recht den Nutzen des Gesetzes verständen, und es seiner Herrin recht untertan zu machen wüßten!