2Kor 10,4
C.Eichhorn
Die Schanzen und Bollwerke des Menschenherzens
Unsere Waffen sind nicht fleischlich, sondern mächtig
vor Gott, zu zerstören Befestigungen. 2. Kor. 10, 4
Das Menschenherz ist eine Festung, die nur Gott erobern kann.
Er muß die Waffen dazu geben, nämlich sein geistesmächtiges
Wort. Ein Menschenherz gewinnt man nicht durch fleischliche
Waffen, durch treiberisches und drängerisches Wesen. Wenn
man in dieser Art Sturm läuft und die Bekehrung erzwingen
will, gibt es höchstens Scheinerfolge. In Wahrheit erreicht
man das Gegenteil. Wir müssen uns mit Waffen aus der
Rüstkammer Gottes versehen, uns das durchschlagende Wort des
Geistes von ihm schenken lassen und außerdem das ummauerte
und fest verschanzte Herz mit unseren Gebeten umlagern. - Ein
solcher Eroberer auf dem Seelengebiet war Johannes, der
Täufer. Er hat die Befestigungen erkannt, hinter denen die
Leute seiner Zeit Deckung suchten. Es sind im Grunde
dieselben Leute wie heute. "Wir sind Abrahams Kinder", wir
gehören zum Volke Gottes. Heute heißt es: Wir sind getauft
und konfirmiert, gehen unter Gottes Wort, wir sind doch keine
Heiden! Was soll die Bekehrungspredigt? - Der Apostel
Paulus hat die Taufe nicht zum Ruhekissen und
Beruhigungsmittel gemacht. Er weist hin auf ihre
verpflichtende Kraft. "Wisset ihr nicht, daß alle, die auf
Christus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?" Wer
getauft ist, der wandle als einer, welcher der Sünde und der
Welt gestorben ist! Sonst hilft ihm seine Taufe nichts. Das
Volk Israel empfing auch seine Taufe, als sie durchs Rote
Meer zogen. Sie empfingen ihr Abendmahl, als sie in der
Wüste wunderbar gespeist und getränkt wurden. Aber die
meisten blieben in der Wüste liegen. "Sie sind alle auf Mose
getauft mit der Wolke und mit dem Meer und haben alle
einerlei geistliche Speise gegessen und haben alle einerlei
geistlichen Trank getrunken; sie tranken aber von dem
geistlichen Fels, der mitfolgte, welcher war Christus. Aber
an ihrer vielen hatte Gott kein Wohlgefallen" (1. Kor. 10,
2 - 5). Trotz Taufe und Abendmahl gehen alle verloren, die
nicht mit ganzer Wendung ihren Gang dem himmlischen Kanaan
zukehren. Geistgesalbte Zeugen schneiden der Seele alle
Ausflüchte ab, gehen ihr in alle Schlupfwinkel und Nester
nach, wo sie sich verstecken will, nehmen ihr alle Schlaf-
und Betäubungsmittel, bis sie sich endlich ergibt, sich dem
Heiland ausliefert: "Wir nehmen gefangen alle Vernunft,
nämlich alle fleischliche Vernunft, mit ihren Vorwänden und
Ausreden, mit ihren falschen Trostgründen und Einbildungen,
wir nehmen sie gefangen unter den Gehorsam Christi" (2. Kor.
10, 5). - Sind die Befestigungen bei uns auch schon
niedergelegt worden, oder beharren wir noch im Widerstand?
Wollen wir uns noch nicht ergeben? Wie lange noch? Muß Gott
neben dem Wort gröberes Geschütz gegen uns richten? Und bei
ihm gibt es keine Blindgänger, sondern nur Volltreffer.