2. Korintherbrief

2Kor 11,30 S.Keller 2. Kor. 11, 30: «So ich mich je rühmen soll, will ich mich meiner Schwachheit rühmen.»

Von dem Nautilus, einem Schaltier, erzählen die Naturforscher, daß er, in Gefahr geraten, seine Schalen fest zusammenklappt und sich dann bis auf den Grund des Meeres fallen läßt. Das ist alles, was man zum Ruhm seiner Verteidigung sagen kann: er ist zu schwach, sich zu verteidigen, aber stark genug, sich in Sicherheit auf den Meeresboden fallen zu lassen. Ähnlich ging es uns in manchen Nöten und Gefahren schon, daß wir zum Eingeständnis unserer Schwachheit die Verteidigung aufgaben und uns einfach mit geschlossenen Augen in Gottes Hände fallen ließen. ,,So, jetzt mag kommen, was will - ich bin dein!" - Dann kann es dahin kommen, daß man sich seiner Schwachheit rühmt, die einen vor viel Jammer und Torheit auf den eigenen Wegen bewahrt hat. Natürlich nur die Schwachheit, die sich in Gottes starke Hände flüchtet! Was sie rühmt, ist ja nur, daß sie schnell bereit gewesen ist, sich ganz und gründlich von dem helfen zu lassen, dessen Kraft sich erst vollendet, wenn der Mensch seine ganze Ohnmacht fühlt und eingesteht.

Herr, vergib mir manche eigene Bemühung, mich zu verteidigen; denn da machte ich dir nur Schande und mir keinen Ruhm. Erinnere mich daran, wenn neue Stürme kommen, daß ich schnell mich ganz in deine Hände fallen lasse; denn du sorgst für uns! Du wirst es wohlmachen. Amen.