2. Korintherbrief

2Kor 4,7 W.Nee Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die Überschwenglichkeit der Kraft sei Gottes und nicht aus uns. 2.Korinther 4,7

Wohl nirgends ist so klar gesagt, was Christsein praktisch bedeutet. Christsein ist nicht das irdene Gefäß und ist auch nicht der Schatz; Christsein ist der Schatz in dem irdenen Gefäß. Es sollte uns immer mit großer Dankbarkeit erfüllen, daß unsere menschliche Schwäche seiner Kraft in uns keinen Abbruch tut.

Wir meinen meist, wo Kraft sei, könne keine Schwachheit sein. Doch die Schwachheit bleibt. Auch Christus selbst wurde für uns gekreuzigt »in der Schwachheit«. Sich schwach zu fühlen ist nichts Unrechtes. Gott will nicht, daß wir alle Emotionen unterdrücken und am Schluß zu Eisblöcken erstarren. Menschen, die gefühlskalt werden, sind für ihre Umwelt eine ständige Belastung, denn ihr Manko an natürlicher Zuneigung muß dann von den anderen ausgeglichen werden, sonst würde das Verhältnis untereinander vollends unerträglich. Statt unsere Gefühle abzutöten, sollen wir sie dem Geiste Gottes zur Verfügung stellen, damit er sie so, wie er will, benutzen kann. Ihm gebührt die Herrschaft über unser Inneres, und er will dort wohnen - aber nicht, wenn es ein Eisschrank ist!





S.Keller 2. Kor. 4, 7: «Wir haben aber solchen Schatz in irdenen Gefäßen, auf daß die überschwengliche Kraft sei Gottes und nicht von uns.»

Teurer Wein in billigen Flaschen! Wie töricht, wenn die Leute an den Flaschen hängen bleiben und kommen nie an den köstlichen, wertvollen Inhalt. Irdene Gefäße, das mahnt nicht nur an ihren geringen Wert gegenüber dem himmlischen Goldschatz zu denken, sondern auch an ihre Hinfälligkeit, Zerbrechlichkeit. Wie leicht ist solch ein Arbeiter des Reiches Gottes überanstrengt, oder er kann wegsterben. Darum klammert euch nicht an Menschen! Der Schatz, der durch die Liebesenergie Christi in ihnen wohnt, ist die Hauptsache. Mit dem hat's jeder arme Sünder, jeder angefochtene Streiter, jeder müde Taglöhner zu tun; daß diese überschwengliche Gotteskraft in der rechten Weise an die schmachtenden Herzen herangebracht werde, dazu ist das irdene Gefäß das sichtbare Mittel. Wie viel leichter und gesegneter wäre oft die Arbeit für den Herrn, wenn die Leute nicht drängten. Es muß ernstlich abgewehrt werden, wenn man die Gefäße lobt und bewundert und den Inhalt gar nicht nimmt oder will. Aus solcher Arbeit wird nichts für die Ewigkeit.

Darum bitten wir dich, Herr Jesus, treibe alle Eitelkeit und allen Menschenruhm fort, wo deine Kraft sich offenbaren will. Die wir uns selbst am besten als irdene Gefäße kennen - wir bitten dich, werde du groß in unserer Arbeit, daß man deiner immer mehr gedenke, und unserer immer weniger. Amen.





J.Kroeker Vom Dienst in der Gemeinde.

"Wir haben aber diesen Schatz in tönernen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns." 2.Kor. 4,7.

Wie köstlich ist jene grundlegende Wahrheit, dass die Gnade zunächst nie nach dem fragt, was wir sind, sondern was sie aus uns wird machen können. Gott muss uns, so elend, so gottlos wir zunächst auch sind, in sein göttliches Wirken hineinziehen können. "Als Ich dich in deinem Blute liegen sah, da ging Ich an dir vorüber und sprach: Du sollst leben!"

Die Barmherzigkeit fragt einzig danach, was sie aus dem Material, das sie in die Hände nimmt, wird machen können. In Gottes Meisterhänden wird dann eines Tages ein Saulus zu einem Paulus, ein Feind des Kreuzes Christi wird zu einem Boten des Gekreuzigten. Das geschieht, wenn die Barmherzigkeit Gottes an uns vorübergeht und sie uns - als Menschen - hineinziehen kann in die göttliche Aktivität, in das Wirken des Geistes und in die Lebensgemeinschaft mit Christus. Aus diesem Glaubensumgang erschließt sich uns dann Segen um Segen, Kraft um Kraft, und zwar als eine Frucht des göttlichen Wirkens in uns, nicht etwa als Frucht unserer Frömmigkeit für Gott.

Ein Apostel, Johannes, der ein so reiches Leben im Umgang mit Gott hatte führen dürfen, fasst in seinem Evangelium alles in die zwei großen Sätze zusammen: "Und wir sahen seine Herrlichkeit ...!" und "Aus seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade!"

Wir leben als Jünger Jesu und Diener Christi mithin nicht von den Reserven unserer Erfahrungen, auch nicht von der Kraft unserer Bekehrung. Das Geheimnis unseres fruchtbringenden Dienstes ist nicht unsere Frömmigkeit, es ist die Frucht der Aktivität Gottes auf dem Boden unserer Schwachheit. Nur insoweit wir in Verbindung mit dem Wirkenden bleiben, werden auch wir in seinem Lichte Wirkende. Nur Verwandtes mit Jesus trägt Jesu Art. Daher musste Er seinen Jüngern auch das wunderbare Wort zurufen: "Ohne mich könnt ihr nichts tun!" - Soll uns das drücken, soll uns das beschweren, dass Jesus das von vornherein so einseitig feststellt: "Ohne mich könnt ihr nichts tun?" Ja, wer noch an sich selbst glaubt, an seine Frömmigkeit, an seine Kraft und an sein Wirken für Gott, für den ist das kein Evangelium. Aber wer innerlich bankrott geworden ist mit all seinem Wollen, der wird aufjauchzen über dies Wort: "Ohne mich könnt ihr nichts tun!" Im Reiche Gottes und im Aufbau der Gemeinde handelt es sich nicht darum, dass Gott Mitarbeiter seiner Apostel war, die Apostel waren die Mitarbeiter Gottes. Gott ist und bleibt der Schöpfer, sein Sohn der Herr und das Haupt und der heilige Geist der Werkmeister auch in seiner Neuschöpfung.