Gal 1,24
S.Keller
Gal. 1, 24: «Und priesen Gott über mir.»
Das war damals bei Paulus eine fast selbstverständliche
Sache. Der früher die Gemeinde Gottes aufs furchtbarste
verfolgt hatte, war bekehrt und zum gesegneten Werkzeug des
Herrn geworden; allen Grund hatten die Gläubigen, Gott über
dieser Wandlung zu preisen. Können wir uns nicht einen
Vorgang denken, der unsern gläubigen Freunden Veranlassung
gibt, Gott über uns zu preisen? O ja! Wenn sie vorher wegen
unserer vorschnellen, unbedachten Art heimlich vor Gott über
uns seufzten, weil wir ihnen es so schwer machten, uns zu
lieben, mit uns am gleichen Strange zu ziehen, und endlich
hat die beharrliche Zucht und Pflege Jesu über solche unsere
Unart gesiegt - sollten jene nicht erleichtert aufatmen und
Gott dafür danken? Und nun prüfen wir uns vor seinem
Angesicht, ob es nicht noch so manches unartige
Sichgehenlassen gibt, so manche Rücksichtslosigkeit und
Untreue, womit wir unsern Nächsten es schwer machen, mit
uns auszukommen? An wem soll es wohl liegen, daß bitteres
Gedenken sich kehrt in glückliches Preisen des Sieges Jesu
über uns? Wir wissen genug, was uns fehlt und wo wir Hilfe
bekommen. Darum laßt uns Ernst machen, daß man Gott preise
über uns.
Dazu mußt du, Herr Jesus, helfen! Wir sind traurig, daß es
so lange dauert, bis deine Art unsere Art überwinden kann.
Erbarme dich unser und erinnere uns an alles, täglich, was du
von uns erwartest und was du uns dazu geben willst. Amen.