2. Korintherbrief

2Kor 5,16 W.Nee Auch wenn wir Christus nach dem Fleisch gekannt haben, kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr so. 2. Korinther 5,16

»Am ersten Tage der Woche kommt Maria aus Magdala früh ... und sieht den Stein von der Gruft hinweggenommen.« Aber Maria begnügte sich nicht damit, daß sie das Grab leer fand. »Ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben«, sagt sie weinend zu den Engeln. Als sie sich daraufhin umwandte, sah sie den Herrn, den sie so gut kannte - und hielt ihn für einen Fremden. Wenn du daran zweifelst, daß wir nur dann etwas erkennen, wenn Gott es uns offenbart, dann denke über diese Geschichte nach!

Denn sie enthält einen wichtigen Grundsatz. Der Christus »nach dem Fleisch« war gekreuzigt worden. Wer ihn nur so kannte, für den gab es nur das vergebliche Forschen nach einem Leichnam. Maria Magdalena, die mit Jesus so eng verbunden war, sah ihn dastehen und erkannte ihn nicht. Hatten sich ihre geistigen Fähigkeiten verändert? Nein, aber Jesus war mit großer Kraft auferweckt und in seine Herrlichkeit wieder eingesetzt worden; und weil sich bei ihm etwas verändert hatte, hatte sich zwangsläufig auch die Art, ihn zu erkennen, geändert. Nur durch sein Sprechen erkannte ihn Maria, und nur so kommt jegliche Offenbarung. Die innere Klarheit der Erkenntnis läßt sich mit menschlichen Ausdrücken gar nicht erklären. Man weiß plötzlich, und das genügt.

Maria weinte. Sie suchte einen Leichnam und sah nicht, daß der vor ihr Stehende ihr Herr war. Auch bei vielen von uns gibt es Dinge, worüber wir weinen. Wir gelangen an einen toten Punkt und sehen keinen Ausweg. Aber dann hören wir ganz nahe eine Stimme, die »Maria« sagt - und siehe, der, den wir meinten verloren zu haben, steht vor uns.





C.Eichhorn Alles neu Darum von jetzt an kennen wir niemand mehr nach dem Fleisch. Darum ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur. 2. Kor. 5, 16.17

Jesus lieben heißt ihm leben. Ihm leben heißt: eine neue Kreatur, ein völlig anderer Mensch sein. Ist das Alte vergangen und ist alles neu geworden, so kennen wir niemand mehr "nach dem Fleisch". Was heißt das? Bei den Beziehungen zu unsern Mitmenschen gibt "das Fleisch" nicht mehr den Ausschlag. Das Fleisch ist die angeerbte Natur, die von Selbstsucht ganz verseucht ist. Solange wir noch in diesem alten Wesen stehen, sehen wir uns die Menschen nur darauf an, ob sie uns angenehm sind, oder ob wir etwas von ihnen haben. Umgekehrt ist es, wenn wir in Jesus Christus eingepflanzt worden sind, wenn unser Adamswesen mit ihm gestorben und ein neuer Mensch in ihm aufgekommen ist. Nun fragen wir uns: Was können wir andern sein? Wie können wir ihnen nützen? Wir lassen die Menschen nicht gleichgültig an uns vorübergehen. Wir blicken sie an mit den Augen der Liebe. Wir sehen in jedem eine Seele, für die Christus gestorben ist. Ist der andere Jesu noch fremd, suchen wir ihn für den Heiland zu gewinnen. Hat er ihn gefunden, lieben wir ihn als miterlösten Sünder. Wir sehen nicht seinen Stand, sein Äußeres, sein Benehmen an und lassen uns durch ein unbeholfenes oder langweiliges Wesen nicht abstoßen. - Vorliebe für gewisse Menschen und Abneigung gegen andere, Sympathie und Antipathie entspringen dem "Fleisch". Der neue Mensch liebt, wie Jesus liebt. Der Heiland hat auch keine Lieblinge oder Bevorzugte. Er hat ein Herz für alle. Der Wiedergeborene sieht seine Mitmenschen "in Christo" an und sieht weg über die Dinge, die sich trennend oder abstoßend dazwischenschieben wollen. Er hat ein weites Herz, das mit jedem fühlen kann. Er möchte alle zum Heiland ziehen, damit sie so glücklich werden möchten, wie er selbst in Jesu ist. Die Jünger Jesu sind seine Brüder und Schwestern, auch wenn sie manches an sich haben, was dem natürlichen Empfinden unangenehm ist. Das erleuchtete Auge sieht Jesu Werk in ihnen. Was noch abstoßend ist, trägt man. Man zieht sich nicht zurück, wählt sich nicht seine Gesellschaft nach eigenem Geschmack. Man ist für alle da und sucht in Liebe zu bessern, was unschön am andern ist. Das alte Wesen ist vorbei, und zwar mit einem Schlag. Man wird nicht allmählich besser. Wer darauf wartet, bleibt im altem Wesen. Wer an seiner Selbstbesserung arbeitet, macht die Erfahrung, daß es mit ihm immer schlechter wird. Je mehr er das Böse ausrotten will, desto stärker muß er seine Macht erfahren. Wer sich im Glauben dem Heiland anvertraut, mit dem wird es mit einemmal, nicht stückweise, anders. Es ist ein Sterben und Geborenwerden, und beides geschieht nicht nach und nach. Ein neugeborenes Kind ist ein ganzer, kein halber, nur noch kein entwickelter, ausgereifter Mensch. Es ist alles neu geworden. Das Neue ist im Grunde da, es ist eine neue Grundrichtung vorhanden. Das Neue muß nun in allem Gestalt gewinnen. Des Apostels Herz schlägt höher bei diesem großen Erlebnis. Es klingt wie Triumph: "Es ist alles neu geworden!"