2Kor 6,1
W.Nee
Als Mitarbeiter ermahnen wir euch, ihr möchtet die Gnade
Gottes nicht vergeblich empfangen haben. 2. Korinther 6,1
Gott hat uns errettet für sich selbst. »Ich strebe danach«,
sagt Paulus, »wenn es sein kann, das zu ergreifen, wozu ich
von Jesus Christus ergriffen worden bin.« Ergriffen worden
sind wir nicht allein zu unserem Heil in der Ewigkeit,
sondern zu einem ganz bestimmten Zweck jetzt: Wir sollen
Mitarbeiter Gottes sein. Was ist nun Gottes Arbeit in dieser
Zeit? Alle Dinge in Christus zusammenzufassen; im ganzen
Weltall nichts in der Luft hängen zu lassen, was nicht im
Einklang mit seinem erhöhten Sohn stünde. Und wie kann ich
mit Gott zusammenarbeiten? Wie kann ich an ein so großes
Werk auch nur herankommen? Ich weiß es nicht; aber wie für
Paulus ist es mein höchstes Ziel.
S.Keller
2. Kor. 6, 1: «... daß ihr nicht vergeblich die Gnade
Gottes empfanget.»
An dieser Wendung kann man sich wieder erinnern, daß Gnade
nicht bloße Verzeihung ist, wie manche wähnen. Verzeihung
wäre doch nicht vergeblich empfangen, wenn der Sünder nachher
wieder zurückfiele und aufs neue um eine Vergebung bitten
müßte; die alte Schuld war und blieb vergeben. Nein, Paulus
hält die Gnade Gottes hier für etwas Positives, die
Zusammenfassung der Heilsgüter: Kraft zu neuem Leben,
geistliche Einnahmen aus der Höhe, Gelegenheiten zum
Gutestun, Gaben und Aufgaben, Erkenntnisse und Antriebe.
Und das alles soll in die Sackgasse deines selbstsüchtigen
Andächtigseins fließen und sich da aufstauen? Dann hättest
du die Gnade Gottes vergeblich empfangen. Die geistlichen
Gnadengaben des neuen Lebens, die wir empfingen, zum Segen
für unsere Umgebung, ja für die Welt, sind da. Wir müssen
sinnen und suchen, wie wir sie wirksam machen für andere;
dann werden sie ihren schönsten Segen auch für uns
offenbaren. Haben wir da nicht oft schon viel versäumt und
vergeblich Gnadenstunden gehabt, die durch unsere Schuld dem
Reich Gottes nichts eingebracht haben und uns den Stachel
des Vorwurfs zurückließen: Vergeblicher Segen durch mein
Versäumnis!
Ach ja, Herr, wir haben alle genug Unterlassungssünden hinter
uns, die du uns aus Erbarmen vergeben wolltest. Aber dann
bitten wir, öffne uns die Augen, daß wir die Unterlassungen
vor uns sehen und nicht wieder in den alten Fehler fallen.
Mach uns treu! Amen.