2. Korintherbrief

2Kor 6,15 C.Eichhorn Unvereinbare Gegensätze Was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial? 2. Kor. 6, 14.15

Wir dürfen nicht zusammenfügen wollen, was Gott geschieden hat. Wo Gerechtigkeit ist, da ist Friede und wahres Leben. Wo die Ungerechtigkeit oder Sünde ihr Wesen hat, da ist Unfriede. Da herrscht der Tod. Die Grenzsteine, die Gott gesetzt hat, verrücken: das ist ein böses Ding. Die Gebiete der Gerechtigkeit und der Ungerechtigkeit, des Lichtes und der Finsternis sind scharf voneinander geschieden. Da ist keine flüssige Grenze. Man kann sich nicht gleichzeitig auf beiden Gebieten bewegen. Das Bemühen, die Grenzen zu verrücken, ist allbekannt: "Man nehme es nicht gar so genau!" "Man sei nicht gar so schroff und unduldsam!" "Man kommt einfach nicht durch, wenn man heutzutage nach der Bibel leben will!" Es ist wahr, das ganze Geschäftsleben ist von Unrecht, das gesellschaftliche Leben von Unwahrheit durchzogen. Wer nach göttlichen Regeln handelt, stößt überall an, macht sich vielfach unmöglich. Aber deshalb darf kein Mischmasch angestrebt und angerichtet werden. Wer die Regeln, die im Finsternisgebiet herrschen, befolgt, der schließt sich vom Lichtreich aus. Die beiden Oberhäupter, Christus und Belial, stehen sich unversöhnlich gegenüber. Christus ist Mittler und Bringer des Heils. Belial heißt auf deutsch der Verderber. Christus rettet die Menschen. Belial führt sie in den Abgrund. Der eine sammelt und eint die Menschen. Der andere zerstreut, zerrüttet, löst auf, schürt den Krieg aller gegen alle. Der eine sät den guten Samen, der andere Unkrautsamen. Gott selbst hat Feindschaft gesetzt zwischen der Schlange und ihrer Nachkommenschaft und Eva und ihrer Nachkommenschaft. Der Weibessame, der im letzten Grunde Jesus ist, der einzig wahre Mensch, steht dem Teufel und seinen Kindern in ewiger Feindschaft gegenüber. Alle die, welche Jesu angehören, können sich mit den Finsternismenschen nie vereinen. Sie werden von ihnen gehaßt und fühlen sich auch selbst in ihrer Gesellschaft nie wohl. Sie können in ihre Art nicht einwilligen. Wiederum ist die Art der Lichteskinder den Gesinnungsgenossen Satans unausstehlich. Es ist eine Kluft, die nicht überbrückt werden kann und darf. So haben Gläubige und Ungläubige kein gemeinsames Teil. Es gibt keine inneren Beziehungen. Gläubige verstehen sich sofort, auch wenn sie sich zuvor äußerlich ganz fremd waren. Die Welt hat nur das Ihre lieb, von der Gemeinde Jesu ist sie aufs tiefste geschieden. Wie verkehrt ist es, wenn ein Gläubiger mit einem Ungläubigen eine Ehe eingeht, die innigste Gemeinschaft, die es auf dem Gebiet des natürlichen Lebens gibt! Man lebt zusammen und bleibt sich doch innerlich fremd.

Hab' ich sonst mein Herz geteilet, hab' ich hie und da verweilet, endlich sei der Schluß gemacht: meinen Willen ganz zu geben, meinem Gott allein zu leben, ihm zu dienen Tag und Nacht!





C.O.Rosenius Was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr. 2. Kor. 6, 15 und 17.

Hat Christus dich in wunderbarer Barmherzigkeit von der Welt erwählt und dich berufen, Sein Jünger und Sein Freund zu sein, mit Ihm das selige, heilige, innige Gemeinschaftsleben zu führen - o, so folge Ihm mit Ernst, Aufrichtigkeit und Treue! Weder Er, noch deine eigene Wohlfahrt läßt dies doppelte Wesen zu, das sich zwischen Gott und der Welt, zwischen Christus und Belial teilt.

Treffe darum deine Wahl! Du kannst dich unmöglich teilen. Geschieden ist geschieden, Christus ist Christus, und die Welt ist die Welt. Gottes Freundschaft ist eine Sache und der Welt Freundschaft ist eine andere, sie können nie vereinigt werden. Vielleicht ist es zu schwer, Jesus zu folgen und die Freundschaft der Welt zu verlieren. Beschwere dich dann gar nicht damit, sondern gehe mit der Welt; das ist viel leichter und angenehmer (für das Fleisch), und es ist dadurch doch ebensoviel gewonnen, als wenn du dich zwischen ihnen teilen wolltest, ja, viel mehr. Denn in letzterem Falle verlierst du sie beide. Nicht darfst du dich recht der Welt und nicht der Freundschaft Gottes in der Zeit, nicht der Freude des Himmels in der Ewigkeit erfreuen.

Aber wie und worin sollen wir uns von den Ungläubigen scheiden? Antwort: Vorausgesetzt, daß du wiedergeboren und also schon dem Herzen und der Denkweise nach von ihnen geschieden bist - so daß du in geistlichen Dingen andere Gedanken hast als sie, und andere Lust im Herzen hast als sie, so daß du liebst, was sie verachten, und das verachtest und haßt, was sie lieben - so folgt daraus, daß du dich in allem, was von diesem Innern abhängt und auf dasselbe einwirkt, von ihnen trennst. Du mußt dich also von ihrem sündigen Wesen in Worten und Werken und endlich von allem scheiden, was Anlaß oder Versuchung zur Sünde mit sich führt, es seien nun Vergnügungen, Gesellschaften oder was es sonst sein möge. Du mußt dich also von den Ungläubigen in Rede, Aufführung, Handlungsweise, selbstgewählten Gesellschaften und Vergnügungen trennen.

Wenn du z. B. siehst und hörst, daß andere sich unbesonnen herablassen, eitel verfängliche Dinge zu schauen, zu hören und von ihnen zu reden, mußt du, der du ein Jünger Jesu und ein Tempel des heiligen Geistes bist, hierin etwas anderes tun und wie Hiob ,,einen Bund mit deinen Augen machen", daß sie nicht nach Eitelkeiten sehen, mit deiner Zunge nicht an verfänglichem und kleinlichem Geschwätz teilnehmen, sondern lieber, wenn es angeht, von den Rechten und Wohltaten des Herrn reden oder auch in der Stille mit deinem Gott sprechen. Während andere, die auch Christen sein wollen, frei und offen Gottes Gebote unter die Füße treten, Seinen heiligen Namen mißbrauchen oder Seinen Sabbat entheiligen, mußt du dagegen deinen Gott so fürchten und Ihn so lieben, daß du nicht gegen Seine Gebote handeln willst.

Wir reden hier vom Ausgehen von der Welt und nennen darum nicht die Sünden, die auch von ehrbaren Weltmenschen für Sünden angesehen werden, wie z. B. Ungehorsam, Zorn, Haß, Unkeuschheit, Unehrlichkeit usw. Aber in bezug auf das, was auch diese für unschuldig ansehen und was sie verteidigen, laß das deine Regel sein, nie nach der Sitte und den Urteilen der Menge, sondern nach dem Wort Gottes und dem Beispiel Christi und der Heiligen über das Sündliche oder Unschuldige einer Handlungsweise zu urteilen. Wenn es z. B. eine Gesellschaft oder ein Vergnügen gibt, das an und für sich unschädlich und unschuldig scheint, das aber gegen den Sinn des Geistes streitet, so daß du einsiehst, daß Jesus nicht mit dir daran teilnehmen würde, daß du Ihn nicht dazu einladen, nicht in Seinem Namen hingehen kannst, oder wenn du fühlst, daß dein Inneres mehr dadurch verliert als gewinnt - so fliehe davor! Hier gelten die Worte des Apostels: ,,Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, strafet sie aber vielmehr."

Wenn hier von Gesellschaften die Rede ist, so versteht sicher ein jeder, daß hiermit nicht jene Veranstaltungen gemeint sind, an die dich dein irdischer Beruf bindet. Hier gilt es, nur vor ihren Sünden zu fliehen. Wenn es sich aber darum handelt, daß es von dir selbst abhängt, deinen Umgang zu wählen, dann mußt du von denen ,,ausgehen", die gegen deinen Herrn sind.

Hier könntest du fragen: Soll man nicht alle Menschen lieben? Gewiß, aber nur so, wie dein Herr liebte. Er liebte alle und liebte sie so, daß Er Sein Leben für sie hingab; aber Er wurde nie vertraulich mit den Feinden Seines Vaters und Seines Reiches. Tue du auch so! Liebe alle, opfere dich auf für sie, tue ihnen wohl, glaube aber nicht, daß es deine Pflicht sei, mit den Feinden deines Herrn vertraulich zu sein oder dich auf gleichen Fuß mit ihnen zu stellen - ein Vertrauen, eine Übereinstimmung, die zur Bedingung hat, daß du das Gute böse und das Böse gut heißen solltest.

Bedenke! Wenn die Jünger Jesu zuweilen zu den Feinden ihres Herrn gegangen wären und vertrauliche Freundschaft mit ihnen geübt hätten, wäre das Treue gewesen? Judas tat es und - endete damit, seinen Herrn in ihre Hände zu verraten. Vielleicht meinst du aber, daß sie nicht für Christi Feinde angesehen werden dürfen, wenn sie z. B. gute, angenehme Menschen sind. Prüfe dann! Wenn deine Gesellschaft nicht duldet, daß du gut von deinem Herrn redest, dann weißt du, wo du bist, nämlich bei Seinen Feinden. Du mußt entweder mit deinem ganzen Wesen die Gesellschaft verwunden, indem du deinen Jüngersinn bekennst - oder mit ausreichender Zweideutigkeit und Verstellung deinen Herrn verleugnen und dein Gewissen verwunden. Das bedenke, wer freiwillig zu dem Kohlenfeuer der Feinde Christi geht!