1Kor 16,14
A.Christlieb
Alles in der Liebe
1. Korinther 16, 14
»Alle eure Dinge lasset in der Liebe geschehen!«
1. Nichts ausnehmen!
In diesem Vers haben wir eine biblische Regel für unser
Verhalten, die sämtliche Dinge und Fälle, die nur vorkommen
können, umfaßt. Wenn die Bibel so weit greift, daß sie sagt:
»Alle eure Dinge lasset in der Liebe geschehen!«, dann hat
niemand von uns ein Recht, irgendetwas auszunehmen. Ich
will einiges nennen, was zu den »allen Dingen« gehört.
Wenn ich einen andern strafen oder zurechtweisen muß, so
darf es nur in der Liebe geschehen, selbst wenn der Mensch
durchaus unlauter wäre.
Wenn ich einem anderen etwas abschlage, so soll ich es in
der Liebe abschlagen. Dann tue ich dem nicht so wehe, dem
ich etwas abschlagen muß.
Wenn ich jemand besuche, so soll ich ihn in der Liebe
besuchen. Wenn ich einen Besuch aufnehme, so soll ich ihn
in der Liebe aufnehmen.
Wenn ich einen Brief schreibe, es sei ein angenehmer oder
unangenehmer, so darf ich ihn in jedem Falle nur in der Liebe
schreiben.
Wenn ich über irgend jemand ein Urteil abgebe, soll ich in
der Liebe über ihn urteilen (sogar wenn ich vor ihm warnen
müßte). Es soll Liebe hindurch klingen, die alles glaubt und
hofft.
Wenn ich mich zurückziehe von einem Bruder, der da
unordentlich wandelt, so soll ich mich von ihm zurückziehen
in der Liebe, die weiter für ihn hofft und betet, daß er
zurechtkomme.
Wenn ich als Vorgesetzter jemand kontrollieren muß, so
darf auch das nur in der Liebe geschehen, die nicht die
Herrschsucht heraus blicken läßt.
Wenn ich einen Plan mache für einen Verein, für eine
Sonntagsschule, für ein Fest, so darf ich nur in der Liebe
zu allen anderen diesen Plan machen, sonst ruht kein Segen
darauf.
Es gibt Christen, die meinen, es gäbe auch Dinge, wo etwas
anderes als Liebe einen leiten müsse. Wenn sie einem anderen
den Kopf waschen oder den Standpunkt klarmachen wollen, dann
meinen sie, es sei »Entschiedenheit«, wenn sie recht gehörig
losfahren. Aber eine Entschiedenheit, die nicht in Liebe
eingetaucht ist, ist eine schreckliche Mißgestalt.
2. Den Heiland anschauen!
Jesus ließ alle seine Dinge in der Liebe geschehen. Als er
dem reichen Jüngling sagte: »Eines fehlt dir!«, so geschah
das in Liebe; denn es heißt: »Er sah ihn an und liebte ihn«
(Mark. 10, 21).
Wenn Jesus viele verlorene, unbekehrte Menschen anblickte, so
hat er sie in einer Liebe angeblickt, in der es ihn jammerte,
»denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe,
die keinen Hirten haben« (Matth. 9, 36).
Als Jesus den stolzen Landpfleger Pilatus beurteilte; da hat
er ihn in der Liebe beurteilt, die herausfand, daß die
größere Schuld bei denen lag, die den Messias Israels den
Händen der heidnischen Obrigkeit überantwortet hatten (Job.
19, 11).
Als Jesus der Martha ihren falschen Arbeits- und Sorgengeist
wegnehmen wollte, da nahm er ihn in der Liebe weg; denn
»Jesus hatte Martha lieb« (Job. 11, 5).
Wenn Jesus manchmal Leute warten ließ, so ließ er sie in der
Liebe warten, die doch zur rechten Stunde helfen wollte (Joh.
2, 4). Ja, selbst wenn Jesus die Heuchler, die Pharisäer, in
heiligem Zorn zurechtwies und entlarvte, so hat er sie in der
Liebe entlarvt, bei der ihm keine eigene sündliche Bitterkeit
unterlief.
Als Jesus am Kreuz hing und von lauter höhnenden Menschen
umgeben war und gelästert wurde, da hat er sie nicht voll
Abscheu und Widerwillen angeblickt, sondern er hat in der
Liebe gebetet: »Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht,
was sie tun!« (Luk. 23, 34). Als Jesus seine Mutter ansah
vom Kreuz, da sah er sie in der Liebe an, die sie in zarter
Fürsorge dem Johannes anvertraute: »Weib, siehe, das ist dein
Sohn!« - »Siehe, das ist deine Mutter!« (Joh. 19, 26 f.).
Als Jesus den Petrus nach der Verleugnung anblickte (Luk.
22, 61), da blickte er seinen gefallenen Jünger in der Liebe
an, nicht in bitterem Zorn. Es lag etwas in dem Blick, das
tiefer wirkte als tausend Strafpredigten. Unter diesem Blick
erkannte Petrus seine Sünde und weinte bitterlich über sie.
3. Der Geist ist uns verheißen
Es geht die Verheißung durch das ganze Neue Testament: Jesus
will seinen Geist in die Seinen geben und in ihnen wirken
lassen. Nur so können wir alle unsere Dinge in der Liebe
geschehen lassen. Du sagst vielleicht: »Gewisse Dinge, z.
B. manche Auseinandersetzung mit Menschen, die mir unrecht
taten, könnte ich niemals in der Liebe abmachen.« Gut,
bekenne gerade das dem Heiland, sage ihm deine Unfähigkeit
zu lieben, bekenne dein liebloses Herz vor ihm. Laß dich
im Kämmerlein füllen mit der Liebe, die keinen falschen Ton
anschlägt, der andere verletzt. Herzliches Erbarmen soll aus
dir sprechen. Auf die arme, lieblose Welt macht nichts einen
solchen Eindruck wie ein Mensch, der alle seine Dinge, auch
die kleinen und unangenehmen, in der Liebe geschehen läßt.
J.MacArthur
"Alles bei euch geschehe in Liebe!" (1. Kor. 16,14).
Je mehr du Gott liebst, umso weniger wirst du sündigen.
Sowohl die Bibel als auch persönliche Erfahrung lehren uns,
dass Sünde immer Folgen hat. Wenn du Sünden nicht bekennen
willst, verunehrst du Gott und verspielst deine Segnungen
und die Freude, die Er dir gern schenken möchte. Langes
Festhalten an der Sünde kann dir sogar Züchtigung durch
Schmerzen und Krankheit einbringen.
So erging es den Gläubigen in Korinth, die in sündiger Weise
am Tisch des Herrn teilnahmen (1. Kor. 11,27-30). Paulus
ermahnte die Übrigen aus der Versammlung, bei sich selbst
eine sorgfältige geistliche Inventur vorzunehmen, um eine
ähnliche Strafe zu vermeiden. In Kapitel 13 offenbart er die
Wurzel ihres Problems, indem er sinngemäß sagt: "Einige von
euch leiden an körperlichen Krankheiten, weil sie gesündigt
haben. Fangt an, Gott und einander zu lieben, wie ihr es
solltet, und eure Leiden werden verschwinden."
Liebe ist die Arznei gegen Sünden. Als ein Pharisäer Jesus
fragte, welches das größte Gebot sei, antwortete Jesus: ">Du
sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen
Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen
Verstand.< Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite
aber ist ihm gleich: >Du sollst deinen Nächsten lieben wie
dich selbst.< An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz
und die Propheten" (Matth. 22,37-40).
Wenn du den Herrn und deinen Nächsten liebst, wirst du
niemals gegen ihn sündigen. Darum sagt Paulus: "Wer den
anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das: >Du sollst
nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht
stehlen, du sollst nicht begehren< und wenn es ein anderes
Gebot [gibt], ist in diesem zusammengefasst: >Du sollst
deinen Nächsten lieben wie dich selbst.< Die Liebe tut dem
Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe die Erfüllung
des Gesetzes" (Röm. 13,8-10).
Liebe ist deine höchste Berufung und das Schönste, was du
anderen geben kannst. Aber es besteht die Möglichkeit,
nachlässig mit ihr umzugehen oder ihr Wesen nicht richtig zu
verstehen. Darum werden wir in diesem Monat die wahre Liebe
untersuchen und sehen, wie man sie handhabt. Währenddessen
bete darum, dass deine Liebe zu Gott und anderen Menschen
täglich wachsen möge.